SJB FondsEcho

Allianz Money Market USD

14.03.14 09:52 Uhr

Allianz Money Market USD | finanzen.net

Greenback. Favorisiert.

Der Kurs des Euro zum US-Dollar hat in den vergangenen Monaten kräftig zulegen können. Nachdem in einigen EU-Krisenländern das Schlimmste überstanden zu sein scheint und auch Staatsanleihen von Italien, Spanien oder Irland wieder verstärkt nachgefragt werden, kletterte das Währungspaar EUR/USD auf ein Zweieinhalbjahreshoch.

Aktuell bewegt sich der Kurs von EUR/USD in der Region zwischen 1,38 und 1,39 und befindet sich damit auf dem höchsten Stand seit Oktober 2011. Charttechnisch sieht es gut für das Devisenpaar aus: Sowohl der mittel- wie der langfristige Aufwärtstrend sind intakt, ein baldiger Test der 1,40er-Marke ist zu erwarten. Angesichts der zunehmend instabileren geopolitischen Lage, die sich besonders in der Unsicherheit über die weitere Entwicklung in der Krim-Krise manifestiert, dürfen Investoren jedoch den US-Dollar als klassische "Krisenwährung" nicht aus den Augen verlieren. Zugleich bleiben nennenswerte Risiken für den Euro trotz (oder gerade wegen) der fortgesetzten EZB-Niedrigzinspolitik bestehen. Nicht nur Euroskeptiker sollten für ein Wiedererstarken der US-Währung vorbereitet sein, gerade wenn der Konflikt zwischen Russland und dem Westen eskaliert. Wer auf eine neue Aufwärtsbewegung des "Greenback" zur europäischen Einheitswährung setzen oder einfach nur den aktuell vergleichsweise hohen Eurokurs zu Umschichtungen in seinem Währungsportfolio nutzen will, findet in dem Allianz Money Market USD A (WKN 974293, ISIN LU0057107152) einen langfristig erfolgreichen US-Dollar-Geldmarktfonds. Das Allianz-Produkt engagiert sich in Anleihen auf US-Dollar-Basis sowie in Bankeinlagen, wobei großer Wert auf ein ausgezeichnetes Rating gelegt wird. Der Fonds agiert weltweit, wobei Anlagen in Schwellenländern grundsätzlich ausgeschlossen sind. Seit dem 21. November 2013 hat FondsManager Lars Dahlhoff die Verwaltung des Fonds von seinem Vorgänger Thomas Finkenzeller übernommen, der das Produkt seit 2009 betreute. Der Allianz Money Market USD A verfügt derzeit über ein Volumen von umgerechnet 35,4 Millionen Euro und verwendet keine explizite Benchmark. Seit seiner Auflage am 3. April 1995 hat der Geldmarktfonds eine Wertentwicklung von +62,51 Prozent in der FondsWährung US-Dollar bzw. eine Rendite von +2,60 Prozent p.a. erzielt. Im laufenden Jahr mussten Euro-Anleger ein leichtes Minus von -0,94 Prozent verkraften. Wie sieht die Strategie des Allianz-Fonds im Detail aus?

FondsStrategie. Kurzläufer. Bevorzugt.

Der Allianz Money Market USD hat sich das Erwirtschaften einer am US-Geldmarkt orientierten, möglichst hohen Rendite in US-Dollar zum Ziel gesetzt. Hierzu investiert FondsManager Lars Dahlhoff in Geldmarktinstrumente, die im Hinblick auf ihre Kreditqualität aufgrund der Einschätzung anerkannter Rating-Agenturen oder der internen Rating-Beurteilung in den beiden höchsten Kategorien für Kurzfrist-Ratings einzustufen sind. Von Staaten, Bundesländern oder in- und ausländischen Gebietskörperschaften ausgegebene kurzlaufende Anleihen müssen ein Rating der Kategorie "Investment Grade" besitzen. Fremdwährungspositionen sind möglich, werden aber gegen die US-Währung abgesichert. Das Durchschnittsrating der im Fonds enthaltenen Papiere liegt aktuell bei AA, die durchschnittliche Nominalverzinsung beträgt 0,67 Prozent. Generell darf die Restlaufzeit der erworbenen Geldmarkttitel höchstens zwei Jahre betragen, die mittlere Kapitalbindungsdauer des Fonds liegt bei sechs Monaten. In der Konsequenz fällt die Duration des FondsPortfolios recht niedrig aus: Per Ende Februar liegt sie bei 0,39 Jahren.

