Steuer: Was ist bei ausländischen thesaurierenden ETFs wichtig?
Sie fragen, wir antworten! Die Redaktion von Euro am Sonntag beantwortet Leseranfragen zu Rechts-, Finanz- und Versicherungsthemen.
von Stefan Rullkötter, Euro am Sonntag
Ich habe in meinem Depot thesaurierende ETFs
aus dem Ausland. Wie werden diese durch die
2018 eingeführte Vorabpauschale besteuert? Wird
der fiktive Ertrag, von dem die Abgeltungsteuer
abgezogen wird, bei einem der Bank vorliegenden
Freistellungsauftrag entsprechend angerechnet?
€URO AM SONNTAG: Alle thesaurierenden Fonds und ETFs in einem Inlandsdepot sind von der Vorabpauschale betroffen. Die Vorabpauschale ist jener Betrag, um den die Ausschüttungen eines Investmentfonds innerhalb eines Kalenderjahres den Basisertrag für dieses Kalenderjahr unterschreiten. Der Basisertrag errechnet sich aus der Multiplikation des Rücknahmepreises zu Beginn des Kalenderjahres mit 70 Prozent des Basiszinses.
Im Jahr 2020 lag der Basiszins bei 0,07 Prozent. Wenn der ETF also zum Jahresbeginn 100 Euro wert war, beträgt die Vorabpauschale 100 mal 0,049, also 4,90 Euro pro Anteil. Abzuziehen ist davon nichts, weil der Thesaurierungsfonds nichts ausschüttet. Der mittels Freistellungsauftrag erteilte Sparerpauschbetrag wird angerechnet. Ohne weitere Kapitaleinkünfte wird die Abgeltungsteuer also erst ab einer Vorabpauschale von mehr als 801 Euro fällig.
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