Nach Hilfspaket-Absage

Keine sichere Investition: Bridgewater-CEO Ray Dalio schießt gegen Bargeld als Anlage

15.10.20 23:55 Uhr

Keine sichere Investition: Bridgewater-CEO Ray Dalio schießt gegen Bargeld als Anlage | finanzen.net

US-Präsident Donald Trump steht in der Kritik dafür, einer schnellen Entscheidung über ein Corona-Hilfspaket im Weg zu stehen. Bridgewater-Gründer Ray Dalio sieht damit eine umfassende Erholung der Wirtschaft gefährdet und rät Anlegern daher davon ab, in den US-Dollar zu investieren.

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• Trumps Konjunkturpaket-Absage schwächt wirtschaftliche Erholung ab
• US-Dollar unsicheres Anlagegut
• Dalio rät zu Diversifizierung von Anlagen

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Verhandlungen zu Corona-Konjunkturpaket abgebrochen

Wenige Wochen vor der US-Präsidentschaftswahl am 3. November erklärte der derzeitige Amtsinhaber Donald Trump über den Kurznachrichtendienst Twitter, dass er die Verhandlungen über ein neues Corona-Hilfspaket vorerst beenden will - und zwar bis zu seinem von ihm erhofften Sieg. Erst wenige Tage zuvor verließ er das Militärkrankenhaus, in das er sich kurz nach dem Bekanntwerden seiner Infektion mit dem Coronavirus zur Behandlung begab.

Kurz bevor Trump bekanntgab, weitere Gespräche verwehren zu wollen, erklärte Jerome Powell von der US-Notenbank Fed, dass die Erholung der Wirtschaft langsamer und schwächer verlaufen könne, sollten entsprechende Hilfsgelder nicht verabschiedet werden. "Zu wenig Hilfen würden zu einer schwachen Erholung führen, was unnötige Härte für Haushalte und Unternehmen erzeugt", wurde Powell von der Nachrichtenagentur Reuters zitiert. Auch gab er zu bedenken, dass Maßnahmen, die ein notwendiges Maß überschreiten, nicht verschwendet wären. In diesem Fall würde sich die Wirtschaft schneller und stärker erholen.

Fehlende Hilfsgelder benachteiligen Privathaushalte

Auch wenn die Verhandlungen zwischenzeitlich weitergegangen sind: US-Finanzminister Steven Mnuchin hält eine Einigung mit den Demokraten auf ein weiteres Corona-Konjunkturprogramm noch vor der Präsidentschaftswahl am 3. November für schwierig.
Im Interview mit dem US-Sender "CNBC" warnte Ray Dalio, der Gründer des Hedgefonds Bridgewater Associates, davor, dass der Aufschub des Hilfspakets negative Auswirkungen auf die Wirtschaft haben wird. Laut Trumps Absage hätten die Maßnahmen einen Umfang zwischen 1,6 und 2,4 Billionen US-Dollar gehabt. "Egal wie viel es gewesen wäre, es wäre eine Menge Geld gewesen", gab Dalio im Interview zu verstehen. Für eine umfassende Erholung der Wirtschaft seien sowohl die monetäre Unterstützung durch die Fed als auch fiskalische Unterstützung durch Stimuluspakete notwendig, wie er in der "CNBC"-Sendung "Street Signs Asia" erklärte. Zwar unterstütze die Zentralbank die Finanzmärkte, könne aber kein Geld bereitstellen, dass denen zugutekommt, die es am meisten benötigen, nämlich den Haushalten, so Dalio. Die Vorsitzende des Repräsentantenhauses Nancy Pelosi kritisierte Trumps Aufschub ebenfalls. Pelosi erklärte, dass er seine politischen Interessen über die des Landes stelle und Menschen, die dringend Hilfe benötigen, diese verwehren würde.

Generell sei die Situation an den Märkten derzeit unsicher: Kristina Hooper von der Investmentgesellschaft Invesco erklärte erst kürzlich, dass Anleger mindestens bis zur Wahl mit einem volatilen Marktgeschehen rechnen müssen.

