Immobilienfonds: Unter Wert abgestoßen
Alles muss raus - so lautet weiterhin das Motto der Offenen Immobilienfonds, die derzeit aufgelöst werden.
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von Christoph Platt, Euro am Sonntag
Beim Verkauf der Gebäude müssen die Gesellschaften teils hohe Abschläge auf die zuletzt festgestellten Verkehrswerte hinnehmen. So konnten die Fonds in Liquidation bei ihren Verkäufen im ersten Halbjahr 2014 durchschnittlich 21 Prozent weniger erzielen, als die Gebäude auf dem Papier wert waren. Das geht aus einer Analyse des internationalen Immobiliendienstleisters DTZ hervor. Die Spanne reichte von leichten Aufschlägen bis hin zu Abschlägen von mehr als 40 Prozent.
Im vergangenen Jahr lagen die Preisnachlässe, die die Fonds gewähren mussten, nur bei durchschnittlich 13 Prozent, 2012 konnten sie ihre Gebäude im Mittel sogar leicht über dem Verkehrswert verkaufen. Immerhin rechnet DTZ für die kommenden Jahre mit geringeren Abschlägen: Sie dürften sich in einer Bandbreite von null bis 20 Prozent bewegen. Anleger, die in betroffenen Fonds investiert sind, müssen demnach mit weiteren Abwertungen rechnen - wenngleich in einem geringeren Tempo als im ersten Halbjahr 2014.
Sinkende Liquiditätsquoten
Positive Nachrichten gibt es hingegen von den Immobilienfonds, die geöffnet sind. Sie konnten ihre teils hohen Liquiditätsquoten signifikant reduzieren, so das Ergebnis der jüngsten Untersuchung des Analysehauses Scope. Die Quote liegt inzwischen bei durchschnittlich 21,6 Prozent. Im Jahresvergleich konnten besonders der Grundbesitz Europa und der Deka-ImmobilienGlobal ihre Liquidität deutlich abbauen.
Die nach wie vor höchsten Anteile flüssiger Mittel weisen der UniImmo: Deutschland (30 Prozent) und der UniImmo: Europa (28,6 Prozent) auf. Immerhin konnte der UniImmo: Deutschland seine Liquiditätsquote in den vergangenen zwölf Monaten um fast fünf Prozentpunkte senken. Dennoch stehen beide Fonds weiter unter Anlagedruck, da die hohen Liquiditätsquoten durch die geringe Verzinsung flüssiger Mittel die Fondsrendite belasten und zugleich negative Auswirkungen auf den steuerfreien Anteil der Ausschüttung haben.
Scope erwartet, dass sich der Trend zu geringeren Liquiditätsquoten fortsetzt und sich diese mittelfristig zwischen 15 und 20 Prozent einpendeln werden.
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