Analysten: EZB-Chef Draghi hätte keine Chance den Euro zu schwächen, selbst wenn er wollte
Der steigende Eurokurs ist EZB-Chef Mario Draghi ein Dorn im Auge, arbeitet die Stärke der Gemeinschaftswährung doch gegen die von der EZB angestrebte Inflationsrate. Analysten sehen jedoch keine Chance für die EZB, den Euro abzuschwächen, um so mögliche Risiken einzudämmen.
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Am Dienstag überschritt die Gemeinschaftswährung die 1,23-Dollar-Marke und befindet sich weiter im Aufwärtstrend. Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi warnte bereits vergangene Woche vor einem starken Euro, der gegen die angestrebte Inflation von zwei Prozent arbeitet und Draghis Bemühungen zunichte machen könnte.
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Wird der Euro zum Problem für die EZB?
Die Anstrengungen Mario Draghis, die Preise auf einem stabilen Niveau zu halten, könnten durchkreuzt werden. Denn die im Wert steigende Währung, welche mit dem Wirtschaftswachstum im Euro-Raum und geringen politischen Risiken einhergeht, könnte zum Problem für die EZB werden, wie ein Bericht der US-amerikanischen Nachrichtenseite "CNBC" verlautet. Als Folge würde ein stärkerer Euro in Europa produzierte Waren in anderen Währungsräumen unattraktiv wirken lassen, aufgrund gleichzeitig anziehender Preise.
Spielraum nach oben
Die niederländische Bank ING findet drei Hürden, die gegen eine Abschwächung des Euro sprechen: Zum einen habe der starke Euro sein Wachstum noch nicht vollendet. Zum anderen würden die steigenden Ölpreise den deflationären Druck, welcher von einem stärkeren Euro ausgeht, lindern. Zusätzlich befinde sich die EU-Wirtschaft in einer gesunden Verfassung. Aus diesen Gründen glaubt die ING, dass der Euroraum mit einer stärkeren Währung zurechtkommen werde, wie "CNBC" zitiert. Schlussfolgernd dürfte es keinen guten Grund für Mario Draghi geben, gegen den steigenden Euro anzureden.
Kein Ausweg für Draghi
Thu Lan Nguyen, Analyst der Commerzbank, erwartet nicht, dass die EZB Möglichkeiten ergreifen kann, den Euro schlechter zu reden, als er ist. Denn andere denkbare Maßnahmen, wie eine Zinserhöhung oder eine quantitative Lockerung (QE), seien bereits ausgeschöpft. Des Weiteren könnten Interventionen nicht durchgeführt werden, da die G-20-Staaten vereinbart haben, Wechselkurse nicht aktiv zu beeinflussen. Würde EZB-Chef Draghi den Euro absichtlich zu drücken versuchen, könnten andere Länder eine solche Handlung als Verstoß gegen die Einigung halten, zitiert "CNBC" den Analysten. Auch Analysten der ING Bank stimmen mit dieser Aussage überein und sehen für den Eurowechselkurs sogar einen Anstieg auf 1,30 US-Dollar in diesem Jahr.
Jane Foley, Strategin der Rabobank, vermutet, dass die einzige Chance auf einen fallenden Euro, ein erstarkender Dollar sein könnte. Dazu könnte es kommen, sollte das Vertrauen in den US-Aktienmarkt weiter abnehmen und die Fed das Zinsniveau anheben. Dadurch würden Anleger verstärkt in den Anleihemarkt getrieben, was der US-Währung Auftrieb verleihen könnte.
Im Fokus der Europäischen Zentralbank stand stets die Inflation, weniger der Wechselkurs der Gemeinschaftswährung. In der letzten Konjunkturprognose setzte die EZB das Inflationsziel für 2018 exklusive Energiekosten bei 1,3 Prozent an.
Redaktion finanzen.net
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