Trendfolger-Fonds: Endlich wieder im Trend

von Peter Gewalt, Euro am Sonntag

Wer wissen möchte, wie es um den Trendfolgerfonds Man AHL Trend bestellt ist, kann einen Blick auf die Aktie des englischen Anbieters Man Group werfen. Das Kursplus des Branchenprimus von über 20 Prozent seit Januar verrät, dass dessen Flaggschiffportfolio, das zugleich Aushängeschild des gesamten Sektors ist, wieder Oberwasser hat.

Denn läuft der Fonds, geht es auch der Man Group dank der Cashcow gut. Läuft es nicht, dann fließen schnell mal ein paar Hundert Millionen Euro ab. Immerhin knapp elf Milliarden Euro sind aktuell in dem Managed-Futures-Schwergewicht angelegt, das von Trends in den Anleihe-, Rohstoff-, Währungs- und Aktienmärkten profitieren kann. „Sogar exotische Märkte wie etwa Elektrizität werden gehandelt“, sagt Stefan Zopp, Man-Geschäftsführer für Deutschland.

Trendfolger können daher brillieren, wenn es — wie beim Crash 2008 — richtig abwärts geht. Damals warf der Man AHL Trend Gewinne ab, der Fonds entwickelte sich wie andere gute Trendfolger zu einem Verkaufsschlager. Doch nach 2010 rutschte das Portfolio ins Minus, während die Börsen im gleichen Zeitraum kräftig zulegen konnten. Allein 2012 schmolz das Fondsvermögen so um fünf Milliarden Euro, der Kurs der Man-Group-Aktie knickte zwischen 2010 und 2012 um 70 Prozent ein. Der Negativtrend scheint gestoppt. Der Fonds hat seit Jahresanfang um knapp sieben Prozent zugelegt.

Auch die populären Trendfolgerprodukte des ebenfalls börsennotierten österreichischen Anbieters C-Quadrat glänzen seit Jahresanfang mit hohen Renditen. „Wir erleben in den vergangenen Monaten wieder sehr stabile Trends an den Märkten“, sagt Leo Willert, Geschäftsführer von ARTS Asset Management, einem Unternehmen der C-Quadrat Gruppe. Stabile langfristige Trends — das haben alle Anbieter von Managed-Futures-Fonds in den vergan­genen Jahren verzweifelt gesucht. Denn nur dann sind Gewinne möglich. Wenig anfangen können die computergestützten Handelssysteme, die Signale von den Finanzmärkten auswerten und Anlage­gewichtungen festlegen, mit abrupt wechselnden Bewegungen an den Märkten. „Um Trends zu evaluieren, bedarf es eines Zeitrahmens von drei bis vier Wochen“, sagt Zopp. Bei jedem Trendbruch muss neu justiert werden; Kosten entstehen, der Fonds kommt nicht vom Fleck oder rutscht ab. So zwischen 2011 und 2012, als Notenbanken und Politiker an den Finanzmärkten den Ton angaben und für hohe Schwankungen sorgten. Ausgerechnet Notenbankchef Mario Draghi stoppte das kostspielige Auf und Ab mit seiner Eurorettungszusage im Sommer 2012.

Seither wurde die Aktienquote etwa des Dachfonds C-Quadrat Arts Total Return Flexible Stück für Stück auf aktuell 100 Prozent erhöht, die in unruhigen Zeiten auch auf null runtergefahren werden kann. Plötzliche Wechsel im Portfolio sind seltener geworden. „Viele Positionen wie asiatische Immobilienaktien oder Unternehmen aus dem Health-Care-Bereich halten wir schon über 100 Tage“, so Willert. Und trotz der Turbulenzen an den Finanzmärkten bleibt das hauseigene Handelssystem für Aktien und hochrentierliche Anleihen wie Schwellenländerbonds weiter positiv eingestellt.

Aus Rohstoffen haben sich die Österreicher dagegen schon seit Längerem verabschiedet. „Aufgrund der starken Schwankungen haben wir selbst Gold nicht mehr im Fonds berücksichtigt“, sagt Willert, der das hauseigene Handelssystem ebenso wie die Kollegen von Man kontinuierlich weiterentwickeln lässt. Nicht nur zum Nutzen ihrer Fondsanleger, sondern auch ihrer Aktionäre. 

Investor-Info

MAN AHL Trend
Der Branchenprimus
Der elf Milliarden Euro schwere Man AHL Trend setzt mit Börsenterminkontrakten auf Auf- und Abwärtsbewegungen an den globalen Finanzmärkten. Dazu wertet der Computer riesige Datenströme der globalen Kapitalmärkte nach Signalen für Preis­trends aus. Vom Australischen Dollar bis zu Zink — täglich analysiert AHL die Daten von Hunderten Märkten. Auch wenn es in den vergangenen zwei Jahren lang nicht mehr so gut lief, seit 1993 hat das AHL-System, auf dem der Fonds beruht, ein Plus von über 1.300 Prozent eingefahren.

C-Quadrat Arts TR Flexible
Der Dachfonds
Anpassungsfähigkeit ist Trumpf des C-Quadrat Arts Total Return Flexible. Steigen die Kurse, wird der Aktienanteil auf bis zu 100 Prozent erhöht. Sinken die Kurse, wird in Fonds mit Anleihen und oder Festgeldern umgeschichtet. Das hauseigene Computersystem sucht sich dabei die Fonds mit den stabilsten Trends heraus. Im nächsten Schritt legt es den Anteil der Fonds im Portfolio fest. „Herzstück ist unsere Datenbank mit allen wichtigen Informationen zu mehr als 10.000 Fonds“, erklärt Manager Leo Willert. Stark gewichtet sind derzeit Aktienfonds mit Fokus Thailand und europäische Small Caps.