Fidelity Asian Special Situations Fund.
Sondersituationen. Gemeistert.
Die asiatische Region besitzt aufgrund ihrer wirtschaftlichen Aussichten ein hohes Wachstumspotenzial, das sich im Umfeld der deutlich gesunkenen Ölpreise nochmals gesteigert hat. Länder wie China, Südkorea und Indien sind die Heimat von Unternehmen, die auch global gut aufgestellt sind und zugleich von den ökonomischen Entwicklungen und Trends in Asien profitieren. Insbesondere Firmen, die sich in Sondersituationen befinden, also beispielsweise kurz vor einem Turnaround stehen oder aufgrund von Marktineffizienzen auf ein niedriges Bewertungsniveau abgesunken sind, sind vor diesem Hintergrund für Langfristanleger interessant. Fidelity-FondsManager Suranjan Mukherjee hat sich genau auf diese Unternehmen spezialisiert, bei denen der Markt entweder die langfristigen Wachstumsaussichten oder den Effekt einer konjunkturellen Erholung nicht voll würdigt. Mukherjee stützt sich bei seiner Aktienauswahl auf Fundamentalanalysen nach dem Bottom-up-Prinzip und favorisiert Titel, die ausgehend von einer günstigen Ertragsentwicklung niedrig bewertet sind. Zudem gilt sein besonderes Interesse Firmen, die von langfristigen Trends profitieren, sowie kleineren Wachstumswerten. Mukherjee verwaltet den Fidelity Asian Special Situations Fund A USD (WKN 974005, ISIN LU0054237671) seit Juli 2012 und sucht für diesen nach Unternehmen, die durch Technologie, Größe oder Kostenstruktur eine weltweit führende Stellung erlangt haben. Das Fidelity-Produkt wurde im Oktober 1994 aufgelegt und besitzt den MSCI AC Asia ex Japan als Benchmark. Der Fonds verfügt über ein Volumen von umgerechnet 1,57 Milliarden EUR und nutzt den US-Dollar als FondsWährung. Die Qualität des Asien-Fonds mit seinem speziellen Investment-Ansatz zeigt sich besonders an der hervorragenden Wertentwicklung. Seit seiner Auflegung ist es ihm gelungen, eine mehr als doppelt so hohe Wertentwicklung wie sein Vergleichsindex zu erzielen. Die kumulierte Performance von +298,0 Prozent in der FondsWährung US-Dollar liegt klar oberhalb derjenigen des MSCI-Referenzindex, der lediglich eine Gesamtrendite von +125,7 Prozent auf USD-Basis generieren konnte. Auch im letzten Fünfjahreszeitraum liegt der Fidelity-Fonds mit einer Performance von +50,8 Prozent gegenüber +48,2 Prozent bei der Benchmark vorn. Wie sieht die so erfolgreiche Anlagestrategie von FondsManager Mukherjee im Detail aus?
FondsStrategie. Stockpicking. Praktiziert.
Der Fidelity Asian Special Situations Fund strebt ein langfristiges Kapitalwachstum an und investiert hierzu mindestens 70 Prozent des FondsVermögens in Aktien von Unternehmen, die an Börsen der asiatisch-pazifischen Region (außer Japan) notiert sind. Die Firmen sollten sich in Sondersituationen ("Special Situations") befinden, also entweder in einer Turnaround-Phase stecken oder eine Bewertung aufweisen, die hinsichtlich Nettovermögen oder Gewinnpotenzial attraktiv ist. Zur Abrundung des mit 92 Einzelpositionen breit diversifizierten Portfolios investiert FondsManager Suranjan Mukherjee zudem in kleinere asiatische Wachstumsunternehmen. Mukherjee ist seit 11 Jahren bei Fidelity und verfolgt die für das Unternehmen typische Stockpicking-Strategie. Seine Titelauswahl basiert auf einer gründlichen Analyse der Fundamentaldaten und favorisiert Titel, die gemessen an ihren steigenden Erträgen günstig bewertet sind. Mukherjee bezeichnet sich selbst als valueorientierten Investor, der sich aber nicht allein von einer optisch niedrigen Bewertung anziehen lässt. Im Investmentprozess sind weiter die Beurteilung des freien Cashflows, das Ertragswachstum sowie selbst entwickelte Preismodelle von Bedeutung. Auch regelmäßige Besuche bei den Unternehmen gehören zum Auswahlverfahren. Langfristige Wachstumsperspektiven und der zuvor ermittelte innere Wert der Aktien entscheiden dann darüber, welche Einzeltitel ins Portfolio aufgenommen werden. Wie ist dieses im Einzelnen zusammengesetzt?
FondsPortfolio. China. Führend.
