Nach Verhandlungen

Wieso der Euro zurückfällt

10.03.22 16:59 Uhr

Wieso der Euro zurückfällt | finanzen.net

Der Euro hat am Donnerstag von den Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) nur kurzzeitig profitiert.

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Devisen

1,0824 EUR -0,0001 EUR -0,01%

0,1209 EUR -0,0001 EUR -0,04%

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0,8679 GBP 0,0001 GBP 0,01%

9,0206 HKD 0,0031 HKD 0,03%

176,0400 JPY -0,2000 JPY -0,11%

1,1608 USD 0,0002 USD 0,02%

1,1521 EUR -0,0003 EUR -0,03%

0,0057 EUR 0,0000 EUR 0,12%

0,8614 EUR -0,0003 EUR -0,03%

Zuletzt fiel er wieder unter die Marke von 1,10 Dollar. Am Nachmittag kostete die europäische Gemeinschaftswährung 1,0980 US-Dollar. Das war rund ein Cent weniger als noch im frühen Handel. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,1084 (Mittwoch: 1,0993) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9022 (0,9097) Euro.

Die EZB steuert trotz neuer Risiken für die Konjunktur auf ein Ende ihrer ultralockeren Geldpolitik zu. Sie fährt ihre milliardenschweren Anleihekäufe früher zurück als geplant und stellt deren Ende im Sommer in Aussicht. Die Aussagen beflügelten den Euro zunächst und trieben ihn bis auf 1,1121 Dollar. Angesichts der neuen Unsicherheiten für die Konjunktur durch den Ukraine-Konflikt hatten etliche Volkswirte eigentlich damit gerechnet, dass die EZB abwarten würde.

Der Euro gab seine Gewinne jedoch rasch wieder ab und geriet unter Druck. Schließlich hat es EZB-Präsidentin Christine Lagarde offen gehalten, wann die Notenbank ihre Zinsen anhebt. Die Notenbank wolle sich angesichts der hohen Unsicherheit möglichst viele Optionen offen halten. "Alles in allem sind die heutigen Entscheidungen ein guter Kompromiss, der ein Höchstmaß an Flexibilität bei einer sehr allmählichen Normalisierung der Geldpolitik bewahrt", resümierte ING-Deutschland-Chefvolkswirt Carsten Brzeski. "Eine erste Zinserhöhung vor Ende des Jahres ist immer noch möglich."

Tendenziell belastet wurde der Euro durch die Entwicklung im Ukraine-Konflikt. Ein Treffen des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow in der Türkei brachte am Donnerstagvormittag allerdings keine wesentlichen Fortschritte. "Nachdem der Konflikt mit einer so großen Härte begonnen hat, ist es kaum wahrscheinlich, dass er so schnell enden wird", kommentierte Antje Praefcke, Devisenexpertin von der Commerzbank. Man könne keine Entwarnung geben, was die Devisenmärkte angeht und müsse den Nachrichtenfluss genau im Blick haben.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,84175 (0,83570) britische Pfund, 128,54 (127,31) japanische Yen und 1,0270 (1,0198) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold kostete am Nachmittag in London 1994 Dollar. Das waren rund 2 Dollar mehr als am Vortag.

FRANKFURT (dpa-AFX)

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