Pictet - EUR Short Term High Yield.
1. FondsName: Pictet - EUR Short Term High Yield P-dy
Kurzläufer. Bevorzugt.
Das Marktumfeld für Hochzinsanleihen hat sich in den letzten Wochen weiter verbessert. Die positive Stimmung von Investoren ging zum einen auf die erfreulichen Entwicklungen in den EU-Peripherieländern zurück, zum anderen auf gute Ergebnisse im Unternehmenssektor. Spanien konnte von einer Verbesserung seines Ratings auf "Baa2" mit positivem Ausblick profitieren, in Italien sorgte die neue Regierung unter Premier Matteo Renzi mit ihrem Reformpaket für einen Stimmungsaufschwung. Als Konsequenz hielt Moody’s das Rating von Italien stabil, strich aber den negativen Ausblick. Bei Unternehmensanleihen standen Firmen aus dem Telekommunikationssektor sowie Kabelnetzbetreiber im Fokus. Gut nachgefragt von institutionellen wie privaten Investoren wurden auch Anleihen von Automobilproduzenten, wo Jaguar und Renault gute Unternehmenszahlen vorlegten.
Generell sind in dem weiter andauernden Niedrigzinsumfeld Titel gefragt, die etwas höhere Renditen bei vertretbaren Risiken bieten. Um als FondsAnleger an den positiven Entwicklungen im Hochzinssektor zu partizipieren, bietet sich die Investition in den Pictet - EUR Short Term High Yield P-dy (WKN A1JTED, ISIN LU0726357790) an. Der vom Schweizer FondsAnbieter Pictet Funds am 30. Januar 2012 aufgelegte Anleihenfonds hat sich auf den Sektor kurzlaufender Papiere in Euro spezialisiert. Dabei wird in festverzinsliche High-Yield-Titel mit einer Höchstlaufzeit von sechs Jahren investiert, wobei die durchschnittliche Restlaufzeit der im Portfolio enthaltenen Titel drei Jahre nicht überschreiten darf. Das vom FondsManagertrio Roman Gaiser, Alexander Baskov und Prashant Agarwai verwaltete Investmentprodukt ist überwiegend im Ratinguniversum niedrigerer Bonitätseinstufungen unterwegs, wobei das Portfolio einer strengen Risikokontrolle unterliegt. Der Pictet-Fonds nutzt den Merrill Lynch EUR High Yield Ex Financials BB-B 1-3 Year als Vergleichsindex und verfügt über ein FondsVolumen von 3,48 Milliarden Euro. Die mit Euro-Kurzläufern geringerer Bonität erzielte Rendite kann sich sehen lassen: Seit Auflegung verzeichnete der Fonds eine Performance von +16,2 Prozent, im Gesamtjahr 2013 wurde eine Rendite von +5,59 Prozent erzielt. Wie sieht die Anlagestrategie im Detail aus?
FondsStrategie. Bottom-up-Analyse. Durchgeführt.
Der Pictet - EUR Short Term High Yield legt in ein diversifiziertes Portfolio von hochrentierlichen Anleihen und anderen bonitätsmäßig zweitklassigen, auf Euro lautenden oder gegenüber dem Euro abgesicherten Schuldverschreibungen mit kurzer Restlaufzeit an. Dabei sollten die Titel über ein Rating verfügen, das mindestens der von Standard & Poor's festgelegten Note "B-" bzw. einer gleichwertigen Bonität entspricht. Die durchschnittliche Restlaufzeit des Portfolios beträgt maximal drei Jahre, aktuell liegt die modifizierte Duration bei 1,16 Jahren. Mit einer Gesamtanzahl von 215 Positionen ist das FondsPortfolio breit gestreut, die Durchschnittsrendite von 2,81 Prozent fällt angesichts der Bevorzugung kurzlaufender Titel attraktiv aus. Generell wählt das FondsManagerteam die Einzelpapiere nach dem Bottom-up-Prinzip aus, neben einer gründlichen fundamentalen Kreditanalyse findet dabei auch eine eingehende Risikobewertung statt. Die FondsManager setzen aktuell zwei Schwerpunkte in ihrem Portfolio aus Hochzinsanleihen: Zum einen Papiere mit einer Restlaufzeit von vier Jahren, die ihrer Meinung nach ein besonders attraktives Chance-Risiko-Verhältnis aufweisen, zum anderen Anleihen mit einer sehr kurzen Restlaufzeit. Diese werden von anderen Marktteilnehmern oft ignoriert, bieten aber trotz ihrer auf den ersten Blick geringen Rendite ausgezeichnete Ertragschancen.
