Nach Wells-Mitteilung

NASDAQ-Titel Coinbase-Aktie: Coinbase-CEO hält jahrelangen Rechtsstreit mit der SEC für möglich

21.04.23 22:21 Uhr

NASDAQ-Titel Coinbase-Aktie: Coinbase-CEO hält jahrelangen Rechtsstreit mit der SEC für möglich | finanzen.net

Im März erhielt die Kryptobörse Coinbase eine Mitteilung der US-Börsenaufsicht SEC, in der besonders das Staking-Programm der Handelsplattform bemängelt wurde. Nun holte Coinbase-CEO Brian Armstrong zum Gegenschlag aus und kündigte an, für "die nötige Klarheit" vor Gericht ziehen zu wollen.

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• Coinbase erhält Wells-Mitteilung
• Jahrelanger Rechtsstreit im Anmarsch?
• Ripple-Verfahren läuft seit 2020

SEC nimmt Coinbase ins Visier

Im März geriet die US-amerikanische Kryptobörse Coinbase ins Visier der United States Securities and Exchange Commission (SEC), der Börsenaufsichtsbehörde des Landes. So erhielt der Handelsplatz für Bitcoin, Ether & Co. im vergangenen Monat eine sogenannte "Wells Notice", die Staking-Funktionen von Coinbase behandelt. "Basierend auf Gesprächen mit den Mitarbeitern geht das Unternehmen davon aus, dass sich diese potenziellen Vollstreckungsmaßnahmen auf Aspekte des Spotmarktes des Unternehmens, den Staking-Service Coinbase Earn, Coinbase Prime und Coinbase Wallet beziehen werden", war in einer Einreichung des Unternehmens vom 22. März bei der SEC zu lesen. "Die potenzielle Zivilklage kann Unterlassungsansprüche, Rückerstattungen und zivilrechtliche Strafen nach sich ziehen." Coinbase-CEO Brian Armstrong reagierte auf seinem Twitter-Account jedoch zunächst gelassen auf die Mittelung der Behörde. So verwies er auf die umfassende Prüfung durch die SEC vor zwei Jahren, die im Rahmen des Börsengangs stattgefunden habe.

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Vorbereitungen für Gerichtsverfahren laufen bereits

Gegenüber dem US-Sender "CNBC" erklärte Armstrong nun, dass man sich derzeit auf ein Gerichtsverfahren bezüglich der Thematik vorbereite - und kritisierte das Vorgehen der SEC-Mitarbeiter. "Wir haben uns im letzten Jahr über 30 Mal mit ihnen getroffen ... wir haben nie ein einziges Feedback von ihnen bekommen, was wir besser oder anders machen können, und dann kam diese Wells-Mitteilung", so der Konzernführer. "Ich denke, wir werden am Ende vor Gericht gehen müssen, um die nötige Klarheit zu bekommen und eine Rechtsprechung zu schaffen."

Kein klares Regelwerk vonseiten der SEC

Im weiteren Verlauf des Gesprächs mit dem Fernsehsender bemängelte Armstrong außerdem, dass die Behörde die Verantwortung auf die Unternehmen abwälze und gesetzliche Regelungen als verständlich darstelle, ohne selbst klare Richtlinien zum Geschäft mit Kryptowährungen zu nennen. "Die Aufgabe der Regulierungsbehörden ist es, ein klares Regelwerk zu veröffentlichen und es dem Markt zu ermöglichen, sicher zu sein, aber auch in diesem Land zu florieren, und ich denke, sie haben sich ihrer Verantwortung völlig entzogen", so der CEO.

Zwar schätzte Armstrong die Unstimmigkeiten mit der SEC als "unglücklich" ein, erklärte aber, dass man im Zweifelsfalls auch auf ein mehrjähriges Gerichtsverfahren vorbereitet sei. "Wir streben nie einen Rechtsstreit an, aber es scheint, dass sie [Mitarbeiter der SEC, Anm. d. Red.] ihn in diesem Fall initiiert haben, und wenn wir vor Gericht gehen müssen, um die Klarheit zu bekommen, die wir brauchen, dann sind wir sehr bereit, das zu tun", führte er weiter aus.

Auch andere Kryptounternehmen im Fokus der SEC

In den letzten Jahren äußerte sich die SEC, allen voran Leiter Gary Gensler, vermehrt kritisch über Kryptowährungen und ging gegen mehrere Unternehmen der Branche vor. Zu den prominenteren Streitigkeiten zählt etwa der gerichtliche Konflikt mit Ripple Labs, dem Entwickler der Kryptowährung Ripple, der nun bereits seit 2020 besteht. Die SEC wirft den Machern des Coins vor, dass dieser wie ein Wertpapier gehandelt werde und damit vor dem Verkauf in der Datenbank der US-Behörde registriert hätte werden müssen, was jedoch nicht geschah. Stattdessen sei die Kryptowährung zentralisiert generiert worden und finde auch keine Anwendung in den von Ripple Labs beworbenen Szenarien. Führungskräfte hätten Einheiten der Internetmünze in Milliardenhöhe verkauft, um den Betrieb des Unternehmens zu finanzieren und sich selbst zu bereichern, so die Vorwürfe der SEC. In der Vergangenheit kritisierte Gensler den Kryptomarkt außerdem vermehrt und zeigte sich zwar offen dafür, den Bitcoin als Rohstoff zu klassifizieren, alle anderen Krypto-Assets seien jedoch als Wertpapiere zu sehen.

Kehrt Coinbase den USA den Rücken?

Auf einer Fintech-Veranstaltung in London, auf die CNBC verweist, habe Armstrong außerdem bekräftigt, dass die USA zwar ein wichtiger Akteur auf dem Markt für Kryptowährungen sein könnten, die regulatorische Unklarheit dem Kryptostandort aber zum Verhängnis werden könnte. Sollte sich in diesem Bereich keine Besserung abzeichnen, werde Coinbase auch eine Verlagerung des Geschäftsbetriebs an andere Standorte in Betracht ziehen, so der CEO des Unternehmens. "Ich denke, wenn eine Reihe von Jahren vergeht, in denen wir keine regulatorische Klarheit um uns herum sehen ... müssen wir vielleicht in Betracht ziehen, mehr in anderen Teilen der Welt zu investieren", erklärte Armstrong. Auch wolle man wohl vermehrt Großbritannien im Blick behalten, da sich der Inselstaat derzeit zu einem "Krypto-Hub" entwickeln wolle. "Wir sind ein Unternehmen ... wie jedes Unternehmen haben wir ein Budget, und wir müssen entscheiden, wo wir es zuweisen. Und das bedeutet, welche Produkte wir bauen wollen, aber es bedeutet auch, in welche Länder wir es in einem bestimmten Jahr investieren wollen", fügte der Konzernlenker gegenüber CNBC hinzu.

Redaktion finanzen.net

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