Zinserhöhung

Türkische Lira setzt wieder zur Talfahrt an und fällt auf Rekordtief

28.09.20 11:59 Uhr

Türkische Lira setzt wieder zur Talfahrt an und fällt auf Rekordtief | finanzen.net

Die türkische Lira hat am Montag trotz einer überraschenden Zinserhöhung der türkischen Notenbank in der vergangenen Woche die Talfahrt wieder aufgenommen und im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro Rekordtiefs erreicht.

Werte in diesem Artikel
Devisen

46,3213 TRY 0,0263 TRY 0,06%

0,1208 EUR 0,0005 EUR 0,44%

0,4424 TRY 0,0000 TRY 0,00%

8,2788 CNY -0,0348 CNY -0,42%

0,8504 GBP -0,0034 GBP -0,40%

8,8007 HKD -0,0091 HKD -0,10%

162,7800 JPY -1,1300 JPY -0,69%

43,6253 TRY -0,2084 TRY -0,48%

1,1346 USD -0,0064 USD -0,56%

1,1761 EUR 0,0046 EUR 0,40%

0,0061 EUR 0,0000 EUR 0,66%

0,2680 TRY 0,0005 TRY 0,18%

0,4652 TRY 0,0002 TRY 0,04%

3,9653 TRY 0,0038 TRY 0,10%

2,1494 RUB -0,0008 RUB -0,04%

0,8814 EUR 0,0048 EUR 0,55%

Marktbeobachter erklärten den aktuellen Kursrutsch der türkischen Währung mit geopolitischen Risiken durch die jüngste Eskalation in der Konfliktregion Berg-Karabach zwischen den Nachbarländern Armenien und Aserbaidschan. Zwischen beiden Staaten gilt mittlerweile der Kriegszustand, wobei die Türkei als Schutzmacht des islamisch geprägten Aserbaidschan gilt.

Wer­bung
CHF/TRY und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie CHF/TRY mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

In der vergangenen Nacht mussten für einen US-Dollar zeitweise 7,82 Lira gezahlt werden und damit so viel wie noch nie. Im Handel mit dem Euro zeigte sich das gleiche Bild. Hier fiel der Kurs in der Nacht zum Montag ebenfalls auf ein neues Rekordtief, wobei bis zu 9,10 Lira für einen Euro gezahlt wurden. Im Handel mit dem Euro hat die türkische Währung seit Beginn des Jahres mittlerweile etwa ein Drittel an Wert verloren.

In der vergangenen Woche hatte sich die türkische Notenbank mit einer deutlichen Zinserhöhung gegen den Verfall der heimischen Währung gestemmt. Der Leitzins war für die Märkte überraschend um 2,0 Prozentpunkte auf 10,25 Prozent angehoben worden. Zuvor hatte vor allem eine hohe Inflationsrate von fast 12 Prozent die türkische Lira unter Druck gesetzt, wobei die Währung immer neue Rekordtiefs zum Dollar und zum Euro erreicht hatte.

Die Notenbank steht nach Einschätzung von Experten unter erheblichen Druck des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan, der niedrige Zinsen zur Stützung der Konjunktur verlangt. Die Zinserhöhung kam daher für Beobachter überraschend. Die Zentralbank hatte vor der Zinserhöhung bereits die tatsächlichen Refinanzierungskosten für Banken erhöht, in dem sie die Liquiditätsversorgung zu günstigen Konditionen einschränkte. Damit wollte man offenbar eine offizielle Zinserhöhung umgehen.

Nach Einschätzung des Devisenexperten Tatha Ghose von der Commerzbank wird die Wirksamkeit der Zinserhöhung davon abhängen, ob Präsident Erdogan eine konventionelle Geldpolitik mit notwendigen Zinserhöhungen unterstützt oder ob die türkische Notenbank gegen den Willen des Präsidenten gehandelt hat. Sollte die geldpolitische Entscheidung gegen den Willen Erdogans gefällt worden sein, "wird der Markt die Zinserhöhung nicht als Bestandteil eines konsistenten Rahmenkonzepts und auch nicht als nachhaltig einschätzen", sagte Experte Ghose.

/jkr/ssc/zb

FRANKFURT (dpa-AFX)

Bildquellen: Faraways / Shutterstock.com