Krypto-Experte: "Vermessen zu behaupten, dass Bitcoin keinen Wert hat"
Vor Kurzem sorgte die EZB-Chefin Christine Lagarde unter Krypto-Enthusiasten für Kopfschütteln, als sie Kryptowährungen wie Bitcoin & Co. als wertlos bezeichnete. Auch Cake DeFi-Mitgründer und Krypto-Experte Dr. Julian Hosp ist anderer Meinung, er nannte Lagardes Einschätzung gar "vermessen".
Werte in diesem Artikel
• EZB-Chefin Christine Lagarde kritisiert Kryptowährungen
• Cake DeFi-Mitgründer nennt Lagardes Einschätzung "vermessen"
• Nicht nur zugrundeliegender Wert, andere Indikatoren sollten bei Evaluierung mit einbezogen werden
Dass Kryptowährungen bei alteingesessenen Finanzinstitutionen nicht gerade auf viel Gegenliebe stoßen, dürfte kaum überraschen. Dafür stehen die neuartigen Cyberdevisen in zu großem Gegensatz zu traditionellen Fiatwährungen. Da wäre die hohe Volatilität, der Grundsatz der Dezentralität oder auch der spekulative Charakter, der zu vielen Kryptowährungen dazu gehört. Da wundert es kaum, dass auch EZB-Chefin Christine Lagarde nicht zu den Verfechtern von Bitcoin & Co. zählt. Schon in der Vergangenheit äußerte sich Lagarde kritisch digitalen Währungen gegenüber, wiederholte ihre Bedenken jedoch erst kürzlich erneut im Rahmen eines Interviews mit der niederländischen Talkshow "College Tour", über die der US-Sender CNBC berichtete.
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EZB-Chefin Christine Lagarde sieht Kryptowährungen ohne zugrundeliegenden Wert
So sagte das EZB-Oberhaupt in der Sendung über Kryptowährungen: "Meiner sehr bescheidenden Ansicht nach, ist das nichts wert. Es basiert auf nichts. Es gibt keinen zugrundeliegenden Wert, der als Sicherheitsanker fungiert". Dementsprechend plädiere sie dafür, dass Cyberdevisen reguliert würden, insbesondere um unerfahrene Anleger zu schützen. Schließlich habe die hohe Volatilität bei Kryptowährungen schon bei zahlreichen Kleinanlegern zu großen Verlusten geführt: "Ich sorge mich um die Menschen, die glauben, es gäbe eine Belohnung, die die Risiken nicht verstehen, die alles verlieren und die dann schrecklich enttäuscht sein werden, weshalb ich glaube, dass dies reguliert werden sollte", so Lagarde.
Cake DeFi-Mitgründer Hosp lobt Kryptowährungen
Mitgründer der Krypto-Plattform Cake DeFi, Dr. Julian Hosp, teilt die Kritik gegenüber Kryptowährungen nicht. Das machte der Krypto-Experte in einem Meinungsartikel für das IT-Finanzmagazin deutlich. Er sieht insbesondere die aktuelle wirtschaftliche Situation als gutes Beispiel dafür, warum das traditionelle Finanzsystem fehlerhaft sei, schließlich kämpft nicht nur Europa aktuell mit einer sehr hohen Inflationsrate. Erst im Mai stieg diese in der Eurozone auf 8,1 Prozent, was deutlich über den Erwartungen lag. So sei, wie Hosp in dem Artikel argumentiert, seit der Einführung des Bretton-Woods-Systems nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, "die sich im Umlauf befindliche Geldmenge, angetrieben durch die Aktivitäten der EZB und der FED, ins Unermessliche" gestiegen. Dies sei wiederum möglich, da es keine Obergrenze für das Schaffen von Fiatwährungen gäbe. Anders sei dies jedoch beim Bitcoin. Hier würde das "Hardcap", die maximale Obergrenze von 21 Millionen geschaffenen Coins, dafür sorgen, dass es bei der Kryptowährung nicht zu einer derart schwindelerregenden Inflation kommen könne. Hier sei also der "gravierende Fehler" des gegenwärtigen Finanzsystems adressiert worden.
Kritik "vermessen"
Auch auf den Vorwurf des fehlenden zugrundeliegenden Werts geht Hosp in seinem Artikel ein. So würden zum einen Angebot und Nachfrage den Preis von Kryptowährungen bestimmen, allerdings sollten seiner Meinung nach noch andere Faktoren in die Bepreisung von Cyberdevisen mit einbezogen werden: "Obwohl der Wert von Bitcoin und anderen Kryptowährungen durch Angebot und Nachfrage geprägt ist, sollten Indikatoren wie Zukunftschancen, die Technologie, sowie die Anwendungsmöglichkeiten in der Evaluierung des Wertes Berücksichtigung finden." In dieser Hinsicht würde der Bitcoin sowie die Blockchain-Technologie zu Recht häufig mit der Anfangszeit des Internets verglichen: "Sollten sich diese Aussichten materialisieren, dann würde der Wert bei einem Vielfachen des heutigen stehen", meint daher der Krypto-Experte. Abschließend fasst er zusammen, dass es vor diesem Hintergrund "vermessen" sei, zu behaupten, Bitcoin besäße keinen Wert.
Redaktion finanzen.net
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