In der Länderallokation des Fidelity Asian Special Situations Fund liegt die Volksrepublik China mit 24,8 Prozent Anteil am FondsVermögen auf Platz eins. Dahinter folgt Südkorea, wo 19,6 Prozent der FondsBestände investiert sind. Auf dem dritten Platz der Länderaufteilung des Asienfonds liegt Taiwan mit 14,0 Prozent des FondsVolumens. Aktien aus Hongkong besitzen einen Portfolioanteil von 12,2 Prozent, Dividendentitel aus Indien sind mit 10,9 Prozent gewichtet. FondsBestände in Singapur (4,9 Prozent) und in Indonesien (4,1 Prozent) ergänzen das Länderportfolio des Fidelity-Produktes. Abgerundet wird die Titelauswahl durch Firmen mit Sitz in Malaysia (3,6 Prozent), auf den Philippinen (1,8 Prozent) sowie in Thailand (1,5 Prozent).
Welche Sektorengewichtung nimmt FondsManager Mukherjee vor? In der Branchenallokation des Fidelity-Fonds liegen Titel aus dem Finanzsektor mit 29,1 Prozent Anteil auf dem ersten Platz. Firmen der Informationstechnologie bringen es auf einen Anteil von 20,7 Prozent am FondsVermögen, Aktien von Verbrauchsgüter-Produzenten sind mit 11,9 Prozent im Portfolio vertreten. Durchschnittlich stark ist die Gewichtung des Asienfonds bei Grundbedarfsgütern (8,1 Prozent), im Rohstoffbereich (6,7 Prozent) sowie bei Industrietiteln (6,1 Prozent). Das Branchenengagement im Gesundheitssektor liegt bei 4,2 Prozent, Telekommunikationstitel decken 3,9 Prozent des FondsVolumens ab. Kleinere Bestände im Bereich Versorgeraktien (3,4 Prozent) sowie bei Energietiteln (1,5 Prozent) komplettieren die Sektorenverteilung des Fidelity-Fonds. Bei den Einzelwerten ist Marktexperte Mukherjee ganz besonders vom Halbleiterproduzenten Taiwan Semiconductor Manifacturing überzeugt, dessen Gewichtung im Fonds 5,6 Prozent beträgt. Weit vorne unter den Top-10 liegen zudem der chinesische Versicherer AIA Group sowie der koreanische Technologiekonzern Samsung Electronics. Ausgewählte Bankentitel wie die Bank Rakyat Indonesia, die United Overseas Bank aus Singapur sowie die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) runden die zehn größten Einzelpositionen des Asienfonds ab.
FondsVergleichsindex. Korrelation. Hoch.
Für unsere unabhängige SJB FondsAnalyse haben wir den Fidelity Asian Special Situations Fund dem MSCI AC Asia (ex Japan) All Cap EUR NETR als Benchmark gegenübergestellt. Das Ergebnis der Korrelationsanalyse mit dem breit gestreuten Aktienindex für Titel aus dem asiatischen Raum zeigt eine ausgeprägte Übereinstimmung. Mit 0,93 liegt die Korrelation über drei Jahre auf einem hohen Niveau, für ein Jahr fällt sie mit 0,89 kaum geringer aus. Die Kursentwicklung von Fonds und Benchmark verläuft weitgehend im Einklang, wie auch der Blick auf die Kennzahl R² beweist. Diese liegt für drei Jahre bei 0,87, über ein Jahr nimmt sie einen Wert von 0,78 an. Damit haben sich mittelfristig 13 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 22 Prozent. Hier zeigt sich, dass FondsManager Mukherjee mit seinem aus Firmen in Sondersituationen zusammengesetzten Portfolio zuletzt stärker von der SJB-Benchmark abgewichen ist. Der Tracking Error des Fidelity-Fonds liegt über drei Jahre bei moderaten 4,12 Prozent, das aktiv eingegangene Risiko ist demnach gering. Wie ist es um die Schwankungsneigung des Asien-Fonds bestellt?
FondsRisiko. Beta. Gedämpft.
