Nach Krypto-Kurssturz: Auch Indien plant Regularien für Bitcoin, Ether & Co.
Nachdem die chinesische Regierung ankündigte, gegen das umweltschädliche Mining von Kryptowährungen vorzugehen, könnte die Branche nun auch Gegenwind aus Indien erhalten. Ein strenger Gesetzesentwurf könnte noch in diesem Jahr umgesetzt werden.
Werte in diesem Artikel
• China will gegen Krypto-Mining vorgehen
• Indischer Gesetzesentwurf soll Handel und Halten unter Strafe stellen
• Deeskalation durch Komitee?
Chinesische Regularien belasten Krypto-Kurse
Die Berg- und Talfahrt der Kryptowährungen geht weiter. Nachdem Tesla-Chef Elon Musk nicht nur die Spaßwährung Dogecoin, sondern auch das Krypto-Urgestein Bitcoin auf neue Rekordstände hob, indem er sich via Twitter immer wieder für den Coin aussprach und mit seinem E-Auto-Konzern nicht nur einen Milliardenbetrag in die Kryptowährung investierte, sondern auch ankündigte, Tesla-Kunden die Zahlung mit dieser zu ermöglichen. Zuletzt ließ der Unternehmer die digitale Münze aber wieder fallen und bemängelte den hohen Energieverbrauch beim Schürfprozess des Anlageguts. Infolgedessen stellte der Konzern die Zahlung mit dem Bitcoin ein, was dem Kurs der beliebtesten Kryptowährung nicht zugutekam. Für einen weiteren Abwärtstrend sorgte dann die Ankündigung, dass die chinesische Regierung einen harten Kurs gegen das Mining von Kryptowährungen fahren will. Damit wolle die Volksrepublik ihre Finanzstabilität sichern, wie die Deutsche Presse-Agentur berichtete.
Auch Indien will Bitcoin & Co. regulieren
Mittlerweile haben Bitcoin und Konsorten zwar wieder zur Erholung angesetzt, der Branche scheinen aber dennoch unruhige Zeiten bevorzustehen. Wie aus einem Bericht der Tageszeitung "The Economic Times" hervorgeht, plant die indische Regierung derzeit, ein Expertengremium zu gründen, das sich mit der Regulierung von Kryptowährungen befassen soll. Dies gehe auf drei Quellen zurück, die dem Blatt vorliegen. Zu den Hauptaufgaben des Komitees soll zählen, den Nutzen der Blockchain für das Land zu untersuchen. Laut ET sollen die Experten außerdem einen Weg finden, Kryptowährungen als digitale Anlagegüter zu behandeln und nicht als eigenständige Währungen. Auch das bereits länger von der indischen Zentralbank verfolgte Vorhaben, eine digitale Rupie zu lancieren, könne der Expertenkreis voranbringen.
Wachsendes Interesse erkennbar
Das Finanzministerium beobachte außerdem ein wachsendes Interesse an Kryptowährungen in Indien, das sich auch in einem gestiegenen Handelsvolumen zeigt. Damit einher gehen nach Ansicht der Behörde aber auch potenzielle Risiken für Marktteilnehmer, die mit dem neuen Expertengremium möglicherweise in Angriff genommen werden könnten. Noch seien aber keine Details zur Besetzung der Runde bekannt. Laut ET werde aber gemunkelt, dass Anurag Thakur, der das Amt des Staatsministers für Finanzen und Unternehmensangelegenheiten innehat, als Kandidat gehandelt wird. Dieser sei bereits zuvor mit Mitgliedern aus der Krypto- und Bankenindustrie in den Dialog getreten. Aber auch Finanzministerin Nirmala Sitharaman könnte ihre Expertise beitragen. So sollen sich beide in der Vergangenheit dafür ausgesprochen haben, dass die Regierung bei der Regulierung von Kryptowährungen einen "kalibrierten" Ansatz verfolgen und kein völliges Verbot umsetzen solle.
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Neues Komitee könnte harten Kurs gegen Krypto-Szene aufweichen
Bereits in der Vergangenheit wurden der aufstrebenden Industrie um Kryptowährungen in Indien Steine in den Weg gelegt. So verbot die indische Zentralbank Kreditinstituten bereits 2018, ihren Kunden den Handel mit Kryptowährungen zu ermöglichen. Indische Kryptounternehmen sowie der Technologie- und Internetindustrieverband IAMAI starteten anschließend eine Petition, um sich gegen das Verbot zu wehren - mit Erfolg. Im Februar 2020 kippte der Oberste Gerichtshof die Vorgaben der Zentralbank, so die Tageszeitung weiter. 2019 gründete der damalige Finanzminister Subhash Garg dann aber ein Komitee, das für ein pauschales Verbot aller Kryptowährungen einstand. Hier scheint nun aber ein Richtungswechsel erkennbar zu sein. "Es gibt eine Ansicht innerhalb der Regierung, dass die Empfehlungen des Komitees unter Subhash Garg veraltet sind und ein neuer Blick auf die Verwendung von Kryptowährungen nötig ist, anstatt eines totalen Verbots", zitiert die Tageszeitungen eine mit der Angelegenheit vertraute Person.
Strenger Gesetzesentwurf könnte das Ende der indischen Kryptobranche bedeuten
Trotzdem soll auf den Empfehlungen des vorherigen Komitees ein Gesetzesentwurf basieren, der sich mit Kryptowährungen und der Regulierung der offiziellen digitalen Währung befasst und ein vergleichsweise strenges Vorgehen im Umgang mit Kryptowährungen beinhaltet, um die digitale Rupie zu etablieren. Damit könnte nicht nur der Handel, sondern auch das Halten von Cyberdevisen unter Strafe gestellt werden, berichtete auch die Nachrichtenagentur Reuters. Ursprünglich sollte das Gesetz bereits im März verabschiedet werden, aus ungenannten Gründen wurde der Entwurf jedoch noch nicht umgesetzt. Laut ET könnte dies aber bereits in der kommenden Monsun-Saison geschehen, die von Juni bis September dauert. Anschließend sollen Anleger bis zu sechs Monate Zeit haben, um ihre Anlagen zu liquidieren. Erst dann könnten strafrechtliche Folgen umgesetzt werden, so Reuters weiter.
Es bleibt also abzuwarten, ob sich ein mögliches neues Komitee gegen den harten Kurs durchsetzen und Bitcoin und Konsorten in Indien zu einem Aufschwung verhelfen kann, oder ob Kryptowährungen in der Republik eine dunkle Zukunft bevorsteht.
Redaktion finanzen.net
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