FondsPortfolio. Deutschland. Favorisiert.

Wie ist das FondsPortfolio aktuell zusammengesetzt? Der USD-Geldmarktfonds investiert 55,0 Prozent seines Vermögens in Staatsanleihen kurzer Restlaufzeit, 25,7 Prozent des FondsVolumens sind in Unternehmensanleihen angelegt. Engagements in Pfandbriefen machen 19,3 Prozent des FondsPortfolios aus. In der geographischen Allokation liegt Deutschland mit einem Anteil von 26,9 Prozent am FondsVermögen vorn. Den zweiten und dritten Platz belegen Frankreich (11,7 Prozent) sowie Spanien (11,0 Prozent). Die Schweiz und Skandinavien machen gemeinsam 10,8 Prozent der FondsBestände aus. Durchschnittlich stark investiert ist FondsManager Dahlhoff in Italien (9,9 Prozent) und den USA (8,2 Prozent). Die Länderallokation des Allianz Money Market USD wird durch Investments in Großbritannien (3,0 Prozent), Japan (2,0 Prozent) sowie in den Niederlanden, Belgien und Österreich (zusammen 1,1 Prozent) komplettiert. Top-Holding des Fonds ist derzeit eine von der LBBW emittierte Anleihe mit Laufzeit bis Mai 2014, neben US Treasury Bills finden sich auch spanische sowie italienische Staatsanleihen im Portfolio.

FondsVergleichsindex. Korrelation. Ausgeprägt.

In unserer unabhängigen SJB FondsAnalyse haben wir den Allianz Money Market USD dem S&P US Dollar Futures Index TR als Benchmark gegenübergestellt. Die Korrelation mit dem gewählten Referenzindex liegt über zwei Jahre bei 0,86, für den letzten Einjahreszeitraum fällt sie mit 0,88 noch deutlicher aus. Damit ist die Parallelität der Kursverläufe von Fonds und Index stark ausgeprägt, was auch der Blick auf die Kennzahl R² bestätigt: Über zwei Jahre liegt die Kennziffer bei 0,74, über ein Jahr nimmt R² einen Wert von 0,77 an. Somit haben sich mittelfristig 26 Prozent der FondsEntwicklung indexunabhängig vollzogen, kurzfristig sind es 23 Prozent. Die Zahlen zeigen, dass FondsManager Dahlhoff mit seiner Portfoliostruktur zuletzt stärker vom SJB-Vergleichsindex abgewichen ist. Der US-Geldmarktfonds besitzt über zwei Jahre einen Tracking Error von 3,30 Prozent; auf Jahressicht geht die Spurabweichung auf 2,13 Prozent zurück. Damit ist das aktiv eingegangene Risiko als gering zu veranschlagen. Welchen Wertschwankungen ist das FondsPortfolio unterworfen?

FondsRisiko. Beta. Erhöht.