Der Fidelity Asian Special Situations Fund hat mit 13,33 Prozent für den letzten Dreijahreszeitraum eine merklich geringere Schwankungsbreite als der Referenzindex aufzuweisen, der es auf eine Volatilität von 14,83 Prozent bringt. Über ein Jahr stellt sich das Szenario aus Sicht des aktiv gemanagten Aktienfonds noch positiver dar; hier liegt die Volatilität des Fidelity-Produktes rund 3,5 Prozentpunkte unterhalb derjenigen des passiven Referenzindex. Die "Vola" des Asien-Fonds beträgt 11,86 Prozent, während der MSCI AC Asia (ex Japan) All Cap EUR NETR eine mittlere Schwankungsneigung von 15,34 Prozent an den Tag legt. Damit ist der Fonds für Titel in Spezialsituationen mit Blick auf seine Risikostruktur klar vorzuziehen, die Schwankungsintensität fällt deutlich niedriger aus. Kann die Analyse der Beta-Werte dieses positive Urteil untermauern? Einen weiteren Pluspunkt für den Fidelity-Fonds stellt das unter Marktniveau liegende Beta dar, das über drei Jahre einen Wert von 0,86 aufweist. Für ein Jahr geht die Kennzahl noch weiter zurück und liegt bei 0,75. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte zeigt, dass der Asienfonds durchweg geringere Wertschwankungen als der breite Markt aufzuweisen hatte. Die Risikokennziffer lag in allen der 27 betrachteten Einzelzeiträume unter dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei einen Wert von zutiefst 0,66 an. Selbst bei dem Maximalwert von 0,98 waren die Kursbewegungen des Fidelity-Produktes noch um zwei Prozent geringer als beim Vergleichsindex. Die Quintessenz der Beta-Analyse: Der Asienfonds besitzt eine ausgezeichnet gemanagte Risikostruktur und schwankt trotz seiner stärkeren Spezialisierung nachhaltig geringer als die MSCI-Benchmark. Wie fallen die Renditezahlen aus?
FondsRendite. Alpha. Positiv.
Per 23. März 2015 hat der Fidelity Asian Special Situations Fund über drei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von +53,55 Prozent auf Eurobasis aufzuweisen, was einer Rendite von +15,37 Prozent p.a. entspricht. Eine sehr attraktive Performance, die sich zudem klar besser als die Wertentwicklung des MSCI AC Asia (ex Japan) All Cap EUR NETR darstellt: Die SJB-Benchmark wartet über drei Jahre mit einer Gesamtrendite von +47,14 Prozent in Euro auf, die einem Ergebnis von +13,70 Prozent p.a. gleichkommt. Auch beim Wechsel auf die Jahresbetrachtung kann das Fidelity-Produkt seinen Renditevorsprung zum Referenzindex verteidigen: Mit einem Jahresergebnis von +45,04 Prozent fällt die Performance des Asien-Fonds erneut höher als die des MSCI-Vergleichsindex von +44,44 Prozent aus. Die ausgezeichnete Wertentwicklung asiatischer Aktien im jüngsten Zwölfmonatszeitraum wurde neben den anziehenden Börsen der Region auch von den Kursgewinnen der asiatischen Währungen zum schwächelnden Euro gestützt. Renditemäßig liegt FondsManager Mukherjee gegenüber der Benchmark klar vorn - welche Folgen hat dies für die Alpha-Werte des FondsProduktes? Das Alpha des aktiv gemanagten Investmentfonds liegt über drei Jahre bei 0,27 und befindet sich damit im grünen Bereich. Nochmals erheblich besser präsentiert sich die Kennzahl auf Jahressicht mit 0,81. Im rollierenden Zwölfmonatsvergleich über drei Jahre zeigt sich, dass der Asien-Fonds für Firmen in Sondersituationen fast durchweg erfolgreicher als die Benchmark agierte. In 25 der untersuchten 27 Perioden gab es ein positives Alpha bis 0,81 in der Spitze zu verzeichnen. Dem stehen lediglich zwei Perioden mit negativen Alpha-Werten bis zutiefst -0,09 gegenüber. Damit ist der Fidelity-Fonds klarer Sieger im Renditewettstreit mit der MSCI-Benchmark. Auch die über drei Jahre erzielte Information Ratio von 0,34 belegt eine überzeugende Rendite-Risiko-Struktur des Investmentproduktes.
SJB Fazit. Fidelity Asian Special Situations Fund.
Unternehmen in Turnaround-Situationen sowie attraktiv bewertete Wachstumswerte bieten dem Langfristanleger ausgezeichnete Kurschancen - insbesondere dann, wenn sie aus Asien kommen. Hier sorgt der massiv gesunkene Ölpreis für einen konjunkturellen Schub in den ohnehin wachstumsstarken Emerging Markets der Region. Ein optimales Betätigungsfeld für FondsManager Mukherjee und seine Bottom-up-Strategie, mit der er ein attraktives Performanceplus zum breiten asiatischen Aktienmarkt unter geringen Schwankungen erzielt.
Erläuterungen
Alpha
Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.
Beta
Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.
Dividendenrendite
Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.
Information Ratio
Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.
Korrelation
Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.
Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)
Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.
Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)
Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.
R²
Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.
Sharpe Ratio
Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.
Tracking Error
Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.
Value-at-risk (VAR)
Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.
Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
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