Krypto-Regulierung

Große Gefahr voraus? Vor dieser Unwägbarkeit warnt Mark Cuban Krypto-Investoren

06.08.22 22:17 Uhr

Große Gefahr voraus? Vor dieser Unwägbarkeit warnt Mark Cuban Krypto-Investoren | finanzen.net

Mark Cuban ist ein bekennender Krypto-Enthusiast und investiert seit Jahren in die Cyberdevisen-Industrie. Der aktuelle Krypto-Winter mit enormen Kursverlusten und zahlreichen Insolvenzen dürfte ihm folglich bekannt vorkommen - die größte Gefahr könnte den Krypto-Investoren dagegen noch bevorstehen, warnt der Selfmade-Milliardär.

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• SEC verurteilt Coinbase-Angestellte wegen illegalen Wertpapierhandels
• Cuban warnt vor noch größeren Krypto-Turbulenzen durch Regulierungen der US-Gesetzeshüter
• Juristische Einstufung von Kryptowährungen ein umstrittenes Thema

2022 war bislang ein katastrophales Jahr für die Krypto-Industrie. Der verringerte Risikoappetit der Investoren angesichts der weltweit steigenden Leitzinsen und der konjunkturellen Abkühlung hat neben Tech-Aktien besonders auch dem Krypto-Sektor zugesetzt. Die Marktkapitalisierung aller digitalen Währungen zusammengenommen ist um rund 2 Milliarden US-Dollar eingebrochen - und hat sowohl in den Krypto-Wallets der Kleinanleger als auch bei großen Krypto-Dienstleistungsunternehmen deutliche Spuren hinterlassen. Der Crash der beliebten Terra Tokens UST und LUNA, die Insolvenz der Lendingplattform Celsius und die Liquiditätsprobleme des Hedgefonds Three Arrow Capital (3AC) sprechen Bände. Inzwischen haben sich die allermeisten Kryptowährungen zwar von ihren Jahrestiefständen etwas nach oben hin absetzen können, doch Mark Cuban wittert noch eine ganz andere Gefahr.

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SEC verurteilt Coinbase-Gründer

Der Anlass für Cubans jüngste Warnungen: Die US-Börsenregulierungsbehörde Securities and Exchange Comission (SEC) gab in einem Urteil Ende Juli bekannt, dass es sich bei neun Kryptowährungen, die bei der Krypto-Börse Coinbase gelistet sind, um nicht registrierte Wertpapiere handelt. Zuvor hatte die SEC zusammen mit dem US-Justizministerium Anklage gegen den ehemaligen Coinbase-Produktmanager Ishan Wahi und zwei weitere Personen erhoben und sie beschuldigt, ein Insiderhandelssystem betrieben zu haben, das ihnen mehr als 1,1 Millionen US-Dollar einbrachte. Wie "The Street" berichtet, soll Wahi seinen Bruder Nikhil Wahi und seinen Freund Sameer Ramani über bevorstehende Token-Listing-Ankündigungen der Krypto-Börse informiert haben, woraufhin sich die drei Krypto-Investoren illegalerweise bereichert haben sollen. Die SEC schrieb in einem Bericht vom 21. Juli, dass Nikhil Wahi und Ramani "im Vorfeld dieser Ankündigungen, die in der Regel zu einem Anstieg der Preise der Vermögenswerte führten, [...] angeblich mindestens 25 Krypto-Vermögenswerte kauften, von denen mindestens neun Wertpapiere waren. Dann verkauften sie diese in der Regel kurz nach den Ankündigungen mit Gewinn", zitiert "The Street" die US-Börsenaufsichtsbehörde.

Diese besagten neun Krypto-Assets sind die folgenden Tokens: AMP von Flexa, RLY von Rally, DDX von DerivaDEX, XYO von XY Labs, RGT von Rari Capital, LCX von Liechtenstein Cryptoassets Exchange, POWR von Power, DFX Finance von DFX und KROM von Kromatika Finances. "Jedes der neun Unternehmen lud die Anleger mit dem Versprechen ein zu investieren, dass es sich in Zukunft bemühen würde, den Wert ihrer Investition zu steigern", so die SEC. Dies entspreche der allgemeingültigen Definition eines Wertpapieres. Die Börsenaufsichtsbehörde will sich auf das berühmte Urteil des Supreme Court, den sogenannten Howey-Test, berufen, der einen Vermögenswert als Wertpapier einstuft, wenn er bestimmte Kriterien erfüllt.