Bargeld unsicheres Anlagegut

Dalio warnt Anleger aufgrund der unsicheren Lage an den Märkten davor, in Bargeld zu investieren, da es sich dabei nicht um eine sichere Anlage handeln soll. Aufgrund der historischen Rolle des US-Dollars als Reservewährung werde Investoren ein falsches Bild von Sicherheit vermittelt, gab er zu bedenken. Tatsächlich handle es sich dabei um ein riskantes Anlagegut: Ich glaube, es gibt einen Instinkt dafür, dass Bargeld das risikoärmste Anlagegut ist, weil es weniger Volatilität aufweist … auch weil wir alles durch die Linse des Bargelds betrachten - was alles in US-Dollar wert ist", so Dalio. Zwar sei die US-Währung für Investoren in der Vergangenheit durchaus eine sichere Option gewesen, spätestens seit Beginn der Corona-Krise sei dies aber nicht mehr der Fall. So haben Wirtschaftsmaßnahmen der US-Notenbank Fed den US-Dollar seit März dieses Jahres erheblich geschwächt. Zwar sollen die Maßnahmen die durch die Pandemie geschwächte Wirtschaft auffangen und stärken, gleichzeitig werden aber hohe Schulden angehäuft und riesige Mengen Bargeld nachgedruckt. Schlussendlich führe dies dazu, dass der US-Dollar hinter anderen Anlageklassen nach und nach zurückfalle, so Dalio.

Das Halten von Bargeld, so Dalio, entspreche aufgrund der Inflation in etwa dem Vorgehen, eine jährliche versteckte Steuer von zwei Prozent zu bezahlen. Damit, dass die Fed Ende August ankündigte, anstatt eines festen Inflationsziels nun eine durchschnittliche Inflationsrate von zwei Prozent anzustreben, werde sich dieser Wertverlust bei Anlegern von Bargeld eher noch verschlimmern, da die Zentralbank damit über einen längeren Zeitraum auch eine Rate über zwei Prozent akzeptieren würde. Anhand dieser Ankündigung rät Dalio dazu, Investments zu diversifizieren statt Bargeld anzulegen. "Bargeld ist eine schlechte Anlageklasse ... Es ist eine stillschweigend schlechte Anlageklasse. Diversifizierung ist viel besser als Bargeld", resümierte der der Hedgefondsgründer und Autor. Bereits in der Vergangenheit riet Dalio von Bargeld ab.

US-Dollar fällt hinter anderen Anlagegütern zurück

Mit dieser Meinung scheint Dalio aber nicht alleine zu sein. Simon Chandler vom Nachrichtenportal "CCN Markets" zweifelte die Stellung des US-Dollars in einem noch immer starken Goldmarkt klar an. Zwar ging es für den Goldpreis seit dem Hoch vom 6. August bei 2.063,68 US-Dollar wieder etwas nach unten, in diesem Jahr legte er im Schnitt aber bereits um 25 Prozent zu. Aber auch im Vergleich zu anderen Fiatwährungen habe sich der US-Dollar nicht behaupten können. So sind in diesem Jahr die Kurse des Euros, des japanischen Yen, des chinesischen Renminbi und des australischen Dollars gestiegen und haben den US-Dollar-Kurs hinter sich gelassen. Auch die Rally an den Aktienmärkten nach tiefen Einbrüchen im März hält Chandler für ein eindeutiges Signal, dass Marktteilnehmer nicht an die US-Währung glauben - und sich diese auf dem absteigenden Ast befindet.

Dennoch scheint das Schicksal des US-Dollars noch nicht besiegelt zu sein. Wie Chandler erklärte, hätten die meisten Leitwährungen im September nachgegeben. Auch für den Goldpreis und an den Aktienmärkten ging es im letzten Monat tendenziell eher nach unten. Mit dem ungewissen weiteren Verlauf der Pandemie und dem noch unklaren Ergebnis der US-Wahl im November befinden sich die Märkte also nach wie vor unter Druck.

Redaktion finanzen.net

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