FondsPortfolio. Laufzeitstruktur. Optimiert.
Die zuletzt sehr positive Wertentwicklung des Fonds führt das Management des Pictet - EUR Short Term High Yield auf die Kursgewinne von Unternehmensanleihen des Telekommunikations- und Kabelsektors zurück, die im Portfolio eine hohe Gewichtung aufweisen. Auch die Hochzinspapiere aus dem Bereich der Konsumgüter, von Energieversorgern sowie von Investitionsgüterproduzenten entwickelten sich erfreulich. Zu den neuesten Käufen auf Einzeltitelebene zählen Unternehmensanleihen des multinationalen Zementherstellers Cemex sowie des italienischen Produzenten von Haushaltswaren Zobele. Emerging-Markets-Titel werden vom FondsManagement derzeit gemieden.
In dem nach dem Bottom-up-Prinzip ausgewählten Portfolio besitzen 42,2 Prozent der Anleihen das Rating "B", 32,9 Prozent der Einzeltitel weisen eine Bonität von "Ba" auf. 7,9 Prozent der Hochzinsanleihen sind mit der Ratingeinstufung "CCC" klassifiziert, 4,8 Prozent der FondsBestände haben die Bonitätsnote "Baa" zu verzeichnen. Abgerundet wird das FondsPortfolio des Pictet-Produktes durch nicht geratete Titel, die gemeinsam mit dem Cashbestand einen Anteil von 12,3 Prozent am Gesamtvolumen aufweisen. Bei der Laufzeitenstruktur macht sich die aktuelle Schwerpunktlegung auf sehr kurz laufende Titel bemerkbar: 55,9 Prozent der High-Yield-Papiere besitzen eine Restlaufzeit von unter einem Jahr, im Bereich zwischen einem und drei Jahren bewegen sich 28,3 Prozent des FondsVermögens. Unterdurchschnittlich gewichtet im FondsPortfolio sind Hochzinsanleihen im Laufzeitbereich zwischen drei und fünf Jahren mit 15,7 Prozent, Schuldpapiere mit einer Laufzeit von fünf bis sieben Jahren kommen auf einen Anteil von gerade einmal 0,1 Prozent am FondsVermögen.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.
In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den Pictet - EUR Short Term High Yield dem Barclays Capital Short Term High Yield als Vergleichsindex gegenübergestellt. Die Korrelation über die letzten zwei Jahre fällt mit 0,79 deutlich aus, für ein Jahr steigt sie nochmals auf 0,82 an. Damit ist die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und Index stark ausgeprägt, was auch der Blick auf die Kennzahl R² bestätigt: Im Zweijahreszeitraum liegt die Kennziffer bei 0,62, über ein Jahr nimmt R² einen Wert von 0,67 an. Somit haben sich mittelfristig 38 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 33 Prozent. Die insgesamt moderate Abweichung von der SJB-Benchmark wird durch den niedrigen Tracking Error illustriert: Die Spurabweichung liegt über zwei Jahre bei 1,80 Prozent, auf Jahressicht beträgt sie 2,07 Prozent. Damit geht der Hochzinsanleihenfonds von Pictet ein nur geringes aktives Risiko ein. Wird diese Diagnose durch die Volatilitätswerte bestätigt?
FondsRisiko. Schwankungen. Moderat.
Der Pictet - EUR Short Term High Yield weist über zwei Jahre eine Volatilität von 2,76 Prozent auf, die noch unterhalb der 3,41 Prozent liegt, die der von der SJB ausgewählte Vergleichsindex zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr kann der Pictet-Fonds mit erfreulich niedrigen Kursschwankungen überzeugen: Hier beträgt die Volatilität des Fonds 2,14 Prozent, während der als Benchmark genutzte Barclays Capital Short Term High Yield mit einer "Vola" von 3,71 Prozent aufwartet. Die durchgängig geringeren Schwankungen des Hochzinsanleihenfonds mit seinem Fokus auf Kurzläufer weisen auf ein attraktives Risikoprofil hin. Trotz der Bevorzugung von Titeln aus dem unteren Ratingsegment ist das FondsPortfolio wenig schwankungsintensiv - ein klarer Pluspunkt gerade für den sicherheitsorientierten Investor. Die günstige Risikostruktur des Pictet-Fonds manifestiert sich ebenfalls in dem klar unter Marktniveau liegenden Beta von 0,47 für den letzten Zweijahreszeitraum. Die Risikokennziffer, die die Schwankungsintensität von Fonds und Referenzindex vergleicht, weist über ein Jahr einen Wert von 0,51 auf. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte ergibt, dass sich der High-Yield-Fonds in seinen Wertschwankungen stets weniger volatil als die Benchmark präsentierte: Die Risikokennziffer lag in allen der letzten 17 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei Werte zwischen 0,51 im Tief und 0,89 in der Spitze an. Die bis zu 49 Prozent geringeren Kursschwankungen des Pictet-Fonds gegenüber dem Barclays-Referenzindex bestätigen, dass das FondsRisiko ganz ausgezeichnet unter Kontrolle ist. Welche Renditen können auf dieser Basis erwirtschaftet werden?