Der Allianz Money Market USD weist für zwei Jahre eine Volatilität von 7,06 Prozent auf, die noch oberhalb der 6,06 Prozent liegt, die der S&P US Dollar Futures Index als Benchmark zu verzeichnen hat. Auch über ein Jahr sind die Schwankungen des US-Geldmarktfonds gegenüber dem SJB-Referenzindex stärker ausgeprägt. Hier beträgt die Volatilität des Allianz-Fonds 7,29 Prozent, während sich der S&P-Vergleichsindex mit einer mittleren Schwankungsintensität von 5,86 Prozent begnügt. Für den Anleger aus dem Euroraum sind die Kursschwankungen des Geldmarktfonds dabei überwiegend auf die Kursbewegungen von EUR/USD zurückzuführen. In der FondsWährung US-Dollar gemessen, schwankt der Allianz-Fonds deutlich geringer. Wie schlägt sich dieser Umstand bei der Beta-Analyse nieder?

Der USD-Geldmarktfonds der Allianz wartet sowohl über zwei Jahre als auch über den letzten Zwölfmonatszeitraum mit einem leicht erhöhten Beta von 1,12 auf. Die Risikokennziffer, die die Schwankungsneigung von Fonds und Referenzindex vergleicht, liegt damit etwas über dem Marktniveau von 1.00. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Beta-Werte beweist, dass dieses Handicap des Allianz-Fonds in der Mehrheit der Fälle nachweisbar ist: Die Risikokennzahl lag in 11 der letzten 16 betrachteten Einzelzeiträumen über dem Marktrisikofixwert von 1,00 und nahm dabei Werte von 1,51 in der Spitze an. Dem stehen fünf Einzelperioden mit einem geringer ausgeprägten Beta gegenüber, das mit Werten von 0,96 im Tief daherkommt. Insgesamt ist - auf Euro-Basis betrachtet - das Schwankungsniveau des Allianz-Geldmarktfonds moderat erhöht. Welche Renditeergebnisse vermag FondsManager Dahlhoff auf Basis dieser Risikostruktur zu erzielen?

FondsRendite. Alpha. Gedämpft.

Per 10. März 2014 hat der Allianz Money Market USD über zwei Jahre eine kumulierte Wertentwicklung von -5,64 Prozent in Euro aufzuweisen, was einer Rendite von -2,86 Prozent p.a. entspricht. Angesichts der negativen Kursentwicklung des US-Dollar zum Euro bei gleichzeitiger Niedrigzinsphase waren für den Fonds rote Zahlen unvermeidbar. Etwas besser kann sich der S&P US Dollar Futures Index schlagen, dessen Wertentwicklung mit -2,05 Prozent auf Eurobasis aber ebenfalls im negativen Bereich liegt (Rendite p.a.: -1,03 Prozent). Beim Wechsel auf die kurzfristige Betrachtung bleibt das Gesamtbild erhalten: Über ein Jahr hat der US-Geldmarktfonds ein Minus von -6,71 Prozent auf Eurobasis eingefahren und damit etwas stärker verloren als die Benchmark, die eine negative Entwicklung von -4,12 Prozent in Euro aufzuweisen hat.

Dieser Umstand schlägt sich auch in dem negativen Alpha des Allianz-Fonds nieder, das gemessen an der SJB-Benchmark über zwei Jahre bei -0,14 liegt. Für ein Jahr präsentiert sich die Kennzahl mit -0,18 nochmals niedriger. Der rollierende Zwölfmonatsvergleich der Alpha-Werte demonstriert, dass der Geldmarktfonds mit hoher Regelmäßigkeit eine schwächere Wertentwicklung als der gewählte S&P-Vergleichsindex erzielte. In 14 der letzten 16 betrachteten Einzelzeiträume verzeichnete der Fonds ein negatives Alpha mit Werten bis -0,49 im Tief, lediglich in zwei Einzelperioden fiel die Kennzahl mit maximal 0,34 positiv aus. Damit liegt der Fonds für kurzlaufende USD-Geldmarktpapiere mit seiner Performancestruktur regelmäßig hinter der des S&P US Dollar Futures Index als Vergleichsmaßstab. Eine Diagnose, die sich jedoch sehr schnell wieder ändern kann, wenn EUR/USD seinen jüngsten Höhenflug beendet und der US-Dollar aufgrund gestiegener geopolitischer Risiken verstärkt nachgefragt wird.

