Chaos um EU-Austritt

Brexit treibt ETFs zur Absicherung des Britischen Pfunds auf neue Rekordhöhen

05.04.19 13:26 Uhr

Brexit treibt ETFs zur Absicherung des Britischen Pfunds auf neue Rekordhöhen | finanzen.net

Die Möglichkeit eines No-Deal-Brexit rückt gefährlich näher. Dies belastet die britische Währung. Kein Wunder, dass sich Anleger zusehends gegen einen Einbruch des Pfunds wappnen.

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Vor dem Hintergrund des Brexit-Chaos wächst die Nachfrage nach Anlageformen, mit denen sich Anleger gegen drohende Kurseinbrüche beim Britischen Pfund absichern: Wie "Financial News" unter Berufung auf den Finanzdienstleister Lipper berichtet, floss im ersten Quartal 2019 netto ein Rekordbetrag von knapp 1,7 Milliarden Euro in europäische ETFs, die das Pfund Sterling absichern. Das sei rund siebenmal so viel wie im entsprechenden Vorjahresquartal, als nur rund 256 Millionen Euro in solche Finanzinstrumente investiert wurden.

Allein im Februar flossen fast 1,1 Milliarden Euro in solche Finanzprodukte. Den Löwenanteil im ersten Quartal konnten dabei Invesco, UBS und Lyxor einheimsen.

Laut Lipper-Marktexperte Detlef Glow entwickelten sich die Verkäufe von ETFs auch allgemein recht gut. Das Brexit-Thema könnte solchen ETFs, die zur Währungsabsicherung geeignet sind, jedoch zusätzlichen Schwung verliehen haben, da sich Investoren offenbar gegen dieses Risiko absichern wollen.

Britisches Pfund im Sog des Brexit

Dass die Sorge der Investoren nicht unbegründet ist, sieht man schon daran, dass es mit dem Pfund in den Wochen nach dem Brexit-Referendum steil bergab gegangen war. Und auch jetzt, fast drei Jahre später, bewegt das Thema Brexit noch: So reagierte die britische Währung positiv auf Nachrichten, die einen No-Deal-Brexit unwahrscheinlich erschienen ließen. Dagegen wirkten sich die erfolglosen Debatten und Abstimmungen im Parlament negativ auf das Pfund Sterling aus.

Chaos in London

Der von der britischen Premierministerin Theresa May mit der EU ausgehandelte Brexit-Vertrag wurde bereits drei Mal von ihrem Parlament abgelehnt. Deshalb hat sie nun angekündigt, eine Verlängerung der Austrittsfrist beantragen zu wollen. Der bisherige Zeitplan sieht vor, dass Großbritannien die Europäische Union am 12. April verlässt. Doch May strebt nun eine Verschiebung des Termins bis zum 22. Mai an. Eine Teilnahme an der Europawahl (23. bis 26. Mai) will sie damit gerade noch verhindern.

Ob die übrigen EU-Staats- und Regierungschefs dabei mitspielen, ist jedoch fraglich. Eine Verlängerung der Frist muss von den verbleibenden 27 Mitgliedstaaten jedenfalls einstimmig gebilligt werden.

Weil May nicht genug Stimmen aus ihrer konservativen Partei und deren Verbündeten für ihren Brexit-Kurs zusammenbrachte, versucht sie nun sehr zum Missfallen ihrer eigenen Leute einen Kompromiss mit Jeremy Corbyn, dem Vorsitzenden der oppositionellen Labour-Partei, zu finden. Ein erstes Gespräch vom Mittwoch beschrieb dieser jedoch als "nützlich, aber ergebnislos".

Redaktion finanzen.net

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