DJE - Marktkommentar kompakt Ausgabe KW 24 / 2014
Draghi-Aktionen schwächen den Euro. Die weltweit umfangreichen Aktien- und Anleihekäufe auf Kredit (auch von Hedge-Fonds) waren bisher mit Dollar oder Yen finanziert.
- Jetzt wird teilweise auf Euro-Kredit umgeschaltet (Verschuldung in der schwächsten Währung!), was heißt, dass am Terminmarkt der Euro gegen Dollar und Yen verkauft wird. Euro-Schwäche könnte wie erwartet angloamerikanische Verkäufe für Euro-(Peripherie-)Anleihen und Euro-Aktien auslösen(Sicherung von Währungsgewinnen). 10-jährige US-Staatsanleihen bringen inzwischen höhere Zinsen als Anleihen aus den Mittelmeerländern und Irland (obwohl die Staatsschulden in diesen Ländern seit der Finanzkrise wesentlich stärker gestiegen sind).
- Die kommenden Draghi-Liquiditätserleichterungen für Europa liegen im niedrigen dreistelligen Milliarden-Euro-Bereich. Echtes Quantitative Easing (Gelddrucken) wie in den USA (dort 1 Billion $ pro Jahr), das Draghi Mitte 2012 angekündigt und damit die extremen Zinsrückgänge in Europa ausgelöst hatte, kann er also auch heute noch nicht vornehmen. Einigen Beobachtern wird klar, dass Draghi weder 2012, noch heute, das hätte liefern können (unbegrenzte Anleihekäufe), was er versprochen hatte bzw. die Märkte ihm auch glaubten. Die Hausse der Anleihen dürfte vorerst vorbei sein. Auch in den USA dürften die Zinsen für Staatsanleihen jetzt wieder steigen. Inflation zieht in den USA bereits deutlich an, aber auch in China mit zuletzt wieder 2,5% nach zuvor 1,8%.
- Wall Street dürfte für den Rest des Jahres im Gegensatz zu 2013 nicht favorisiert bleiben: Die Konjunktur ist besser als allgemein erwartet (und heute noch vielfach dargestellt). Damit dürfte die Notenbank (4% Wachstum im 2. Quartal?) die Liquiditätshilfen weiter planmäßig zurückfahren, was weniger Rückenwind für Wall Street bedeutet. Positiv sind allerdings die nach wie vor auf Rekordniveau befindlichen Aktienrückkäufe und wahrscheinlich steigende Übernahmen (M&A). Eine Baisse ist in den USA nicht in Sicht.
- Markttechnisch bietet Japan weiteres Potential. Im Gegensatz zu anderen Märkten wurde dort eine technische Korrektur (in den ersten vier Monaten dieses Jahres) bereits vollzogen. Die Leerverkäufe liegen in der Nähe von Rekordniveaus (ebenso in Hong Kong, das auch bereits korrigierte). Bezogen auf Gewinn und Substanz sind Tokio-Aktien unter den "alten" Börsen am preiswertesten. USA am teuersten und Europa nur weniger als einen PE-Punkt darunter. Am billigsten sind die BRIC-Länder. Auch die Währungen Brasiliens und Indiens steigen.
- Gold und Silber dürften ihre Bodenbildung (Goldkurs muß über 1.200 $/oz bleiben, sonstcharttechnisch ungünstig) fortsetzen. Hohe Liquidität in den USA und neue Liquidität in Europa stabilisiert die Bankensysteme, so daß kein aktueller Grund für Goldkäufe aus diesem Blickwinkel besteht. Nach dem Rückgang des indischen Leistungsbilanzdefizits auf nur noch 0,2% im letzten Quartal (also ausgezeichnet im Vergleich zu USA oder Großbritannien) dürften Einschränkungen für Goldkäufe wieder ganz wegfallen. Indien könnte wieder größter Goldkäufer werden, nachdem der Goldabsatz in China zuletzt zurückging.
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1974 gründete Dr. Jens Ehrhardt die Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG, heute DJE Kapital AG, eine der größten bankenunabhängigen deutschen Wertpapier-Vermögensverwaltungsgesellschaften, die er bis heute erfolgreich führt.
Die FINANZWOCHE Verlagsgesellschaft für Anlageinformation mbH wurde ebenfalls im Jahre 1974 vom heutigen geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Jens Ehrhardt gegründet. Den wöchentlichen Marktkommentar diktierte Dr. Ehrhardt inzwischen über 2.000 Mal.
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Bildquellen: DJE Investments