Wer ist der Bitcoin-Erfinder?: Crowdfunding-Kampagne gestartet, um Satoshi Nakamoto zu finden
In der Kryptowelt gibt es wohl kaum ein besser gehütetes Geheimnis als das der Identität des berüchtigten Bitcoin-Gründers Satoshi Nakamoto. Wer hinter dem Pseudonym des Bitcoin-Erfinders steckt, ist bis heute nicht geklärt. Das soll nun durch eine Crowdfunding-Kampagne geändert werden.
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2008 veröffentlichte Satoshi Nakamoto das Whitepaper, das als Gründungsdokument der virtuellen Währung Bitcoin gilt. Bis 2010 wirkte er an der Entwicklung des digitalen Geldes mit, 2011 verabschiedete sich Nakamoto dann mit den Worten "ich werde mich nun anderen Dingen widmen" aus der Öffentlichkeit. Doch schon während Satoshi Nakamoto noch mit an der Implementierung des digitalen Währungskonzepts arbeitete, blieb er stets anonym.
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Wer steckt hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto?
Zwar hat der Bitcoin-Schöpfer vor seinem Rückzug aus der Kryptowelt selbstverständlich auch mit anderen kommuniziert, aber auch dies nur komplett anonym und nie persönlich, sodass selbst Satoshi Nakamotos Mitstreiter nicht wissen dürften, wer der Geheimnisvolle ist.
Satoshi Nakamoto könnte aber nicht nur ein Mensch sein - Mann oder Frau - sondern auch eine Gruppe von frühen Bitcoin-Fans, die die Entwicklung gemeinsam vorangetrieben haben. Aufgrund seiner unbekannten Identität wird auch viel über die Gründe der Krypto-Kreation spekuliert: Sollte damit wirklich ein faires, dezentrales Zahlungssystem aufgebaut werden oder steckt vielleicht eine groß angelegte Betrügermasche dahinter? Ist der Erfinder Agent eines Geheimdienstes, der Währungssysteme zum Umsturz bringen möchte?
Detekteien in den USA, Japan und Europa sollen Nakamoto finden
Diese Fragen stellt sich auch German Neff. Um mehr über den geheimnisvollen Nakamoto zu erfahren, hat er auf der russischen Crowdfunding-Seite Boomstarter unter dem Hashtag #findsamoto nun ein Projekt gestartet, mit dessen Hilfe die wahre Identität des Erfinders ein für alle Mal geklärt werden soll. Dafür möchte Neff verschiedene Detekteien weltweit beauftragen, die sich auf die Suche machen sollen.
In den USA vermutet Neff den möglichen Aufenthaltsort Nakamotos. In Japan könnten ebenfalls Spuren von ihm zu finden sein, basiert sein Pseudonym doch auf dieser Sprache. Und auch für Europa habe es schon Hinweise gegeben, dass dort "eine Gruppe von Leuten, die unter dem gemeinsamen Namen Satoshi Nakamoto arbeitet, lebt". In Europa möchte der Bitcoin-Fan Detekteien in Russland, Frankreich und Großbritannien mit der Suche beauftragen.
Bitcoins in Nakamotos Besitz könnten Markt erschüttern
Insgesamt soll die Kampagne knappe 250.000 US-Dollar zusammentragen, mit der die Suche nach dem anonymen Krypto-Leader finanziert werden soll. Zwischen den Detekteien will der Crowdfunder Neff das eingesammelte Geld fair aufteilen. Derjenige, der Nakamoto findet, bekommt einen Bonus. Bisher hat Neff knapp die Hälfte des gesamten Geldes per Crowdfunding auftreiben können. Aber warum gibt er sich eine solche Mühe, Nakamoto zu finden?
Bei der Crowdfunding-Kampagne hat Neff einen Text verfasst, der erklärt, warum es für ihn und andere Krypto-Enthusiasten so wichtig ist, Satoshi Nakamoto aufzuspüren. Solange dieser unbekannt bleibt, gäbe es viel Unsicherheit in der Krypto-Welt, das Risiko sei hoch. Nakamoto besitze nämlich mehr als eine Million Bitcoins, womit er den kompletten Markt stürzen könne. Insgesamt gibt es aktuell nur etwas mehr als 17 Millionen Coins, die mögliche Summe aller existenten Bitcoins auf der Blockchain ist auf 21 Millionen begrenzt. Bei einem aktuellen Bitcoin-Kurs von knapp 6.000 US-Dollar wären die Coins von Nakamoto sechs Milliarden US-Dollar wert, zum Allzeithoch des Bitcoin hätte er damit beinahe 20 Milliarden US-Dollar in der Tasche gehabt.
Sollte so eine hohe Anzahl an Bitcoins auf einmal in Umlauf kommen, ist die Gefahr hoch, dass der Bitcoinkurs abrupt im Wert sinken und dass auch das Vertrauen in die Kryptowährung, das sowieso noch einigen Krypto-Skeptikern fehlt, in seinen Grundfesten erschüttert werden könnte.
Ist die Kryptowährung ein globaler Betrug?
Außerdem möchte Neff, und laut ihm auch die gesamte Krypto-Community, erfahren, zu welchem Zweck die Einführung von Kryptowährungen eigentlich diente. "War es wirklich ein Enthusiast, der der Welt eine unabhängige Währung geben wollte oder war es eine Gruppe von Leuten, die wissenschaftliche oder einfach egoistische Ziele verfolgten", oder wurde der Bitcoin vielleicht kreiert, "um alle Transaktionen zu kontrollieren"?
Auch diese unbeantworteten Fragen verleiten Neff zu der Meinung, dass der ganze Bitcoin-Markt in Gefahr sei, solange die Identität von Satoshi Nakamoto nicht geklärt ist. "Die Krypto-Welt muss sicher sein, dass Kryptowährungen nicht ein globaler Betrug sind." Sollte wirklich jemand dahinterstecken, der irgendwo zentral die Kontrolle darüber haben sollte oder der Bitcoin für niedere Zwecke erfunden worden sein, ist absehbar, dass der Markt zusammenbrechen würde.
Krypto-Community über Kampagne gespalten
Doch Neffs Erläuterung zu seiner Kampagne liest sich beinahe wie ein Pamphlet. Auch ein dazu erstelltes Video wirkt eher abschreckend und als gehe es um eine wirkliche Jagd auf die Person(en), die hinter der Bitcoin-Erfindung strecken. "Wir müssen dich finden - wir werden dich finden", heißt es hier beispielsweise, was untermalt von der gewählten Musik im Video schon fast als Drohung aufgefasst werden könnte.
Eine Person - oder Personengruppe - die schon seit mehreren Jahren anonym ist, wird sich wohl auch durch solch eine groß angelegte Kampagne nicht so leicht finden lassen. Die Krypto-Community ist jedenfalls gespalten über Neffs Projekt. Während einige es anscheinend gut finden und Geld in die Kasse spülen - bisher haben 1.545 Nutzer das Projekt unterstützt -, sind andere der Überzeugung, Satoshi Nakamoto müsse anonym bleiben. Sollte er ein Gesicht bekommen, ein Geschlecht, eine Religion, würde dies die Unabhängigkeit des Bitcoin beeinflussen. Auch könnte Einfluss auf den Gründer genommen und so ein Versuch der Zentralisierung des dezentralen Währungssystems durchgeführt werden. Andere Krypto-Fans riechen hinter dem Crowdfunding-Ansatz gar einen Betrug. Mit dem kompletten Betrag könnte sich Neff beispielsweise nach aktuellem Kurs mehr als 41.000 Bitcoins kaufen.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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