Starker Euro schädlich?

Draghi betont Nachteil von starkem Euro für Wettbewerbsfähigkeit

28.11.13 18:24 Uhr

Ein Eurokurs von über 1,30 US-Dollar ist schädlich für die Wettbewerbsfähigkeit der Eurozonen-Länder in Südeuropa - das betont EZB-Präsident Mario Draghi nach den Worten seines ungarischen Amtskollegen immer wieder gegenüber anderen Zentralbankern.

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"Präsident Draghi sagt uns jedes einzelne Mal in Basel, solange der Euro nicht so stark gegenüber dem Dollar ist, bleiben die Club-Med-Staaten auf dem globalen Markt wettbewerbsfähig, aber sie wären es nicht mehr mit einem Euro-Dollar-Kurs von 1,3", sagte Gyorgy Matolcsy am Donnerstag in einer Rede auf einer Finanzkonferenz. "Und das ein Kurs von 1,6 (unter den Mitgliedstaaten der Eurozone) nur von Deutschland zu bewältigen sei."

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   Die Europäische Zentralbank verfüge über eine Studie, die diese Wechselkurszahlen belege, sagte Matolcsy.

   Die Führer der Notenbanken weltweit treffen sich regelmäßig im schweizerischen Basel, um über Wirtschaftsthemen zu sprechen. Spanien, Italien, Portugal und Griechenland werden dabei oft als Club-Med-Länder bezeichnet, nach dem gleichnamigen Ferienclub, der mit seinen Ressorts dort stark vertreten ist.

   Am Abend lag der Euro-Dollar-Kurs bei 1,36 und damit über dem Grenzwert, der für die südlichen Euro-Länder gut zu verdauen ist. Ein starker Euro belastet den Export, weil er Ausfuhren teurer macht. Kritiker sagen, dass der Anstieg des Euro die mühsam erkämpften Reformerfolge zunichte macht und fordern deshalb ein stärkeres Engagement von Draghi.

   Wenn einigen der wirtschaftlich schwächeren Ländern der Eurozone erlaubt würde, die Gemeinschaftswährung zu verlassen, bestünde das Risiko, dass der Euro den Status einer Fluchtwährung erhalte. Die verbleibenden Mitglieder hätten dann eine extrem starke Währung, die Deutschland, den Konjunkturtreiber in der Region, ruinieren würde, sagte der ungarische Notenbankchef weiter.

   Matolcsy schlug vor, dass die Eurozone ihr Inflationsziel auf 2 bis 4 Prozent von dem aktuellen Ziel von knapp unter 2 Prozent anhebt, so dass die EZB damit beginnen könne, Geld zu drucken. Die Mitgliedsstaaten der Eurozone sollten ihre Haushaltsdefizite weiterhin unter 3 Prozent der Wirtschaftsleistung halten aber ihnen sollte die Einrichtung eines weiteren Budgets zur Finanzierung von Entwicklung erlaubt werden, um das Wachstum zu fördern, sagte er.

   Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com   DJG/DJN/sha/chg Dow Jones Newswires Von Margit Feher BUDAPEST