DJE - Marktkommentar kompakt - Im Bann der EZB-Entscheidung
Die Schweizerische Nationalbank (SNB) wusste offenbar vorab, dass die EZB gewaltige Sum¬men an neuem Geld drucken wird, um den Euro weiter zu schwächen, was dann zu neuer Nachfrage nach sicheren Schweizer Franken geführt hätte.
- Die Dämme brachen (CHF von 1,20 auf 1,00 für 1 EUR), als die Devisenaufkäufe der SNB 500 Mrd. CHF überschritten. Damit dürfte endgültig sicher sein, dass die EZB - entgegen dem Geist von Maastricht - den Wert des Euros weiter aushöhlt, um den Mittelmeerländern zu helfen. Während der deutsche Lebens¬standard seit Einführung des Euros gegenüber der Vor-Euro-Zeit kaum noch wuchs, stieg der Wohlstand pro Kopf der Bevölkerung in der Schweiz im gleichen Zeitraum um mehr als das Doppelte (bei ähnlicher Produktivität der Beschäftigen). Früher waren große Bundesbank-Prä-sidenten, wie Karl-Otto Pöhl, solchen Manövern der Mittelmeerländer noch mutig entgegenge¬treten, heute hat die Bundesbank in der EZB gerade noch 6,25% der Stimmen, zeitweise Null.
- Ähnlich wie der Euro dürfte die EZB-Aktion weder wirtschaftlich notwendig, noch nützlich sein, sondern nur die Wertpapierpreise nach oben treiben. Wer verkauft Anleihen, die die EZB kauft? Wahrscheinlich US-Hedge-Fonds, die SNB und andere Ausländer, die sonst keinen "Exit" zu guten Kursen für ihre dreistelligen Milliarden-Euro-Käufe von Südeuropa-Anleihen gefunden hätten (Konjunkturwirkung = Null). Die gigantischen Milliarden-Gewinne dieser Kreise dürften jetzt realisiert und dann in den Dollar transferiert werden, was den Euro schwächen könnte.
- Die Markttechnik für die deutsche Börse ist kurzfristig wenig günstig. Die kurzfristigen Stimmungsindikatoren in den USA (z.B. CBOE-Put/Call) sind etwas besser, die mittelfristigen aber ungünstiger als in Europa. Kurzfristige Kaufsignale gibt die Markttechnik nur in Tokio. In China dürften anhaltende Käufe von Privatanlegern (80% der Umsätze!) die Kurse mittelfristig weiter treiben, besonders, wenn China-Aktien in den Welt-Index aufgenom¬men werden.
- Jeder erwartet steigende Dollarkurse gegen Euro. Wenn Draghi sein QE-Programm am Don¬nerstag bekannt gibt, könnte aber das Gegenteil der Erwartungen passieren: Steigender Euro und rückläufige Peripherie-Staatsanleihekurse.
Den vollständigen Marktkommentar sowie viele weitere Anlegerinformationen finden Sie im Börsenbrief der Finanzwoche GmbH unter www.finanzwoche.de.
Rechtlicher Hinweis:
Bitte beachten Sie, dass der DJE Marktkommentar urheberrechtlich geschützt ist. Weder der Marktkommentar noch Teile daraus dürfen ohne unsere ausdrückliche schriftliche Zustimmung reproduziert werden. Eine Weiterleitung oder die Einstellung auf öffentlichen Internetseiten ist ebenfalls untersagt und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Der DJE Marktkommentar ist ausschließlich für Ihren persönlichen Gebrauch vorgesehen. Alle Informationen beruhen auf Quellen, die wir als zuverlässig erachten. Sie dienen lediglich der Information und begründen keinerlei Haftungsobligo.
Gerd Bennewirtz ist als geschäftsführender Gründungsgesellschafter der SJB FondsSkyline OHG 1989 Herausgeber speziell auf Privatinvestoren zugeschnittener Newsletter. Die täglich, wöchentlich und monatlich erscheinenden Publikationen können gratis angefordert werden unter FondsEcho@sjb.de oder www.sjb.de.
Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
Bildquellen: DJE Investments