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"Dem Renten-ETF-Nachwuchs eine Chance"

12.12.17 14:59 Uhr

"Dem Renten-ETF-Nachwuchs eine Chance" | finanzen.net

Anleihen-ETFs im Allgemeinen und solche mit überdurchschnittlichen Renditen im Besonderen erfahren seit einiger Zeit enormen Vermögenszufluss. Das ETF Magazin stellt die Dinosaurier dieser Kategorie vor - und eine oft günstigere Alternative.

Zehn Jahre nach Ausbruch der Finanzkrise läuten noch immer die Alarmglocken bei der Europäischen Zentralbank. Mario Draghi bleibt beim Nullzins - der Krisenkurs hat sich als neuer Normalzustand entpuppt. Die langersehnte Zinswende mausert sich zur unendlichen Geschichte. Ein Happy End ist für Sparer allerdings noch nicht abzusehen - im Gegenteil. Auf der Suche nach veritablen Zinserträgen - setzen Anleihenstrategen deshalb vermehrt auf Unternehmensanleihen, sowohl im Investment-Grade- als auch im Hochzinsbereich. Zudem erfreut sich der Markt für Schwellenländer-Anleihen einer stark wachsenden Nachfrage. Übrigens: Wenn Sie als Privatanleger für Ihr Kind in ETFs investieren wollen, dann sollten Sie sich einmal OSKAR ansehen, die unkomplizierte Geldanlage für Kinder.

Immer häufiger greifen Anleihen-Investoren dabei jedoch zu ETFs, anstatt sich die Anleihen direkt ins Depot zu legen. In den größten Renten-ETFs stecken inzwischen mehrere Milliarden Euro. Spannend: Für jeden dieser Mega-ETFs gibt es mindestens eine Alternative - und die ist meist preiswerter. Hier präsentieren wir die fünf größten Renten-ETFs und eine günstigere Ausweichmöglichkeit.

Nach Einschätzung des iShares-Mutterkonzerns Blackrock sind Anleihen-ETFs mittlerweile einer der Haupttreiber für das Wachstum des gesamten ETF-Markts. 15 Jahre ist es her, seit der erste Anleihen-ETF auf den Markt kam. Heute verwalten Renten-ETFs weltweit rund 749,1 Milliarden US-Dollar. Im Jahr 2022 sollen es mit rund 1,5 Billionen Dollar sogar doppelt so viel sein.

Rekordnachfrage bei Anleihen-ETFs

Der Trend zum passiven Investieren hat auch bei Anleihen richtig Fahrt aufgenommen: Mit Mittelzuflüssen in Höhe von knapp 130 Milliarden US-Dollar floss bereits in den ersten neun Monaten des Jahres mehr neues Geld in Renten- ETFs als im gesamten letzten Jahr. Rund 46 Prozent dieser Mittel kamen dabei beim Marktführer Blackrock (iShares) an. Investiert wurde weniger in Euro-Staatsanleihen als vor allem in höher rentierende Zinspapiere aus den Schwellenländern oder von Unternehmen. Auch die fünf größten in Deutschland notierten Renten-ETFs enthalten solche Anleihen. Fast schon unheimlich: Alle fünf Top-Fonds kommen vom Marktführer. Für Anleger könnte sich ein Investment in kleinere ETFs anderer Anbieter aber durchaus lohnen: Es gibt Renten-ETFs, die denselben oder einen ähnlichen Index abbilden wie die Topseller, aber deutlich niedrigere Kosten ausweisen.

Europäische Qualitätstitel

Der physische ETF iShares Core Euro Corporate Bond ist mit einem Fondsvolumen von über 8,5 Milliarden Euro der größte in Europa zugelassene Renten-ETF. Anleger investieren mit diesem Fonds in europäische Unternehmensanleihen aus dem Industrie-, Versorger- und Finanzsektor mit Investment-Grade-Rating. Dazu bildet der Fonds den Bloomberg Barclays Euro Corporate Bond-Index mit über 2.100 Positionen ab und schüttet halbjährlich die Gewinne an die Anteilseigner aus. Dabei sind über 50 Prozent der Anleihen mit einem BBB-Rating versehen. Zu den größten Positionen zählen derzeit unter anderem Anleihen deutscher Werte wie der Deutschen Bank oder Volkswagen. Seit Auflage im März 2009 schafft es der Fonds so auf eine jährliche Performance von knapp 6 Prozent im Durchschnitt bei einer jährlichen Gesamtkostenquote von 0,2 Prozent.

Die Alternative ist der synthetische Renten-ETF Amundi ETF Euro Corporates mit einem Fondsvolumen von 529 Millionen Euro. Auch hier stehen europäische Unternehmensanleihen hoher Qualität im Fokus. Der Unterschied: Der Fonds ist weniger diversifiziert und investiert lediglich in die 75 liquidesten Unternehmensanleihen Europas. Die Erträge im Fonds werden anders als beim iShares-ETF reinvestiert. Die Kostenquote fällt mit 0,16 Prozent geringer aus.

Emerging Markets im Trend

Laut iShares flossen insgesamt seit Jahresbeginn über 16 Milliarden US-Dollar in Anleihen-ETFs auf Schwellenländer. Der größte dieser ETFs ist der iShares JPMorgan USD Emerging Markets Bond-ETF mit einem Fondsvolumen von über 6,5 Milliarden Dollar. Der Fonds bietet dem Anleger Zugang zu in US-Dollar notierten Staatsanleihen und quasi Staatsanleihen aus den Emerging Markets mit einer Restlaufzeit von mindestens zwei Jahren. Der ETF enthält sowohl Anleihen hoher Qualität, als auch Papiere aus dem Hochzinsbereich. Die Ausschüttungsrendite beträgt 4,45 Prozent.

