UBS bringt den ersten Kanada-ETF
Neben atemberaubenden Landschaften bietet das zweitgrößte Land der Erde auch einen florierenden Aktienmarkt. Ein neuer ETF profitiert mit.
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Von allen G 8-Staaten hat sich Kanada in der Krise am besten behauptet. Insbesondere der Bankensektor erwies sich als Hort der Stabilität. Egal ob Royal Bank of Canada, Toronto Dominion oder Bank of Nova Scotia – kein größeres Institut musste Staatshilfen in Anspruch nehmen.
Grund hierfür ist das kanadische Bankenmodell, welches seit den Gründertagen nahezu unverändert blieb. Das manchmal als antiquiert belächelte Konzept schreibt strenge staatliche Kontrollen, eine hohe Kernkapitalquote (Tier 1) sowie einfache und transparente Produkte vor. Kanadische Institute erwarben daher kaum CDOs (Collateralized Debt Obligations), die maßgeblich zur Finanzkrise beitrugen.
Die zuletzt veröffentlichten Zahlen zum dritten Quartal 2009 belegen die gute Verfassung des Bankensektors. Der Nettogewinn der Royal Bank of Canada stieg im Vorjahresvergleich von 796 Millionen Euro auf über eine Milliarde Euro an. Ähnlich gut sieht es bei Toronto Dominion aus. Hier legte der Nettogewinn von 694 Millionen Euro auf 821 Millionen Euro zu. Und auch bei der Bank of Nova Scotia konnte der Quartalsgewinn von 570 Millionen Euro auf knapp 640 Millionen Euro gesteigert werden.
Doch nicht nur der Bankensektor, sondern auch die Industrie ist gut durch die Krise gekommen. Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert Kanada daher bereits für 2010 wieder ein Wirtschaftswachstum von 2,1 Prozent. Folglich scheint der Zeitpunkt für ein Aktieninvestment gut gewählt.
Am einfachsten und kostengünstigsten klappt dies mit dem neuen ETF der UBS. Der UBS MSCI Canada (ISIN: LU 044 673 487 2) ist seit vergangener Woche an der Frankfurter Börse gelistet und bislang der einzige Indexfonds für den kanadischen Markt. Neben den genannten Bankinstituten finden sich Energielieferanten wie Suncor Energy, Goldminenbetreiber wie Barrick Gold oder auch der BlackBerry-Hersteller RIM im Aktienportfolio des ETF. Mit über 34 Prozent Indexgewicht liegt der Schwerpunkt jedoch auf dem Bankensektor. Auf Platz zwei und drei folgen mit 26 beziehungsweise 19 Prozent Engergieunternehmen und Rohstoffwerte.
Insgesamt hält der ETF rund 96 Einzelaktien – und „halten“ ist hierbei wörtlich zu nehmen. Denn die Schweizer setzen nicht auf Swaps (Tauschgeschäfte) zur Nachbildung des Indizes, sondern erwerben die jeweiligen Aktien direkt. Diese Methode ist als Full Replication bekannt und bietet gegenüber Swap-ETFs den Vorteil, dass das Gegenparteienrisiko entfällt.
Fazit: Alles in allem handelt es sich um ein gelungenes Produkt mit Potenzial. Da die Aktien in Kanada-Dollar notieren, können Anleger zudem auf Währungsgewinne hoffen. (mh)