DJE Investment-Kolumne Dr. Jens Ehrhardt

DJE - Marktkommentar kompakt Ausgabe KW 51 / 2014

18.12.14 09:41 Uhr

DJE - Marktkommentar kompakt   Ausgabe KW 51 / 2014 | finanzen.net

2014 war kein Jahr der Aktien, sondern der Währungen und Anleihen.

- Bis zuletzt stiegen Staatsanleihen guter Bonität und mit langen Laufzeiten. Also das Gegenteil aller Prognosen vom Jahresanfang, als - wegen globalen Wirtschaftsaufschwungs - Kurzläufer empfohlen wurden und Unternehmensanleihen schlechterer Bonität im Hinblick auf die konjunkturbedingt erwartete Verbesserung der Gewinne. Da die Inflationsraten weiter sinken dürften (USA wie Europa auf Null?) und die Untergewichtung in Anleihen noch zugenommen hat, sollten Anleihen trotz ihrer massiven Überbewertung vorerst noch nicht fallen. Nach der schlechtesten Aktienwoche seit Kursturz 2011 könnten Aktien jetzt zu einer Jahresend-Rallye ansetzen.

- Die Fondsmanager weiteten ihre Aktienpositionierung in Europa zuletzt mit 17% Zuwachs am stärksten aus, in den USA dagegen Rückführung der Gewichtung um 9%. In Japan sank die Aktieninvestitionsquote um 5% auf (noch hohe) 40%. Zwar stieg die Barquote der Fondsmanager auf 5% (Kaufsignal), andererseits stieg die Untergewichtung in Anleihen nochmals auf 59% nach 52%, so dass die reine Aktiengewichtung auf ein 5-Monats-Hoch von 52% Übergewicht stieg (bremsend). Bei den Branchen vergrößerte sich die Untergewichtung bei Öl- und Rohstoffaktien auf neue Rekordwerte (wie schon seit sechs Jahren). Im 1. Halbjahr waren Ölaktien denn auch die zweitbeste Branche, im 2. Halbjahr aber die schlechteste. Der hier am Jahresanfang als vorübergehend angekündigte Anstieg der Rohstoffpreise reichte nur bis zur Jahresmitte. Trotz der Rekord-Negativ-Stimmung für Öl und Ölaktien dürfte ein Ende der Öl-Überproduktion noch nicht in Sicht sein. Am ehesten könnten Branchen, die vom Rückgang des Ölpreises für US-Verbraucher profitieren, steigen. Der US-Benzinpreis dürfte bald auf ca. 0,50 EUR pro Liter fallen. Im Hochsteuerland Europa sind die Kaufkraftgewinne weit geringer.

- China dürfte wahrscheinlich in den nächsten Monaten die beste Börse bleiben. Im internationalen Vergleich noch niedrige Bewertung sowie zunehmende monetäre Lockerung wegen schlechter werdender Konjunktur dürften zu höheren Kurs/Gewinn-Verhältnissen (bei vielen Unternehmen aber nicht höheren Gewinnen) führen. Damit ähnliche Situation wie in den vergangenen Jahren in Europa und den USA, wo niedrigere Zinsen, fehlende Anlagealternativen und Aktienrückkäufe die Kurse nach oben trieb und nicht wesentlich steigende Gewinne. Die Anzahl der neu eröffneten Aktienkonten explodiert. Aber auch die Summe der auf Kredit gekauften Aktien nimmt extrem zu. Allerdings liegt die Summe bei weniger als einem Viertel der US-Börsenkredite.

- Gold ist 2014 in Euro gestiegen (+10%), war also wesentlich besser als die gefallenen deutschen oder europäischen Aktien. Nach der kürzlichen Liberalisierung der Gold-Einfuhr im Haupt-Verbraucherland Indien und in Zukunft fehlendem Angebot aus ETFs (US-Hedge-Fonds haben weitestgehend verkauft), dürfte sich das Nachfrage/Angebots-Verhältnis eher verbessern. Der Börsenwert aller Gold- und Rohstoffaktien (auch aller südamerikanischen Aktien) erscheint niedrig im Vergleich zu dem von Apple (630 Mrd. USD). Microsoft und Apple zusammen kosten mehr als alle deutschen Aktien, Google mehr als alle russischen.

Dr. Jens Ehrhardt und das gesamte Team der DJE Kapital AG wünschen allen Lesern frohe, besinnliche Weihnachten sowie ein gesundes, friedvolles und erfolgreiches Neues Jahr. Die erste Ausgabe des DJE-Marktkommentars wird im kommenden Jahr am 15.01.2015 erscheinen.

Den vollständigen Marktkommentar sowie viele weitere Anlegerinformationen finden Sie im Börsenbrief der Finanzwoche GmbH unter www.finanzwoche.de.

1974 gründete Dr. Jens Ehrhardt die Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG, heute DJE Kapital AG, eine der größten bankenunabhängigen deutschen Wertpapier-Vermögensverwaltungsgesellschaften, die er bis heute erfolgreich führt.
Die FINANZWOCHE Verlagsgesellschaft für Anlageinformation mbH wurde ebenfalls im Jahre 1974 vom heutigen geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Jens Ehrhardt gegründet. Den wöchentlichen Marktkommentar diktierte Dr. Ehrhardt inzwischen über 2.000 Mal.

Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.

Bildquellen: DJE Investments