Mit Vorsicht zu genießen

Cannabis-Sektor: Sind das jetzt günstige Einstiegskurse? Was Anleger wissen müssen

07.03.20 08:00 Uhr

Cannabis-Sektor: Sind das jetzt günstige Einstiegskurse? Was Anleger wissen müssen | finanzen.net

Zweifelhafte Bewertung: Nach dem Absturz lockt die Hanf-Branche mit günstigen Kursen und neuen ETFs. Was Anleger darüber wissen sollten.

Werte in diesem Artikel

von Julia Groß, Euro am Sonntag

Seit Jahresanfang wurden in Deutschland gleich zwei ETFs zum Thema Cannabis in medizinischen und Wellness-Anwendungen neu aufgelegt. Gleichzeitig spekulieren Medienberichte und Anleger in Internetforen vermehrt darüber, ob die massive Korrektur der Cannabis-Aktien womöglich abgeschlossen ist.

Ein Indikator dafür ist die Entwicklung des North American Marijuana Index. Er bewegt sich seit Mitte November 2019 in einem Seitwärtstrend um die Marke von 800 Punkten, nachdem es in den Monaten zuvor steil abwärts gegangen war. Das Kursbarometer bildet die Entwicklung von knapp 50 US- und kanadischen Cannabis-Titeln ab.

Für einen Einstieg könnte es, außer für risikofreudige Trader, dennoch zu früh sein. Die Branche steht immer noch ganz am Anfang ihrer Entwicklung. Gerade in Nordamerika sind enorm viele Firmen an die Börse gegangen. Dass ein erheblicher Teil davon pleitegehen wird, ist ziemlich wahrscheinlich.

Denn bereits jetzt gibt es dort ein Überangebot an dem Rohstoff Cannabis. Dabei werden im Lauf des Jahres ­sogar noch weitere Anbauflächen in ­Betrieb genommen. Teilweise können sie weitaus billiger produzieren - die Spanne reicht hier von zwei kanadischen Dollar pro Gramm bis zu acht ­kanadischen Cents pro Gramm. "Das bedeutet, dass die Preise fallen werden", sagt Nikolaas Faes, Analyst bei der französischen Investmentbank Bryan Garnier. Unternehmen mit hohen Produktionskosten werden auf diese Weise aus dem Markt gedrängt.

Schlechte Nutzerbewertungen


Faes erwartet, dass neben den Produktionskosten zunehmend auch die Markenwahrnehmung eine Rolle für den künftigen Erfolg von Firmen spielen wird. In Nutzerbewertungen schneidet beispielsweise Tweed, die Hauptmarke des wohl bekanntesten Cannabis-Unternehmens Canopy Growth, deutlich schlechter ab als etwa Broken Coast von Aphria. Es scheint noch lange nicht ausgemacht, wer in dem stark wachsenden Markt - das Umsatzvolumen hat sich ­allein in Kanada von 2018 auf 2019 versechsfacht - die Nase vorn haben wird.

Grundsätzlich ist der Sektor hoch­interessant, schon allein deshalb, weil sich aus der Pflanze so viele verschiedene Produkte herstellen lassen. Neben der Ware für den Freizeitkonsum, auch in Form von Lebensmitteln, Getränken und E-Zigaretten-Zusätzen, gibt es zum Beispiel Industriehanf, der als Dämm- oder Verbundwerkstoff verwendet wird. Stark im Aufwind sind auch Produkte auf Basis von CBD, einem nicht berauschenden Inhaltsstoff, dem diverse positive Gesundheitseffekte nachgesagt werden. Und schließlich gibt es Verbindungen aus der Hanfpflanze, die als Arzneimittel erforscht werden. Paradebeispiel dafür ist das Epilepsiemittel von GW Pharmaceuticals, das 2018 in den USA zugelassen wurde.

Je nachdem, in welchem Segment eine Cannabis-Firma aktiv ist, unterscheiden sich die Geschäftsmodelle und Rahmenbedingungen erheblich. "Die Margen werden sich denen der verwandten Branchen angleichen, sprich den Produzenten alkoholischer Getränke, den Pharmakonzernen oder Kosmetikherstellern", sagt Cannabis-Analyst Faes.

Insofern klingt der Sektor medizinisches Cannabis zwar attraktiv, weil dabei enorm hohe Margen erwartet werden können. Allerdings ist die Medikamentenentwicklung auch sehr langwierig, äußerst kapitalintensiv und besitzt nur eine niedrige Erfolgsquote. Im Wellness-Segment der CBD-Öle und -Tinkturen besteht wiederum das Risiko, dass die Produkte von heute auf morgen verboten werden. Speziell in Europa herrscht bislang regulatorisches Chaos.

Deshalb sind auch die beiden Medical Cannabis-ETFs für Anleger eher mit Vorsicht zu genießen. Der ETF von Rize ist mit 23 Indexmitgliedern breiter gestreut als der von HanETF mit zwölf. Enthalten sind bei Rize aber auch Pharmakonzerne wie Abb­vie oder Novartis, die vergleichsweise winzige Cannabis-Projekte verfolgen. Für die Kursentwicklung des ETF sind solche Titel wohl gar nicht schlecht, da sie weniger stark schwanken als die Aktien der Hanf-Firmen. Wer jedoch unbedingt Cannabis pur im Depot haben möchte, setzt auf den ETF von HanETF.










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Bildquellen: Opra / Shutterstock.com, Yellowj / Shutterstock.com, Finanzen Verlag

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