SJB Fazit. Allianz Money Market USD.

Langfristig konnten FondsAnleger mit dem Geldmarktfonds auf US-Dollar-Basis attraktive Renditen in Euro einstreichen, kurz- und mittelfristig haben die Wertschwankungen von EUR/USD dies verhindert. Nachhaltige Euroskeptiker sowie Investoren, die mit heftigeren wirtschaftlichen Folgen der Krim-Krise rechnen, sollten das aktuelle Zwischenhoch von EUR/USD zum Positionsaufbau im Allianz Money Market USD nutzen. Die breite Streuung und ausgezeichnete Bonität des Portfolios sorgen für Sicherheit, und ein Comeback des Greenback kann schneller kommen, als viele denken!

Erläuterungen

Alpha

Ist die Kennziffer für die Renditechancen. Das Alpha beziffert jenen Teil der FondsRendite, der auf aktive Titelauswahl zurückzuführen ist. Je höher das Alpha, umso besser hat sich der Fonds im Verhältnis zum Markt entwickelt. Beispiel: Ein Alpha von 5,0 zeigt an, dass der Fonds im Vergleich zu seiner Benchmark in den gewählten Betrachtungszeiträumen einen durchschnittlichen Mehrertrag von 5,0 Prozent erzielt hat. Ein positives Alpha deutet darauf hin, dass durch aktives Portfoliomanagement eine Mehrrendite für den Investor erwirtschaftet wurde. Insofern ist die Kennziffer ein Leistungsindikator für erfolgreiches FondsManagement. Gerade im Wettbewerb mit passiven ETFs ist das Alpha das Aushängeschild für Fonds.

Beta

Gilt als Risikomaß. Das Beta ist ein Indikator dafür, wie stark die Erträge eines Fonds tendenziell auf Wertschwankungen am Markt reagieren. Die Kennzahl bemisst die relative Volatilität eines Investmentfonds in Bezug auf den Gesamtmarkt. Anders ausgedrückt: Beta ist das Resultat eines Risikovergleichs zwischen Fonds und Benchmark. Deshalb wird bei der Investmentanalyse einem Index als Repräsentant des Marktes der feste Wert Beta = 1 zugesprochen. Hat ein Fonds ein Beta von 1, ist sein Risiko identisch mit demjenigen des Index. Ein Beta > 1 bedeutet, das FondsRisiko ist überproportional, seine Wertschwankungen sind ausgeprägter. Ein unter 1 liegendes Beta lässt auf geringere Kursschwankungen eines Fonds schließen, er ist risikoärmer. Ein Beispiel: Weicht die Volatilität des Fonds um 15 Prozent nach unten ab, ist sein Beta 0,85, weicht sie 15 Prozent nach oben ab, ist es 1,15. Ein hohes Beta bedeutet potentiell höhere Erträge, aber auch ein gesteigertes Risiko. Ein niedriges Beta zeigt an, dass der Fonds potentiell geringere Erträge erzielt, dabei aber auch ein niedrigeres Risiko eingeht. Ein negatives Beta bedeutet, dass sich der Fonds gegenläufig zur Marktentwicklung verhält.

Dividendenrendite

Die Dividendenrendite ist eine klassische Kennzahl zur Bewertung einer Aktie und misst die Dividende einer Aktie im Verhältnis zum Aktienkurs zum Zeitpunkt der Ausschüttung. Sie wird in Prozent angegeben. Je höher der Wert, desto mehr Anteil an der Unternehmensleistung erhalten Aktionäre in Form der Dividende. Diese Erträge sind unabhängig von der Kursentwicklung an der Börse. Im Gegensatz zum Kurs-Gewinn-Verhältnis KGV werden hier die Erträge als Maßstab für die Rendite genommen, die tatsächlich den Anteilseignern zugute kommen. Hohe Dividendenrenditen können die starke Ertragskraft eines Unternehmens anzeigen, umgekehrt aber auch problematisch sein, da die ausgeschütteten Beträge nicht für Investitionen zur Verfügung stehen.

