Börse Frankfurt

ETFs: Immer mit der Ruhe

01.10.13 15:42 Uhr

Der US-Budget-Streit scheint Anlegern bisher doch nicht so viele Sorgen zu bereiten, wie von einigen befürchtet.

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Indizes

7.872,5 PKT -24,9 PKT -0,32%

21.637,5 PKT 207,0 PKT 0,97%

36.333,1 PKT 186,1 PKT 0,51%

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Obwohl sich Demokraten und Republikaner in den USA auf keinen neuen Haushalt einigen konnten und es dadurch zu einem Stillstand in der Verwaltung kommt, legt der Dax am heutigen Dienstag immerhin um rund 60 Punkte zu. Und auch im Handel mit Indexfonds kann von Aufregung bisher keine Rede sein. "Heute herrscht eher Zurückhaltung", meldet etwa Jörg Sengfelder von Flow Traders in Amsterdam und ergänzt: "Es war ja irgendwie schon seit einer Woche klar, dass es so kommen wird. Und wenn diese Situation - wie damals bei Clinton - nicht länger als ein paar Tage anhält, dürften die Auswirkungen auf die Finanzmärkte eher gering sein."

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Auch Gregor Hamme von der Unicredit und Andreas Bartels von der Commerzbank meldet für den heutigen Handelstag geringe Umsätze. "Aber auch schon die gesamte vergangene Woche war es eher ruhig. Mit 9.500 Trades lagen wir unter dem wöchentlichen Jahresdurchschnitt", merkt Bartels an. Aus Sicht von Sengfelder sollte das Thema US-Finanzen ohnehin erst Mitte Oktober richtig spannend werden. Denn bis zum 17. Oktober muss sich der Kongress zudem auf eine Erhöhung der Schuldenobergrenze einigen. "Und wenn das nicht gelingt, dürften die USA kein Geld mehr aufnehmen und wären praktisch Zahlungsunfähig. Wenn dieser unwahrscheinliche Fall eintritt, würde das natürlich zu ernsten Turbulenzen an den Märkten führen", erläutert Sengfelder.

Weil sich der US-Kongress nicht bis zum 30. September auf einen neuen Haushalt geeinigt hat, müssen Hunderttausende Staatsbedienstete in den Zwangsurlaub, und Bundesbehörden, Museen und Nationalparks werden geschlossen. Zuletzt gab es zwischen 1995 und Januar 1996 unter Bill Clinton mehrmals keinen gültigen US-Staatshaushalt. Der Stillstand dauerte insgesamt 26 Tage.

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Mit Blick auf die zurückliegende Handelswoche zeigt sich unterdessen ein gemischtes Bild: Während Flow Traders und die Unicredit einen deutlichen Kaufüberhang bei Trackern hiesiger Indizes wie dem DAX (WKNs ETFL01, 593393) oder dem marktbreiten Euro Stoxx (WKN A0D8Q0) beobachten, spricht die eher auf deutsche Kunden fokussierte Commerzbank von Abflüssen in diesem Segment. "Sowohl beim DAX, aber auch beim MSCI World und dem S&P 500 sind Kunden eher ausgestiegen", berichtet Bartels.

Italien trotz Regierungskrise gefragt

Hamme

Deutliche Käufe verzeichnet Bartels allerdings in Trackern des italienischen Leitindexes MIB wie dem iShares FTSE MIB UCITS ETF (WKN A0YEDP). Auch Paolo Guilianini von der Unicredit spricht von regem Interesse am italienischen Markt. "Sowohl italienische Renten- als auch Aktienprodukte wurden rege gehandelt, allerdings hielten sich Käufe und Verkäufe weitestgehend die Waage", berichtet der Market Maker. Sengfelder ergänzt: "Bisher scheinen die Leute wegen der Situation in Italien nicht wirklich besorgt zu sein."

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Nach dem Rücktritt aller fünf Minister der Berlusconi-Partei PdL droht in Italien das Auseinanderbrechen der Regierungskoalition, was die Reformen in dem hochverschuldeten Euroland verzögern und die Lösung der Finanzkrise Europas erschweren dürfte. Regierungschef Letta will im Laufe der Woche die Vertrauensfrage im Parlament stellen.

Schwerpunkt Unternehmensanleihen

Bartels

Auf der Rentenseite beoachtet Flow Traders Kaufinteresse sowohl an Indizes mit Corporate Bonds (WKNs A0RM45, A1C8QT) als auch mit deutschen Staatsanleihen (WKNs 628946, DBX0C7). Die Commerzbank verzeichnet bei Bundesanleihen indes nur geringe Umsätze. "Der Schwerpunkt lag in den vergangenen Handelstagen auf Corporates und High Yield-Bonds. Hier wurden beide Seiten gespielt mit einer leichten Tendenz zu Verkäufen", erklärt Bartels.

Reger Handel in Schwellenländer-ETFs

Laut Flow Traders setzt sich das wieder aufkeimende Interesse an Schwellenländer-Aktien fort. So verzeichnet Sengfelder "schöne Käufe" in an den breiten MSCI Emerging Markets (WKN LYX0BX) gekoppelten Indexfonds. Aber auch asiatische Schwellenländermärkte seien aktuell beliebt, ergänzt der Market Maker und verweist auf Käufe des iShares MSCI AC Far East ex-Japan UCITS ETF (WKN A0HGZS).

Auch Bartels berichtet von "sehr aktiven Umsätzen" in Schwellenländeraktien, vor allem zu Beginn dieser Woche. Allerdings beobachtet der Commerzbank-Händler hier einen Abgabeüberhang.

Gemischtes Bild bei Rentenfonds

Sengfelder

Im Handel mit Sektor-ETFs führt die Bankenbranche laut Commerzbank die Umsatzliste an, allerdings ohne einheitliche Richtung. ETFs mit Immobilienaktien seien indes in einem Verhältnis von zwei zu einem Drittel verkauft worden, meldet Barthels.

Sengfelder beobachtet auch hier das Gegenteil: "Wir sehen schon seit Wochen eigentlich nur noch Käufe von Immobilienaktien, sowohl von asiatischen (WKN A0LGQJ), europäischen (WKN A0AG2Q) als auch US-Werten (WKN A0LGQK)." Abgegeben werden laut Flow Traders hingegen Anteile an ETFs mit Telekommunikations- (WKN A0H08R) und Automobilunternehmen (WKN A0Q4RZ).

von Karoline Kopp, Deutsche Börse AG © 1. Oktober 2013

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