Trotz Trump-Kritik

"Geduldige" Fed: US-Dollar könnte trotzdem weiter klettern

14.03.19 21:31 Uhr

"Geduldige" Fed: US-Dollar könnte trotzdem weiter klettern | finanzen.net

US-Präsident Trump hat die staatseigene Notenbank nun schon öfter öffentlich für ihre Geldpolitik kritisiert. Doch selbst wenn die Fed keine weitere Leitzinsanhebung beschließen sollte, könnte der US-Dollar in diesem Jahr weiter zulegen.

Werte in diesem Artikel
Devisen

1,0354 USD -0,0004 USD -0,04%

1,2514 USD -0,0001 USD -0,01%

0,9658 EUR 0,0000 EUR 0,00%

0,7994 GBP 0,0000 GBP 0,00%

Dass Donald Trump kein Freund eines starken Dollar ist, hat er hinlänglich deutlich gemacht. Für ihn bedeutet ein starker Greenback, dass US-Konzerne im internationalen Wettbewerb benachteiligt sind, weil ihre Produkte dadurch relativ teurer sind. Außerdem sieht er darin eine der wesentlichen Ursachen für das enorme US-Handelsbilanzdefizit.

Wer­bung
EUR/USD und andere Devisen mit Hebel via CFD handeln (long und short)

Handeln Sie Währungspaare wie EUR/USD mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.

Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.

Vor diesem Hintergrund hat er sich auch nicht gescheut, die Fed in beispielloser Weise unter Druck zu setzen. Unter anderem beschimpfte er sie als "verrückt" und "lächerlich", während sie im vergangenen Jahr die Zinsen vier Mal erhöht hat. Zuletzt wurden die Leitzinsen im Dezember 2018 um 25 Basispunkte auf ihr derzeitiges Niveau von 2,25 bis 2,50 Prozent angehoben.

Starker Dollar

Angesichts der verhaltenen Inflationsentwicklung in den USA, der Schwäche der globalen Wirtschaft sowie der Unsicherheit an den Finanzmärkten haben die Währungshüter zum Jahreswechsel einen geldpolitischen Kurswechsel vollzogen und wollen bei künftigen Zinsanpassungen "geduldig" vorgehen. Diese Entscheidung habe aber nichts mit Trump zu tun, betonte Fed-Chef Jerome Powell und unterstrich wiederholt die Unabhängigkeit der US-Notenbank.

Doch obwohl die Fed inzwischen zunächst auf weitere Leitzinserhöhungen verzichtet hat und auch für die nächste Zeit Zurückhaltung signalisiert, hat der US-Dollar an Stärke hinzugewonnen. So hat der Dollar-Index, der die Entwicklung des US-Dollar im Vergleich zu sechs anderen wichtigen Währungen abbildet, im Jahr 2019 bereits mehr als ein Prozent zugelegt. Diese Entwicklung ist überraschend, denn nachdem die U.S. Federal Reserve Bank (Fed) im Januar ein langsameres Zinserhöhungstempo angekündigt hatte, war die Mehrheit der Analysten davon ausgegangen, dass sich der US-Dollar abschwächen dürfte.

Schwache Wirtschaftsdaten

Dass die US-Währung trotz der Zurückhaltung der Fed weiterhin so stark bleibt, dürfte darauf zurückzuführen sein, dass die kurzfristigen Wirtschaftsaussichten der USA trotz allem weniger schlecht sind als die anderer Länder.

Fast weltweit - von China bis Europa - fielen zahlreiche Konjunkturdaten zuletzt schlecht aus und lösten Sorgen hinsichtlich einer Wachstumsschwäche aus. Aber in den USA wuchs die Wirtschaft im vierten Quartal immer noch um solide 2,6 Prozent.

Auch Peter Ng verweist darauf, dass der Dollar weiterhin stark nachgefragt wird, weil Anleger auf der Suche nach einem sicheren Hafen für ihr Geld sind. "Die globale Abkühlung trifft jeden und im Moment scheint es keine guten Alternativen zum Dollar zu geben", zitiert der US-Sender "CNBC" den Devisenhändler der Silicon Valley Bank.

Zinsdifferenz

Angesichts der relativen Stärke der US-Wirtschaft - zumindest im Vergleich zum Rest der Welt - sind auch die Zinsen in den USA vergleichsweise hoch und sorgen dafür, dass sich Anleger dem Dollar zuwenden.

So belief sich beispielsweise die Rendite zweijähriger US-Staatsanleihen zu Beginn der Woche auf 2,47 Prozent. Dagegen lagen vergleichbare Staatspapiere aus Deutschland oder Japan im negativen Bereich. Da ist es kein Wunder, dass sich Anleger in den Dollar flüchten.

US-Präsident Donald Trump dürfte also weiterhin mit dem starken Dollar hadern. Allerdings haben die jüngsten Entwicklungen gezeigt, dass die Kursentwicklung des Greenback nicht allein und ausschließlich von der US-Notenbank abhängt.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: kirill_makarov / Shutterstock.com, Powerphotos / Shutterstock.com