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ETF: Ausweg mit drei Buchstaben?

18.04.17 12:12 Uhr

ETF: Ausweg mit drei Buchstaben? | finanzen.net

Fondsbranche: ETFs werden immer beliebter. Traditionelle Fondsanbieter bringt der Boom bei den günstigen Indexfonds zunehmend in Bedrängnis. Einige Gesellschaften haben aber zum Konter angesetzt.

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von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag

Man muss eigentlich nur eine der jüngeren Nachrichten von BlackRock anschauen, um zu wissen, was in der Branche los ist. Der mit über fünf Billionen Dollar Anlagevolumen weltgrößte Vermögensverwalter baut Stellen ab - bei den aktiven Aktienfondsmanagern. Mehr als 30 Mitarbeiter sollen betroffen sein. Verantwortlich dafür ist der Kostendruck in der Branche und wohl auch die Tatsache, dass aus den aktiven Publikumsfonds des US-Riesen 2016 elf Milliarden Dollar abflossen.



Im gleichen Zeitraum sammelten die börsengehandelten Indexfonds der BlackRock-Tochter iShares 140,5 Milliarden Dollar an neuem Geld ein. iShares ist weltweit Marktführer für die passiven Indextracker (ETFs) und nicht zuletzt Ursache dafür, dass der Kostendruck bei den Fondsgesellschaften so gestiegen ist. Denn bei den Anlegern sind die einfachen und günstigen Indexfonds beliebt wie nie. Allein im vergangenen Jahr flossen über 390 Milliarden Dollar in diese Produkte.

Der ETF-Boom läutet nicht nur für die aktive Sparte von BlackRock härtere Zeiten ein, sondern auch für viele andere Vermögensverwalter, die bisher ausschließlich auf diskretionäre Wertpapierauswahl setzen. Einige von ihnen haben die Zeichen der Zeit erkannt und gehen zum Gegenangriff über. Ihre Strategie: Sie wollen verlorenes Terrain mit den gleichen Waffen zurückerobern.

Fidelity bringt ETFs nach Europa

So legte der US-Vermögensverwalter Fidelity Anfang des Monats seine ersten beiden ETFs in Europa auf. Die Indexfonds notieren an der Börse Frankfurt sowie an der London Stock Exchange. In den USA startete die Gesellschaft ihren Vorstoß ins ETF-Business bereits im Oktober 2013 mit der Auflage von zehn Sektor-Indexfonds. Aktuell ist sie mit 21 ETFs auf dem US-Markt vertreten.

Gerade mal ein Drittel so stark ist die Indexfonds-Palette von Legg Mason in den USA. Der traditionsreiche Investmentmanager mit Sitz in Baltimore kam Anfang 2016 mit eigenen ETFs auf den Markt. Die klassische aktive Vermögensverwaltung des Hauses scheint aber trotz dieses Schritts unter Druck zu bleiben. Denn kurz nach BlackRock verkündete auch Legg Mason den Abbau von 30 Stellen. Betroffen sind Mitarbeiter in der Administration. Als Grund wurden auch hier die Herausforderungen durch den Trend hin zu günstigen Anlageprodukten genannt.



Diese Herausforderungen spürt auch das Traditionshaus Franklin Templeton, das seinen Ruf auf aktiv gemanagte Fonds wie dem Templeton Growth gründet. Auch dort lautet die Devise: Gegenangriff. Und so starteten die Kalifornier ebenfalls Anfang vorigen Jahres mit zunächst vier ETFs in den USA. Die Palette läuft unter der Marke Franklin LibertyShares und ist auf mittlerweile acht Produkte angewachsen.

Beim Listing der Indexfonds ausschließlich in den USA soll es nicht bleiben. Aus dem Unternehmensumfeld ist zu hören, dass die Gesellschaft voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte mit einigen ETFs auch in Frankfurt und London an den Start gehen und damit dem Beispiel von Fidelity folgen will.

Konzentration auf eine Nische

Gemeinsam ist den ETF-Angeboten der vorrangig aktiven Fondshäuser, dass sie sich zumeist auf eine bestimmte Nische konzentrieren: auf alternative Indizes, auch Smart Beta genannt. Sie bilden also nicht wie klassische ETFs Börsenbarometer ab, die nach Marktkapitalisierung gewichtet sind. Sondern sie setzen ihre Indizes nach sogenannten Faktoren wie Dividendenrendite, Volatilität oder Momentum der Aktien zusammen. In diesen Auswahlprozess können die Vermögensverwalter ihre Erfahrung und Expertise bei der Titelauswahl einbringen und im besten Fall Mehrwert schaffen.

Zugleich bewegen sie sich bei Smart Beta in dem am schnellsten wachsenden Segment der ETF-Industrie. Und: Mit alternativ konstruierten Indizes lassen sich auch höhere Verwaltungsgebühren durchsetzen, die im Einzelfall bei mehr als 0,5 Prozent pro Jahr liegen können. Auf traditionelle Indizes gibt es dagegen mittlerweile viele ETFs, die günstiger als 0,1 Prozent sind.

Investor-Info

Fidelity Gl. Quality Income ETF
Fokus auf starke Dividenden

Fidelity steigt mit zwei Indexfonds in den europäischen ETF-Markt ein. Beide setzen auf dividendenstarke Qualitätsunternehmen: der eine in den USA, der hier vorgestellte weltweit. Basis ist ein hauseigener Index, der sehr breit auf etwa 250 Unternehmen streut und in puncto Länder- und Sektorengewichtung eng am MSCI World bleibt. Dennoch weist der Fidelity-Index ein deutlich besseres Rendite-Risiko-Profil auf als der Weltaktienindex. Der Chart unten zeigt die Entwicklung des Index.

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Bildquellen: saknakorn / Shutterstock.com, rvlsoft / Shutterstock.com

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Analysen zu BlackRock Inc.

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08.09.2017BlackRock OverweightBarclays Capital
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11.01.2019BlackRock HoldDeutsche Bank AG
08.05.2015BlackRock Equal WeightBarclays Capital
18.05.2012BlackRock neutralUBS AG
26.03.2009BlackRock neutralCredit Suisse Group
25.02.2009BlackRock neutralCredit Suisse Group
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28.03.2008BlackRock underperformCredit Suisse Group

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