Fonds vs. ETF

Indexfonds im Grenzbereich

16.11.09 13:00 Uhr

Indexfonds im Grenzbereich | finanzen.net

Frontier-Märkte sind die Schwellenländer der Zukunft. Hohe Gewinne locken. Doch nicht alle Fonds profitieren gleichermaßen

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Schwellenländer sind weltweit en vogue. Die wachstumsstarken Staaten sind nicht nur der Motor der globalen Wirtschaftserholung, sondern inzwischen auch Standard in vielen Depots. Bevor jedoch Länder wie Brasilien oder China den Aufstieg zum Schwellenland schafften, zählten sie zur Gruppe der Frontier-Märkte.

Standard & Poor’s definiert diese als kleinere Volkswirtschaften oder als Staaten mit kaum entwickelten Kapitalmärkten. Bis heute zählen unter anderem Vietnam, Sri Lanka, Kuwait, die Arabischen Emirate (VAE) oder Pakistan zu dieser Gruppe. Für Anleger ist ein Investment in diesem Segment verlockend, denn hohe Wachstumsraten versprechen gute Gewinne. Beispiel: Sri Lanka.

Mit einem Plus von 163 Prozent ist Colombo seit Jahresbeginn die wachstumsstärkste Börse der Welt. Ähnlich gut läuft es in Vietnam. Seit dem Beitritt zur Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2007 ist das Land zu einem der wichtigsten Wachstumsmärkte in Asien geworden. Allein in den vergangenen drei Jahren wuchs das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Jahr um 7,8 Prozent. Auch für Kuwait, die Arabischen Emirate oder Pakistan sind die Prog­nosen positiv. Für alle drei Länder ­erwartet der Internationalen Währungsfonds (IWF) für 2010 Wachstumsraten von über vier Prozent.

Ein Investment in Frontier-Märkte lohnt sich daher für alle Anleger, die eine renditestarke Alternative zur Portfoliodiversifikation suchen. Risikobereitschaft ist allerdings Grundvoraussetzung. Denn Unternehmenstransparenz, Liquidität sowie politische Stabilität gehören häufig nicht zu den Stärken der Grenzmärkte. Zudem müssen Anleger auch mit größeren Kursschwankungen rechnen, da die kleinen Börsen extremer reagieren.

Möchte man sein Portfolio mit einem entsprechenden Produkt abrunden, so bleibt die Wahl: aktiv oder passiv. Als aktiv gemanagte Fonds gibt es derzeit lediglich zwei Produkte, die weltweit investieren. Dies sind der Templeton Frontier Markets (ISIN: LU 039 ­013 703 1) und der Sarasin New Frontiers (ISIN: LU 009 656 065 0). Gegen eine jährliche Gebühr von 2,1 beziehungsweise 1,8 Prozent erhielt man seit März eine Wertsteigerung von 55 respektive 72 Prozent.

Bei den Indexfonds gibt es hin­gegen nur ein Produkt von db x-trackers. Der ETF S & P Select Frontier (ISIN: LU 032 847 641 0) investiert in 14 Staaten, wobei der Indexschwerpunkt mit 25 Prozent auf Kuwait gewichtet ist. Insgesamt enthält das Aktienportfolio 38 Titel. Im Leistungsvergleich verliert das passive Produkt jedoch gegen die aktive Konkurrenz. Seit März konnte der ETF Fonds nur um 32 Prozent zulegen und liegt damit unter der Entwicklung des Markts. Trotz seiner geringen Jahresgebühr von nur 0,95 Prozent geht der Punkt daher diesmal an die aktiven Fonds. (mh)

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