Neuer türkischer Notenbankchef will Lira-Fall aufhalten
Die türkische Notenbank will sich unter ihrer neuen Führung gegen den Verfall der türkischen Lira stemmen.
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"Notwendige geldpolitische Entscheidungen werden unternommen", teilte der neue Notenbankgouverneur Naci Agbal in einer am frühen Montagmorgen in Ankara veröffentlichten Stellungnahme mit. Die Notenbank werde alle politischen Instrumente entschlossen einsetzen, um das Ziel der Preisstabilität zu erreichen, versicherte der Währungshüter kurz nach seiner Amtsübernahme.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.In der Nacht zu Samstag hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ohne Begründung Zentralbank-Chef Murat Uysal entlassen. Sein Nachfolger Agbal war von 2015 bis 2018 Finanzminister des Landes. Am Sonntag war außerdem der türkische Finanzminister zurückgetreten. Inmitten der Währungskrise begründete Berat Albayrak (42), der Schwiegersohn Erdogans, den Rücktritt mit gesundheitlichen Gründen.
Erdogan ließ mehr als 24 Stunden lang offen, ob er den Rücktritt annimmt. Erst am Montagabend akzeptierte er ihn schließlich, wie sein Büro mitteilte. Einen Nachfolger bestimmte der Präsident zunächst nicht.
Erdogan hatte Albayrak im Juli 2018 als Finanzminister ins Kabinett geholt, nachdem die Türkei von einem parlamentarischen in ein Präsidialsystem gewechselt war. Zuvor war Albayrak Energieminister. Seit 2004 ist er mit Erdogans Tochter Esra verheiratet.
Der neue Notenbankchef machte in seiner kurzen Stellungnahme deutlich, dass die angekündigten Maßnahmen wohl auf der kommenden Zinssitzung am 19. November beschlossen werden. Bis zur Zinssitzung würden die aktuelle Lage und die künftigen Erwartungen bewertet, hieß es. Außerdem werde die aktuelle Entwicklung genau beobachtet.
Nach der Stellungnahme des neuen Notenbankchefs und Albayraks Rücktritt konnte die türkische Währung ihre lange Talfahrt vorerst stoppen und zu einer deutlichen Erholung ansetzen. Am Freitag hatte die türkische Lira im Handel mit dem US-Dollar und dem Euro erneut Rekordtiefs erreicht. Zeitweise wurde ein Euro für mehr als zehn Lira gehandelt.
Trotz des Wechsels an der Notenbank-Spitze rechnen Devisen-Experten der Commerzbank nicht mit einer grundlegenden Änderung der Lage. Analyst Tatha Ghose erwartet in den kommenden Monaten eher eine Fortsetzung der Lira-Schwäche. In der Türkei sei der Leitzins von derzeit 10,25 Prozent zu niedrig vor dem Hintergrund einer Inflationsrate von knapp 12 Prozent. Nach Einschätzung von Ghose liegt die Ursache für den Kursverfall der Lira vor allem in der fehlenden Unabhängigkeit der türkischen Zentralbank. Die jüngste Personalentscheidung habe dies einmal mehr unterstrichen.
ANKARA (dpa-AFX)
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