Nach Silvergate und Signature Bank-Pleiten: Ist die Customers Bank der neue bevorzugte Partner der Kryptobranche?
Nachdem die beiden kryptofreundlichen Banken Silvergate Capital und Signature scheiterten, ist die Kryptobranche auf der Suche nach einem neuen Partner. Den könnte sie nun in der Customers Bank gefunden haben - auch wenn das Finanzhaus davon nicht ganz so begeistert scheint.
Werte in diesem Artikel
• Krypto- und Bankenkrise lässt Kryptounternehmen nach Alternative suchen
• Customers Bank überzeugt durch CBIT-Plattform
• Customers Bank will Kryptoambitionen nicht an große Glocke hängen
Es sind bereits einige Monate vergangen, seit die Krise im Kryptosektor mit dem Scheitern verschiedener Krypto-Lendingdienste und der Kryptobörse FTX auch auf verschiedene US-Regionalbanken überschlug und diese ins Verderben stürzte. Zu den mittlerweile geschlossenen Regionalbanken gehörten auch die beiden kryptofreundlichen Finanzhäuser Silvergate Capital und Signature Bank.
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Doch auch wenn diese Banken gescheitert sind und die US-Regulierer den gesamten Kryptosektor verstärkt unter die Lupe nehmen, ist der Bedarf an Kreditanstalten, die mit Kryptounternehmen zusammenarbeiten, freilich nicht gesunken. Und so sind zahlreiche Kryptogrößen wie Coinbase, Circle, BitGo oder auch Paxos schließlich bei einem neuen Partner gelandet, der das Vakuum, welches Silvergate und Signature hinterlassen haben, füllt. Die Rede ist von der Customers Bank, die mittlerweile zahlreiche Market Maker, Stablecoin-Emittenten und Krypto-Börsen zu ihren Kunden zählt.
CBIT-Plattform zieht Kryptokunden an
Dabei ist der Bank der schärfere Ton, den US-Behörden gegenüber kryptofreundlichen Banken mittlerweile anschlagen, natürlich nicht entgangen. Dies dürfte der Grund dafür sein, dass die US-Regionalbank mittlerweile auf der eigenen Webseite keine Werbung mehr für ihre Online-Plattform CBIT (Customers Bank Instant Token) macht, die sich an Krypto-Kunden richtet. Mithilfe dieses Dienst ist es Krypto-Kunden möglich, 24 Stunden am Tag, sieben Tage der Woche in Echtzeit US-Dollar wie Kryptowährungen zu bewegen - ein Dienst, den zuvor auch die Signature Bank sowie Silvergate anboten und der zur großen Beliebtheit der Customers Bank im Kryptosektor maßgeblich beitragen dürfte.
Noch vor zwei Jahren und damit vor der Krypto- und Regionalbankenkrise hatte sich die Customers Bank sehr wohl für den Kryptosektor stark gemacht und ihre Ambitionen in diesem jungen Marktsegment unterstrichen. Wie Customers-CEO Sam Sidhu gegenüber Bloomberg nun verlauten lässt, sei die Bank nun jedoch "auf die Branchen fokussiert, die uns stärkere und tiefere Kundenbeziehungen" ermöglichen. Auch in der Bilanz zum ersten Quartal 2023 war von Krypto-Unterfangen bei der Customers Bank keine Rede mehr.
Auch mit seiner CBIT-Plattform ist das Finanzhaus mittlerweile vorsichtig geworden. So sind die Einlagen bei dem Dienst auf 15 Prozent der Gesamteinlagen der Bank begrenzt. Ende des ersten Quartals hatte der Anteil von CBIT-Einlagen rund 13 Prozent der insgesamt 17,7 Milliarden US-Dollar an Gesamteinlagen betragen. Auch wenn hier bis zu den 15 Prozent noch etwas Raum ist, waren dies bereits 1,85 Milliarden US-Dollar mehr als noch Mitte November 2022, als die FTX-Pleite den Kryptosektor erschütterte.
Netzwerk-Effekte tragen zur Beliebtheit der Customers Bank bei
Auch wenn Sidhu gegenüber Bloomberg nachdrücklich erklärt, der Zuwachs von Kunden-Einlagen käme nicht vorrangig aus dem Kryptosektor, sondern aus den Bereichen Venture, Tech und Fondsfinanzierung, ist nicht von der Hand zu weisen, dass große Kryptokunden wie der Stablecoin-Spezialist Circle durch Netzwerk-Effekte wiederum dazu führen, dass die Customers-Plattform auch für andere Kunden attraktiver wird. So nutzt Circle die CBIT-Plattform, um die US-Dollar zu bearbeiten, die mit der Erstellung und Rückzahlung des Stablecoins USD Coin einhergehen.
Dennoch ist es der Customers Bank auch wichtig, den mit den Krypto-Einlagen assoziierten höheren Risiken anderweitig entgegenzuwirken. Aus diesem Grund hält das Finanzhaus die CBIT-Einlagen auch in US-Dollar und investiert sie nicht in festverzinsliche Wertpapiere oder Kredite, um so schnell auf etwaige Abflüsse reagieren zu können, schreibt Bloomberg. Darüber hinaus verteile Customers große Einlagen auf unterschiedliche Banken, eine Praxis, die sich nach den Tumulten rund um die Regionalbankenkrise unter Finanzhäusern bewährt hat.
Redaktion finanzen.net
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