FondsRendite. Alpha. Attraktiv.
Per 07. April 2014 hat der Pictet - EUR Short Term High Yield eine kumulierte Wertentwicklung von +14,94 Prozent in Euro über die letzten zwei Jahre aufzuweisen. Eine attraktive Performance für den auf Kurzläufer spezialisierten Fonds, die einer Rendite von +7,21 Prozent p.a. entspricht. Die Qualität des Pictet-Produktes wird in besonderem Maße durch die hohe Mehrrendite zu der von der SJB gewählten Benchmark offenbar: Im gleichen Zeitraum kommt der Barclays Capital Short Term High Yield Index lediglich auf eine Performance von +3,63 Prozent bzw. eine jährliche Rendite von +1,65 Prozent in Euro. Im Wechsel auf die kurzfristige Betrachtung erhält sich der klare Vorteil des Pictet-Fonds: Über ein Jahr hat dieser +6,31 Prozent in Euro an Wert zugelegt, während der Vergleichsindex nur ein hauchdünnes Plus von +0,49 Prozent schaffte. Der kurz- wie mittelfristig zu konstatierende erhebliche Renditevorsprung lässt den Pictet-Fonds als klaren Sieger aus dem Performancevergleich hervorgehen.
Die überzeugenden Renditezahlen führen in der Konsequenz zu einem positiven Alpha, das in der letzten Zweijahresperiode bei 0,47 liegt. Für ein Jahr stellt sich die Renditekennzahl mit 0,49 nochmals etwas stärker dar. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich offenbart ein wechselhaftes Verhältnis zwischen dem Hochzinsanleihenfonds und der von der SJB gewählten Benchmark: In den letzten 17 Einzelzeiträumen verzeichnete der Fonds zehn Mal ein negatives Alpha von -0,58 im Tief, sieben Mal wurde hingegen ein positives Alpha mit Werten bis 0,71 in der Spitze erreicht. Insgesamt fällt das Rendite-Risiko-Profil des Pictet-Fonds überzeugend aus: Dem FondsManagertrio gelingt es, mit durchweg geringeren Schwankungen des Portfolios eine attraktive Mehrrendite zum Barclays-Referenzindex zu erwirtschaften. Die über 24 Monate erreichte Information Ratio von 2,85 belegt, dass die vom Fonds in Kauf genommenen Risiken und die erzielten Erträge in einem guten Verhältnis stehen.
SJB Fazit. Pictet - EUR Short Term High Yield.
Trotz seiner Fokussierung auf Kurzläufer bietet der Hochzinsanleihenfonds aus dem Hause Pictet attraktive Renditen und hat seine Kursschwankungen gut im Griff. In der fortgesetzten Niedrigzinsphase ist der Fonds damit erste Wahl für alle Anleger, die sich mit den Minimalrenditen von Investment-Grade-Papieren nicht zufrieden geben wollen, ohne dabei das Risiko übermäßig hochzufahren. Die kurze Laufzeitstruktur stellt sicher, dass bei anziehenden Leitzinsen etwaige Kurseinbußen begrenzt bleiben.
Pictet. Hintergründig.
Das Schweizer Bankhaus Pictet wurde 1805 gegründet. Die Tochter Pictet Asset Management ist innerhalb der Pictet-Gruppe für die Vermögensverwaltung und Investmentfonds zuständig. FondsAngebot weltweit: 100. Verwaltetes Vermögen: 110,0 Mrd. Euro. Zu Umsatz und Gewinn keine Angaben. Anzahl der Mitarbeiter: 700. Geschäftsführer: Marc Pictet. Stand: 31.12.2013. SJB Abfrage: 10.04.2014. Internet: http://www.pictetfunds.com
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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