Zykliker interessant

Branchen-ETFs: Welche Sektoren Erfolg versprechen

18.10.14 16:00 Uhr

Branchen-ETFs: Welche Sektoren Erfolg versprechen | finanzen.net

Zuletzt haben europäische Anleger defensive Aktien bevorzugt. Nun könnte sich das Ganze ändern. Denn viele Zykliker sind günstig bewertet.

von Alexander Sturm, Euro am Sonntag

Schulden in Milliardenhöhe, sinkende Gewinne, ein kollabierendes Geschäftsmodell: RWE und Eon leiden unter der Energiewende - und trotzdem schneiden die Aktien dieses Jahr stark ab. Denn die Versorger gehören nicht nur zu den günstigsten Titeln im DAX, sondern zahlen Investoren auch ordentliche Dividenden. Und sie sind klassische defensive Werte, ebenso wie Pharma-, Nahrungsmittel- oder Telekommunikationsaktien. Titel von Unternehmen also, die unabhängig von den Schwankungen der Konjunktur stabile Erträge generieren können.

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"In Zeiten niedriger Zinsen betrachten Investoren Aktien mit hohen Dividenden - meist aus defensiven Sektoren - als Alternative zu Anleihen", sagt Gabriel Bartholdi, Stratege bei der Schweizer Bank Safra Sarasin. Im September hätten viele Anleger wegen der Unsicherheit an den Börsen auf defensive Aktien gesetzt, Zykliker wie Automobil-, Technologie- oder Chemiewerte seien aus dem Fokus gerückt.

Die Kehrseite: Europaweit sind einige defensive Aktien teuer. Pharmatitel haben 2014 im Schnitt um rund 19 Prozent zugelegt. Sie profitierten auch von zahlreichen Übernahmen in dem Sektor. Nun liege die Bewertung über dem historischen Schnitt, schreiben Analysten der US-Bank JP Morgan. Und laut Graham Secker, Stratege für europäische Aktien bei Morgan Stanley, sind in Pharma­titeln so viele Anleger investiert wie seit fast acht Jahren nicht mehr. Ähnlich sehe es bei Versorgern aus.

Zyklische Werte sind dagegen vergleichsweise günstig. Europäische Automobilaktien erlebten im dritten Quartal die schlimmsten Verluste seit 2012. Viele Anleger hielten sich aus Angst vor einer schwächeren Weltwirtschaft und einem Einbruch auf dem wichtigen Automarkt Russland zurück. Auch die konjunktursensiblen Chemieaktien litten.

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Zykliker mit hohem Abschlag
Nun plädieren einige Experten dafür, allmählich in zyklische Aktien umzuschichten. Auch aus statistischen Gründen: "Die Wertentwicklung defensiver Aktien verglichen mit zyklischen Titeln war dieses Jahr außergewöhnlich stark", bemerkt Secker. "Üblicherweise ist das ein Zeichen für ein schwaches Abschneiden danach." Zykliker notierten mit einem Abschlag von 20 Prozent zu defensiven Werten, weit mehr als im historischen Schnitt.

Zieht zudem die Wirtschaft an und überraschen Firmen mit steigenden Gewinnen, schneiden zyklische Aktien meist besser ab als defensive. Dieses Szenario mag angesichts der schlechten Konjunktur­daten und des jüngsten Kurssturzes noch unwahrscheinlich erscheinen. Doch die Aussicht auf eine zumindest leichte Erholung der Eurozone zum Jahresende ist nach Ansicht von Experten besser als die Stimmung. "Die Wachstumschancen sollten nicht unterschätzt werden", sagt Edgar Walk, Chefvolkswirt bei Metzler Asset Management. Der schwache Euro helfe gerade Deutschland, zudem sei der niedrige Ölpreis ein wichtiger Impuls für Europas Wirtschaft. Auch Secker glaubt, dass sich die Konjunktur zum Jahresende etwas erholt. Er erwartet positive Überraschungen bei den Firmen­gewinnen: "Fällt der Euro um zehn Prozent, können die Gewinne um vier Prozent steigen." Auch eine schwache Wirtschaft sei zunehmend in den Zyklikerkursen enthalten.

Sarasin-Stratege Bartholdi ist ebenfalls vorsichtig optimistisch. Selbst bei niedrigen Zinsen, was für defensive Werte spreche, können sich Zyk­liker lohnen. "Wenn das Wachstum gedrückt bleibt, werden vor allem Firmen honoriert, deren Gewinne überdurchschnittlich steigen."

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Unterschiedliche Favoriten
Einige Banken raten daher, defensive Aktien trotz der schwachen Wirtschaft zu meiden. Ralph Herre, Analyst bei der Landesbank Baden-Württemberg, zieht derzeit Automobil-, Industrie- und Chemiewerte vor. Sie versprächen ein höheres Gewinnwachstum als Nahrungsmittel-, Handels-, Medien- oder Pharmawerte. Secker empfiehlt Industrie­titel, Technologiewerte und Flug­gesellschaften zulasten von Luxusgüter- und Gesundheitstiteln.

Nur auf Zykliker setzen sollten ­Anleger aber dennoch nicht. Dafür fehlt selbst Optimisten noch ein klares Signal für eine Wirtschaftserholung. Und einige defensive Werte wie Energieversorger und Telekommunikationswerte lohnen sich schon wegen ihrer hohen Dividenden.

Über manche Branchen gehen die Meinungen zudem weit auseinander. So rät LBBW-Analyst Herre nicht zu Käufen von Finanzwerten, da ihre Erträge unter den niedrigen Zinsen litten. Morgan-Stanley-Stratege Secker sieht das ganz anders: "Banken sind die zentralen Profiteure der lockeren Geldpolitik der EZB. Ihre Erholung wird den Markt anführen."

Welche Sektoren Erfolg versprechen

Branche ETF ISIN Wertentw. 3 Jahre 1) Gebühr 2)
Automobil Comst. Eur. Automobiles LU 037 843 504 3 85,14 % 0,25 %
Chemie Comst. Eur. Chemicals LU 037 843 555 5 65,26 % 0,25 %
Industrie Amundi Eur. Industrials FR 001 068 821 8 53,08 % 0,25 %

1) Gesamtrendite in den vergangenen drei Jahren; 2) TER
Stand: 10.10.2014, Quelle: finanzen.net

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