Die Reaktion von Coinbase

Coinbase fechtet das Urteil der SEC an. Die Krypto-Börse schrieb in einem Blog-Post, dass sie keinerlei Wertpapiere (Securities) anböte. Coinbase lehnt somit die Definition von Kryptowährungen als Wertpapiere strikt ab und spricht sich gegen die entsprechenden juristischen Konsequenzen aus. Coinbase habe eine Petition bei der SEC eingereicht, um die "Regelsetzung für digitale Vermögenswertpapiere" zu verbessern. Die SEC solle offenlegen, wie genau es Bundeswertpapiergesetze auf Krypto-Assets anwenden würde - und dadurch verbindliche Richtlinien schaffen.

Cuban sieht Absicht hinter fehlender Krypto-Richtlinien

Cuban, der als Unternehmer in der Unterhaltungsindustrie Milliardär geworden ist und der als Eigentümer des US-Basketballvereins Dallas Mavericks besonders Sportfans bestens bekannt ist, bemängelt bereits seit Jahren die Abwesenheit einer klaren Gesetzgebung für digitale Währungen. Anlässlich des Coinbase-Falls erneuerte er seine Kritik via Twitter: "Glaubt ihr schon, dass das schlimm ist? Wartet, bis ihr seht, was sie sich für die Registrierung von Token einfallen lassen. Das ist der Albtraum, der auf die Krypto-Industrie wartet. Wie sonst kann man Tausende von Anwälten beschäftigen und Gründe schaffen, um mehr Steuergelder zu fordern?", warnte er in einem sarkastischen Unterton. Zudem verlinkte der Milliardär ein Video aus dem Jahr 2014. Darin spielte er die Nachricht, die die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC für ihn hinterlassen hatte, ab. Zuvor habe er bei der Behörde angerufen, um herauszufinden, ob der Kauf einer Aktie, die er erwerben wollte, gegen das Insiderhandelsgesetz verstoßen würde. In dem Video wird erkenntlich, dass die SEC nie eine klare Antwort auf seine Frage gegeben habe. Cuban wollte damit beweisen, dass die SEC ihre Regeln absichtlich vage hält. Dieser Vorwurf gegen die SEC ist in der gesamten Krypto-Industrie zu vernehmen. Die SEC wolle sich an keine klaren Grenzen bei der Urteilsfindung halten und sich dadurch eine größere Flexibilität bei der Bestrafung von Krypto-Trades verschaffen, lautet die Kritik.

Kryptowährungen - Rohstoffe oder Wertpapiere?

Die Frage, ob Bitcoin, Ether und Co. als Rohstoffe, Devisen oder Wertpapiere einzustufen sind, begleitet die Krypto-Welt schon seit einigen Jahren. Es bringt nämlich handfeste juristische Konsequenzen mit sich, wie die Tokens eingestuft werden. Bislang wurden Tokens nicht als Wertpapiere aufgefasst. Das bedeutet, dass die Kryptowährungen sich der strengen Aufsicht durch die Regulierungsbehörden entziehen und nicht denselben Regeln für finanzielle Transparenz und Offenlegung unterliegen wie beispielsweise Aktien eines Unternehmens. Zudem ist das Zulassungsverfahren (ICO) weniger streng als das eines Wertpapiers (IPO). In den letzten Monaten häuften sich jedoch Anklagen vonseiten der SEC, die verschiedenen Krypto-Akteuren wie dem Unternehmen Ripple oder auch dem Terra-Gründer Do Kwon illegale Insiderverkäufe vorwirft. Die Gerichtsprozesse laufen in den meisten Fällen noch, und Krypto-Anleger erhoffen sich durch die zukünftigen Urteile mehr Klarheit bezüglich der Gesetzgebung rund um Bitcoin und Co.

Garry Gensler, der Chef der SEC, erneuerte außerdem kürzlich in einem Interview seine Ansicht, dass lediglich der Bitcoin juristisch als Rohstoff eingestuft werden könne - bei allen anderen Kryptowährungen wie auch bei Ether handele es sich dagegen um Wertpapiere. Eine endgültige Gesetzgebung in diese Richtung dürfte tatsächlich für Turbulenzen am Krypto-Markt führen, so wie es Cuban befürchtet.

Redaktion finanzen.net

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Bildquellen: TierneyMJ / Shutterstock.com, Wit Olszewski / Shutterstock.com

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