Eine ähnlich hohe Rendite bei nur leicht höherer Volatilität liefert auch der weitaus kleinere Renten-ETF Lyxor iBoxx USD Liquid Emerging Markets Sovereigns mit einem Fondsvolumen von 159 Millionen Dollar. Der gleichnamige Index wird in diesem Fall jedoch synthetisch repliziert und ist etwas für Anleger, die ein Stück risikofreudiger sind: Über 40 Prozent der Anleihen sind mit einem BB-Rating oder niedriger bewertet. Beide Fonds schütten ihre Gewinne aus, die Kostenquote ist mit jährlich 0,3 Prozent beim Lyxor-ETF allerdings deutlich niedriger als beim iShares-ETF mit 0,45 Prozent. Russische und argentinische Staatsanleihen finden sich bei beiden Fonds unter den Top-Positionen wieder.

Auf lokale Währung setzen

Der zweite Renten-ETF auf Staatsanleihen von Schwellenländern unter den Top fünf ist der iShares J.P. Morgan EM Local Government Bond mit einem Vermögen von knapp 5,7 Milliarden Euro. Auch dieser Fonds bildet den zu Grunde liegenden Index physisch nach. Der Unterschied: Dieser ETF investiert ausschließlich in Schwellenländer-Staatsanleihen, die auf ihre jeweilige Landeswährung lauten. Stark vertreten im ETF sind dabei Anleihen aus Mexiko, Indonesien und Polen. Der Großteil der Anleihen bewegt sich dabei im A- bis BBB-Rating. Das Engagement in einem einzelnen Land ist auf höchstens 10 Prozent begrenzt. Bei der Ausschüttungsrendite bringt der Lokalwährungs-ETF mit rund 5 Prozent sogar noch mehr als der Hartwährungs-ETF.

Der deutlich kleinere VanEck Vectors JP Morgan Emerging Markets Local Currency Bond-ETF funktioniert ähnlich, verfügt aber über keine geografischen Limits und setzt stärker auf brasilianische Staatsanleihen. Attraktiv für Anleger: Auch dieser Fonds bildet den Referenzindex physisch nach und weist dabei eine durchschnittliche Effektivverzinsung von mehr als sechs Prozent auf. Mit seiner jährlichen Gesamtkostenquote von 0,44 Prozent ist der VanEck-ETF auch noch etwas günstiger als der viel größere iShares-ETF mit 0,5 Prozent.

Positives Umfeld für High Yield

Europa bleibt weiterhin auf Wachstumskurs. Für Hochzins-Unternehmensanleihen ist das ein ideales Umfeld. Mit dem ETF iShares Euro High Yield Corporate Bond können Anleger davon profitieren. Viele Investoren haben das erkannt: Der Ramschanleihen-Fonds gehört mit einem Fondsvolumen von 5,3 Milliarden Euro zu den größten ETFs Europas.

Der Markit iBoxx EUR Liquid High Yield-Index enthält die größten und -liquidesten Euro-Unternehmensanleihen mit einem Rating unterhalb Investment-Grade. Zwei Drittel der Fondspositionen weisen ein BB-Rating auf. Die Zusammensetzung des Index wird monatlich überprüft und neu gewichtet. Das Gewicht eines Emittenten im Index ist auf 3 Prozent und das eines Landes ist auf 20 Prozent des Marktwerts des Index begrenzt. Der durchschnittliche Kupon des ETF beträgt 4,49 Prozent, bei einer Wertentwicklung von über sechs Prozent in den vergangenen zwölf Monaten.

Die Alternative zu diesem schwergewichtigen ETF ist der db x-trackers II iBoxx EUR High Yield Bond ETF mit einem Volumen von 269 Millionen Euro. Das Prinzip ist jedoch nahezu identisch, da der Basisindex derselbe ist und mittlerweile ebenfalls physisch nachgebildet wird. Der ETF ist jedoch mit einer Kostenquote von 0,35 Prozent günstiger als der große iShares-Fonds mit 0,5 Prozent pro Jahr.

Endspurt der Amerikaner

Experten sind sich einig, dass US-Unternehmensanleihen im aktuellen Umfeld weiter profitieren könnten. "Zunehmender Optimismus in Bezug auf die Entwicklung des globalen Wirtschaftswachstums sowie die Erholung des Öl- und Rohstoffsektors verstärkten das positive Sentiment gegenüber US-Dollar-Unternehmensanleihen", sagt Greg Venizelos, Senior Credit Strategist bei AXA Investment Managers. Die wieder aufblühende Hoffnung auf eine Steuerreform in den USA wirke ebenfalls unterstützend für US-Anleihen, sagt der Experte. Für den iShares USD Corporate Bond ETF sind das beste Voraussetzungen. Als Basis dient der physisch abgebildete iBoxx-US-Liquid-Investment-Grade-Index, der Zugang zu hochliquiden auf US-Dollar laufenden Unternehmensanleihen mit Investment-Grade- Status gewährt. In den letzten zehn Jahren kommt der Fonds so auf eine durchschnittliche Performance von 5,46 Prozent jährlich und verfügt über eine Ausschüttungsrendite von 3,52 Prozent. Anleger können sich über vierteljährliche Auszahlungen freuen.

Die Alternative, der ebenfalls physisch replizierende UBS-Barclays-US-Liquid-Corporates-ETF, hat denselben Schwerpunkt, umfasst jedoch nur Anleihen von Konzernen mit Hauptsitz in den USA. Die Kostenquote des USB-Fonds liegt mit 0,18 Prozent knapp unter der des iShares-ETF.

© Dezember 2017 - Autor: Sinan Krieger - ETF Magazin

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