Kryptowährungen

Bitcoin wird in Republik Zentralafrika zum gesetzlichen Zahlungsmittel - was steckt dahinter?

22.05.22 14:49 Uhr

Bitcoin wird in Republik Zentralafrika zum gesetzlichen Zahlungsmittel - was steckt dahinter? | finanzen.net

Der Verdacht liegt nahe: Will die Zentralafrikanische Republik mit der Entscheidung Kryptowährungen als Zahlungsmittel zuzulassen, kriminellen Transaktionen und Geldwäsche einen Heimathafen bieten?

Werte in diesem Artikel
Devisen

86.142,0946 CHF -1.771,6208 CHF -2,02%

92.506,6034 EUR -1.845,3944 EUR -1,96%

15.063.995,8185 JPY -351.935,0485 JPY -2,28%

96.478,7292 USD -1.309,5488 USD -1,34%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 2,10%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 1,98%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 10,64%

0,0000 BTC 0,0000 BTC 1,32%

• Schwache Infrastruktur, nur jeder zehnte Einwohner hat Zugang zum Internet
• Partnerschaft mit Russland macht Bitcoin-Transaktionen verdächtig
• Vorwurf der Geldwäsche und Umgehung von Sanktionen

Die Zentralafrikanische Republik ist laut vereinten Nationen eines der ärmsten Länder der Welt und auf internationale Hilfe angewiesen. Das Land kämpft mit Infrastrukturproblemen und Stromausfällen. Nur etwas mehr als 10 Prozent der Einwohner haben überhaupt Zugang zum Internet. Das Interesse an Bitcoin sei gering, werden Geschäftsleute aus der Hauptstadt in den Medien zitiert, auch für die seien Themen wie Straßenbau, Infrastruktur und Sicherheit vordringlicher.

Wer­bung
Über 390+ Kryptos und 2.800 digitale Assets

Bitpanda ist der BaFin-lizenzierte Krypto-Broker aus Österreich und offizieller Krypto-Partner des FC Bayern München. Erstellen Sie Ihr Konto mit nur wenigen Klicks und profitieren Sie von 0% Ein- und Auszahlungsgebühren.

Laut Reuters hat die Regierung der Zentralafrikanischen Republik nicht auf Nachfragen reagiert. Sie verspricht Glasfaserausbau und lässt in einer Erklärung lediglich verlauten, der Schritt mache das Land zu einem der "mutigsten und visionärsten Länder der Welt". Nach El Salvador, das den Bitcoin bereits 2021 als Zahlungsmittel eingeführt hat, ist die zentralafrikanische Republik nun das zweite Land der Welt, das diesen Schritt geht. Jegliche Zahlungen, auch Steuern, sollen in der Kryptowährung getätigt werden können. Selbst das US-Blockchain-Forschungsunternehmen Chainalysis hatte keine Daten über die Nutzungen von Kryptowährungen im Land.

Die Nähe zu Russland lässt die Alarmglocken läuten

Ein wichtiges Warnsignal für Beobachter ist die Nähe der Zentralafrikanischen Republik zu Russland: Russische Söldner unterstützen seit 2018 die Regierung aktiv bei der Bekämpfung von Rebellengruppen im Land. Die russischen Söldner, denen unzählige Gräueltaten vorgeworfen werden, sind über eine von den europäischen und US-amerikanischen Sanktionen belegten Firma, der Wagner Group, angestellt. Daher sind alle Zahlungsabwicklungen erschwert. Daraus ergibt sich die Vermutung, dass die Einführung des Bitcoin, wie auch die Gold- und Diamantenreserven der Republik, vordringlich der Umgehung der Sanktionen dienen könnte.

Loslösung von der regionalen Währungsunion

Laut FAZ sei auch der Afrikanische Währungsverbund ratlos über die Einführung von Kryptowährungen im Land. Die Einführung des Bitcoin als Zahlungsmittel könnte allerdings auch als Botschaft gegenüber den Staaten der regionalen Währungsunion CFA-Franc verstanden werden.
Der CFA-Franc wird von der Bank der Zentralafrikanischen Staaten (BEAC) verwaltet und ist an den Euro gekoppelt. Kritik an der west- und zentralafrikanischen Währung, die mindestens 50 Prozent der Auslandsguthaben beim französischen Schatzamt halten muss und als Hindernis für die autonome wirtschaftliche Entwicklung empfunden wird, wird seit Jahren geäußert. Für Rahul Shah, Finanzanalyst bei Tellimer, spiegelt sich in der Entscheidung das Unbehagen gegenüber dem CFA-Franc mit seinen kolonialen Anklängen wider. Es bleibt aber offen, wie die Loslösung von einer stabilen Währung wie dem CFA-Franc zu Präsident Faustin-Archange Touadéras Vision seines Landes einer neuen Ära des kryptogestützten Friedens und Wohlstands führen kann.

Redaktion finanzen.net

Bildquellen: Dim Dimich / Shutterstock.com, Lukasz Stefanski / Shutterstock.com