DJE Investment-Kolumne Dr. Jens Ehrhardt

DJE - Marktkommentar kompakt Ausgabe KW 23 / 2014

06.06.14 09:34 Uhr

DJE - Marktkommentar kompakt Ausgabe KW 23 / 2014 | finanzen.net

Im Gegensatz zu Mitte 2012, als Draghi zuletzt mit "whatever it takes" die Märkte nach oben in Bewegung brachte, sind die Börsen diesmal übergekauft.

- So erscheint am 05.06. ein positiver Über¬raschungseffekt auch mangels "Munition" unrealistisch. Kurzfristige Aktienhausse und (erwünschte) große Euro-Schwäche sind deshalb eher unwahrscheinlich.

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- Auch die US-Börsen sind übergekauft und zeigen Schwäche bei mittleren und kleineren Aktien gegenüber dem Gesamtmarkt, was oft Vorläufer einer technischen Reaktion ist. Trotz Aktienrückkäufen in Rekordhöhe (159 Mrd. $ im 1. Quartal bzw. Jahresrate von 636 Mrd. $, in USA und Japan nahmen die Buybacks im 1. Quartal um je 60% auf ein historisches Hoch zu) steigen an der Wall Street mehr Anleihen und zinsabhängige Aktien als produzierende AGs. In den USA dürfte die Lücke zwischen Börsenbewertung und Realwirtschaft weltweit am größten und in den BRIC-Ländern und Japan am kleinsten sein. In Deutschland zeigt der Export selektiv Schwäche und die Binnenkonjunktur sollte (wegen steigender Lohnerhöhungen) besser abschneiden. Branchen, die vor neuen Investitionsrekorden stehen (wie Autos) vorsichtshalber meiden. Strukturell negativ für deutsche Stahlaktien ist der von der EU veranlasste Wegfall der Zölle für billigen Ukraine-Stahl.

- Deflationsabwehr als Begründung für die EZB-Maßnahmen ist für den Normalbürger unverständlich. Niedrige Inflation oder leichte Deflation in Südeuropa bei höheren Teuerungsraten in Deutschland (wie zur Zeit) ist eigentlich die genau richtige Entwicklung im Hinblick auf mehr Wettbewerbsfähigkeit des Südens. Die aktuell angeblich zu niedrige Inflation muss keineswegs zwangsläufig in eine Deflationsspirale münden. Gefühlt steigen die Preise ohnehin. In den USA, wo ebenfalls Deflationsgefahren von der FED beklagt werden, steigen die Lebensmittelpreise stark an (seit Jahresanfang 21%) und selbst Bernanke sagte auf einer seiner letzten Reden, dass man die Notenbank-Politik kaum an den US-Inflationsraten festmachen könnte, da die Berechnung inzwischen intransparent geworden wäre (ein wahres Wort!).

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- Die in den USA rückläufigen Zinssätze für Staatsanleihen werden immer fragwürdiger begründet: Angeblich zu schlechte Demographie (verschlechtert, aber immer noch wesentlich besser als in Europa oder Japan), stark rückläufige Zinsen für Anleihen in Europa (kompletter Gleichlauf der Zinsen war auch früher nicht gegeben) oder dauerhaft (!) schlechte Konjunktur (Wirtschaft wäre noch mehr als 1% geschrumpft, ohne Obama-Care und Heizkosten beim Jahrhundert-Winter). Hauptgrund war neben hohen Leerverkäufen (inzwischen fast ganz abgebaut) das 30% geringere Staatsanleihen-Angebot wegen 30% weniger Neuschulden. In Zukunft dürften die Zinsen steigen wegen technisch schon wieder viel Optimismus für Anleihen (Gegenteil vom Jahresanfang) und besserer Konjunktur im 2. Quartal. Höhere Zinsen werden Wall Street bremsen, sodass andere Börsen wahrscheinlich aussichtsreicher sind. Antizyklisch gilt dies für China, Hong Kong, Rußland und Japan. Dort zuletzt relativ hoher Pessimismus.

Den vollständigen Marktkommentar sowie viele weitere Anlegerinformationen finden Sie im Börsenbrief der Finanzwoche GmbH unter www.finanzwoche.de.

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1974 gründete Dr. Jens Ehrhardt die Dr. Jens Ehrhardt Kapital AG, heute DJE Kapital AG, eine der größten bankenunabhängigen deutschen Wertpapier-Vermögensverwaltungsgesellschaften, die er bis heute erfolgreich führt.
Die FINANZWOCHE Verlagsgesellschaft für Anlageinformation mbH wurde ebenfalls im Jahre 1974 vom heutigen geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Jens Ehrhardt gegründet. Den wöchentlichen Marktkommentar diktierte Dr. Ehrhardt inzwischen über 2.000 Mal.

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Bildquellen: DJE Investments