Information Ratio

Die Information Ratio ist eine Kennziffer zur Beurteilung der Managementqualität eines Fonds. Sie wird errechnet, indem man die Überrendite (aktive Rendite) durch das aktive Risiko teilt. Insofern ist sie das Barometer für den risikobereinigten Ertrag. Die aktive Rendite wird hierbei mit Alpha gemessen, das aktive Risiko anhand des Tracking Errors. Die Kennzahl liefert eine Aussage, ob das eingegangene Risiko durch die erzielte Mehrrendite gerechtfertigt ist. Ist die Information Ratio positiv, ist dies der Fall. Je höher der Wert, desto besser ist das Management von Rendite und Risiko des untersuchten Fonds.

Korrelation

Die Korrelation ist die Kennziffer für die wechselseitige Abhängigkeit zweier Investments. Die Korrelationskennziffer gibt Richtung und Stärke des Zusammenhangs an und liegt dabei in einer Bandbreite zwischen 1,0 für Investitionen, deren Wertentwicklung absolut gleich verläuft, und -1,0 für Investments, deren Wertentwicklung sich genau entgegengesetzt darstellt. Bei einer Korrelation von 0,0 besteht keinerlei Übereinstimmung. Die Kennzahl macht eine Aussage zur strukturellen Abhängigkeit der Wertentwicklung eines Fonds von seinem Vergleichsindex. Weisen Fonds und Index eine hohe Korrelation auf, werden sie auf dieselben Marktrisiken und -entwicklungen ähnlich reagieren. Die Korrelation sollte im Zusammenhang mit dem Beta-Faktor betrachtet werden und gibt dessen Güte an. Je höher die Korrelationskennziffer an 1 oder -1 heranreicht, desto größer ist die Aussagekraft des Beta-Faktors.

Kurs-Buch-Verhältnis (KBV)

Das KBV ist eine Kennzahl für den Substanzwert eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Buchwert je Aktie teilt. Der Buchwert der Aktiengesellschaft ergibt sich durch den Abzug der Verbindlichkeiten von der Summe der Aktiva. Die Aussagekraft der Bücher kann je nach Branche variieren und ist bei Industriefirmen beispielsweise höher als im IT-Sektor. Der Buchwert der Aktie ist das Ergebnis der Division des Unternehmensbuchwerts durch die Anzahl der Aktien. Je niedriger der Wert ist, desto preiswerter ist die Aktie. Wenn der Aktienkurs dem Buchwert entspricht, wird die Aktie zu ihrem "fairen Wert" gehandelt.

Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV)

Das KCV ist eine Kennzahl der Liquidität eines Unternehmens. Man erhält es, indem man den Aktienkurs durch den Cashflow je Aktie teilt. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Sein Wert gibt das Volumen der im Unternehmen für Investitionen und das Begleichen von Verbindlichkeiten vorhandenen liquiden Mittel an. Mit dem KCV kann die Entwicklung der Ertragskraft einer Aktiengesellschaft bewertet werden. Dabei gilt eine Aktie als umso preiswerter, je niedriger ihr KCV ist.

Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)

Das KGV ist die Kennzahl der Ertragskraft eines Unternehmens. Es wird errechnet, indem man den Aktienkurs durch den Gewinn je Aktie teilt. Hier gilt: Je niedriger die Kennzahl, desto preiswerter ist die Aktie. Ein niedriges KGV wird an der Börse als Einstiegssignal in die Aktie interpretiert. Sie gilt als unterbewertet und hat Aufwärtspotenzial. Liegt das KGV eines Titels hingegen über dem Marktdurchschnitt, kann dies als Ausstiegssignal gewertet werden. Die Aktie gilt als überbewertet, die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Kurs fällt, ist hoch. Im Falle korrigierter Gewinnerwartungen kann das KGV zu Fehlinterpretationen führen, da optisch niedrige Kennzahlen die Ertragssituation des Unternehmens nicht mehr richtig wiedergeben.

