Wurde der Bitcoin von trendy zu ordinär? Zumindest, wenn es nach einer Deutsche Bank-Analystin geht
Um die Entwicklung der Ur-Kryptowährung Bitcoin einzuordnen, zieht eine Analystin der Deutschen Bank nicht nur ein berühmtes Zitat von Modemogul Karl Lagerfeld heran, sondern zeigt auch mit dem "Tinkerbell-Effekt" auf, welchen Stand der Bitcoin ihrer Meinung nach hat.
Werte in diesem Artikel
• Bezug auf Lagerfelds Aussage "trendy ist die letzte Stufe vor geschmacklos"
• Deutsche Bank-Analystin zieht Parallelen zwischen Modewelt und Kryptos
• Tinkerbell-Effekt bestimme Bitcoin-Performance
Die Bitcoin-Mode - vorbei?
Ist der Bitcoin nur eine kurzlebige Modeerscheinung? Die Kryptowährung scheint auf den ersten Blick wenig mit der Modewelt gemeinsam zu haben. Doch Deutsche Bank-Analystin Marion Laboure findet die Verbindung der beiden Welten. Dabei zieht die Harvard-Dozentin Karl Lagerfelds Aussage, dass "trendy die letzte Stufe vor geschmacklos" sei, heran. Einen Beweis für diese Annahme findet sie in der Volatilität unter Kryptowährungen, diese hat sich seit Kurzem massiv verstärkt. Das jüngste Beispiel zeige unterdessen auf, wie schnell digitale Coins aus dem Trend sein können: "Es dauerte nur drei Monate, bis Bitcoin von trendy zu geschmacklos wurde, und alles, was es brauchte, damit die Kryptowährung aus der Mode kam, war ein Tweet und eine chinesische Regierungserklärung", schreibt Laboure in einer Notiz an Kunden.
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Zwei verheerende Ereignisse für den Bitcoinkurs
Erst vor einigen Tagen war der Bitcoin unter starken Druck geraten und verlor innerhalb kürzester Zeit einen Großteil seines Wertes. Der Crash unter Kryptowährungen im Mai war insbesondere auf zwei Meldungen zurückzuführen, wie Laboure andeutete. Einerseits twitterte Elon Musk, Bitcoin doch nicht als Zahlungsart bei Tesla-Käufen akzeptieren zu wollen. Grund dafür seien Umweltbedenken, da das Mining von Bitcoins als Stromfresser gilt. Vorausgegangen waren dagegen zahlreiche Tweets, in denen Musk seiner Befürwortung von Kryptowährungen kundtat - gewidmet waren diese neben dem Bitcoin hauptsächlich der Spaßwährung Dogecoin.
Andererseits kam eine Meldung aus China alles andere als gut bei Krypto-Investoren an und setzte die Kurse weiter unter Druck: Die chinesische Notenbank hatte mittgeteilt, Digitalwährungen nicht für Zahlungszwecke zu erlauben.
Tinkerbell-Effekt wirbelt Wert des BTC auf
In dem im Mai eindrucksvoll zu beobachtenden Phänomen meint die Deutsche Bank-Analystin den "Tinkerbell-Effekt" zu erkennen. "Der Wert von Bitcoin wird weiterhin steigen und fallen, je nachdem, was die Leute glauben, dass er wert ist", schrieb sie. Um solche Fälle zu benennen, entlehnte die Wirtschaft den Namen der kleinen Fee aus der Kindergeschichte Peter Pan. Der Begriff basiert auf Peter Pans Behauptung, Tinkerbell existiere nur, weil Kinder glauben, sie existiere. Hier seien Parallel zu erkennen: "Mit anderen Worten, der Wert von Bitcoin basiert vollständig auf Wunschdenken", so die Schlussfolgerung von Laboure.
Kryptowährungen als Zahlungsmittel
Weitergehend hält es die Analystin für unwahrscheinlich, dass sich Kryptowährungen als Zahlungsmittel etablieren. Sie schätzt, dass weniger als 30 Prozent der BTC-Transaktionen in Zusammenhang mit Dienstleistungen oder Waren stehen. Der Bärenanteil soll stattdessen auf Finanzinvestoren zurückzuführen sein.
Ein wichtiger Punkt sei dabei die begrenzte Handelbarkeit des Bitcoins, was ihn volatil bleiben lasse. Im Jahr 2020 wechselten laut MarketWatch 28 Millionen Bitcoins den Besitzer - also 150 Prozent der im Umlauf befindlichen Münzen. Dagegen waren es 40 Milliarden Apple-Aktien, also 270 Prozent der gesamten Papiere.
Laboure stellt dabei fest, dass diese Lage noch vor dem Eingreifen von Regierungen besteht, die "ihre monetären Monopole wahrscheinlich nicht aufgeben werden".
Trendeinordnung noch im Gange?
Dass es der Bitcoin in der klassischen Finanzwelt nicht leicht hat, ist offensichtlich. Seit jeher sind sich Befürworter uneinig darüber, ob er wie das Edelmetall Gold als Wertspeicher oder doch wie Fiatwährungen als Zahlungsmittel dienen sollte. Sensible Reaktionen auf prominente Äußerungen, die massive Kursschwankungen auslösen, machen die Einordnung der Ur-Kryptowährung und von Altcoins nicht einfacher. Ob sich der Bitcoin schlussendlich als Tinkerbell-Effekt erweist oder sich doch zu einer seriösen Geldanlage mausern kann, wird die weitere Trendentwicklung zeigen. Doch im Vergleich zu den Aussagen der Deutschen Bank-Analystin, zeigte eine Studie von Vermögensverwalter Iconic Holding auf, welche übergeordneten Faktoren langfristig auf Bitcoin, Ether & Co. wirken.
Theresa Holz / Redaktion finanzen.net
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