Die Kennzahl R² baut auf der Korrelation auf. Sie drückt den Prozentsatz der Bewegungen eines Fonds aus, die durch Bewegungen in seinem Referenzindex erklärt werden können. R² ist das Quadrat der Korrelation. Ein R² von 0,7 bedeutet, dass 70,0 Prozent der Entwicklung des Fonds das Ergebnis der Entwicklung des Referenzindex ist bzw. 30,0 Prozent auf die aktive Auswahl von Aktien zurückgeführt werden können. Je deutlicher die Zahl unterhalb von 1 liegt, umso unabhängiger ist der Ertrag des Fonds vom Referenzindex. R² wird genutzt, um die Aussagekraft von Beta zu bestimmen. Je höher das R², desto signifikanter das Beta, weil klar wird, wie sehr dieses auf aktivem FondsManagement basiert. R² hilft also, den Grad sowie die Qualität der FondsManageraktivität einzuordnen.

Sharpe Ratio

Die Sharpe Ratio ist ein Maß für das Gesamtrisiko eines Fonds, da sie die Rendite ins Verhältnis zum absoluten Risiko des Fonds setzt. Die nach dem Nobelpreisträger William Sharpe benannte Kennziffer misst die Überschussrendite eines Fonds pro Risikoeinheit. Dabei wird der Fonds mit dem risikolosen Geldmarkt konfrontiert. Liegt die Sharpe Ratio eines Fonds bei 0,40 und damit im positiven Bereich, ist dies ein Indiz dafür, dass die FondsInvestition rentabler ist als die Platzierung des Kapitals am Geldmarkt. Ein negativer Wert bedeutet: Der Fonds ist schlechter als der Geldmarkt. Zu beachten bei der Interpretation dieser Kennzahl ist, dass sich die Definition eines "risikolosen" Zinses im Zuge der Finanzkrise massiv gewandelt hat. Streng genommen sind risikolose Investments gar nicht mehr existent.

Tracking Error

Der Tracking Error ist die Kennziffer für die Spurabweichung des Fonds vom Index. Sie misst, wie stark die Positionen und ihre Gewichtung im Portfolio des Fonds prozentual von denen des Index abweichen. Zur Berechnung wird die Standardabweichung der Differenzrendite zwischen dem Fonds und seiner Benchmark ermittelt. Insofern wird der Tracking Error auch als Indikator für aktives Risiko verstanden und dient neben Alpha als Grundlage für die Berechnung der Information Ratio. Je niedriger der Tracking Error, desto stärker orientiert sich der FondsManager am Vergleichsindex. Je höher der Wert ist, desto unabhängiger bewegt sich der FondsManager in seinem Markt.

Value-at-risk (VAR)

Der Begriff bezeichnet ein Risikomaß für die Wahrscheinlichkeit und den Umfang von Verlusten einer bestimmten Risikoposition (z. B. eines Portfolios von Wertpapieren) in einem gegebenen Zeithorizont. Ein VAR von 10 Mio. Euro bei einer Haltedauer von 1 Tag und einer als Konfidenzniveau bezeichneten Eintrittssicherheit von 97,5 Prozent bedeutet, dass der potenzielle Verlust der betrachteten Risikoposition von einem Tag auf den nächsten mit einer Wahrscheinlichkeit von 97,5 Prozent den Betrag von 10 Mio. Euro nicht überschreiten wird. VAR wurde von J.P. Morgan entwickelt und ist heute ein Standardrisikomaß im Finanzsektor.

Autor: SJB FondsSkyline OHG 1989 für Unternehmer und Führungskräfte

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die wöchentlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.

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