Darum hat sich der Bitcoin zum Albtraum für Krypto-Anleger entwickelt
Es war zu schön, um wahr zu sein: Eine enorme Wertentwicklung im vergangenen Jahr schaffte es, den Wert eines Bitcoins auf beinahe 20.000 US-Dollar zu steigern. Bitcoin-Jünger witterten die Kryptowährung schon als wahre Goldgrube, viele sagten dem größtem Coin weitere Preissteigerungen in unermessliche Höhen voraus.
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Doch allzu lange konnte der Bitcoin nicht auf der Welle mitreiten. Die Stimmung kippte, Euphorie wurde ersetzt durch Ernüchterung. Probleme kamen hinzu: Was für einen praktischen Nutzen haben die digitalen Coins überhaupt? Wo kann man sie im realen Leben für Transaktionen nutzen? Hinzu gesellten sich bei den Ängstlichen die Sorge vor Betrug und illegalen Machenschaften mit dem Coin, bei den Mutigen dann die Angst vor Regulierung, die dem Bitcoin seine ursprüngliche Intention aberkennen würde.
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Sorge vor Regulierung belastet Kurse
Derzeit wird ein Bitcoin bei ungefähr 6.500 US-Dollar gehandelt. Das entspricht einem Wertverlust von mehr als 50 Prozent. Wer den richtigen Moment verpasst hat, seine Coins zu verkaufen, und erst spät eingestiegen ist, ist nun der Gelackmeierte. Wer hingegen früh genug das Potenzial des Bitcoin erkannt hat und zu einem günstigen Preis gekauft hat, steht selbst heute nicht schlecht da. Doch alles in allem ist wohl für viele Krypto-Anleger insbesondere die Leitwährung vom Segen zum Albtraum mutiert. Woran liegt das?
Vor allem die Sorge vor strengerer Regulierung belastet den Kurs. Das ist ein Dilemma für die digitalen Währungen: So lange sie nicht zu populär sind und nicht im großen Stil für Zahlungsabwicklungen genutzt werden, profitieren sie von einer sanften Regulierung. Werden sie jedoch häufiger und von einem größeren Kreis eingefleischter Krypto-Fans genutzt, ruft das die Behörden auf den Plan. Viele Krypto-Jünger sind der Ansicht, dass das digitale Geld irgendwann das Fiat Money, sprich das Papiergeld, ersetzen wird. Falls dies passieren sollte, gäbe es allerdings noch mehr Anlass für strengere Regulierungen.
Krypto-ETFs in der Schwebe
Eine Hoffnung vieler Krypto-Enthusiasten bestand bisher in der Einführung von Krypto-ETFs. Diese würden wie andere börsengehandelte Fonds die Wertentwicklung nachbilden - eben dann von Kryptowährungen. ETFs für das "digitale Gold", wie Kryptowährungen von vielen gerade in der Aufwärtsphase genannt wurden, würden auch vorsichtigeren Anlegern eine Möglichkeit bieten, relativ sicher und etwas regulierter in Kryptowährungen zu investieren.
Allerdings hat die US-amerikanische Aufsichtsbehörde SEC bisher noch keinen der eingegangen ETF-Anträge bewilligt. So wurde beispielsweise bereits der zweite Antrag der Winklevoss-Zwillinge auf einen Bitcoin-ETF von der Börsenaufsicht abgeschmettert. Die SEC hat bei Krypto-ETFs vor allem Sicherheitsbedenken, aber auch mit der Angst vor Marktmanipulation und dem Schutz von Investoren begründet sie die Ablehnungen. Die nächste Entscheidung über die Zulassung eines Krypto-ETFs steht Ende Oktober an.
Shortseller wetten auf fallende Kurse
Ein weiteres Problem des Bitcoin sind die Shortseller. Mittlerweile schließen immer mehr Investoren Wetten auf fallende Kurse ab und machen so jede Erholung zunichte. Wie die Tageszeitung "WELT" schreibt, sind Spekulationen auf sinkende Kryptowährungen auch bei Brokern wie Activtrades "mittlerweile en vogue".
Börsenjournalist Stefan Riße sieht für Bitcoin, Ethereum & Co. nur dann Chancen, wenn die Kryptowährungen einen wirklichen Nutzen bekommen. Sollten Krypto-ETFs erlaubt werden, würde das viel Anlegergeld anziehen und könnte so auch für steigende Kurse sorgen, erklärt der ehemalige Vermögensverwalter gegenüber der WELT. Für wahrscheinlich hält er solche ETFs aber nicht. Es sei ein "praktischer Nutzen" in der "realen Wirtschaft" nötig, um die Kryptowährungen noch einmal in Schwung zu bringen, wie wenn beispielsweise große Firmen oder Industrien Kryptowährungen nutzen würden.
Ein komplettes Aus für den Bitcoin sieht Riße aber auch nicht: Die Leitwährung könnte als Wertaufbewahrungsmittel, ähnlich wie Gold, genutzt werden, um in Inflationszeiten Vermögen zu schützen. Dafür spreche vor allem die begrenzte Anzahl des Bitcoin auf 22 Millionen Münzen. Für die anderen Coins sieht er allerdings schwarz: Diesen sagt er dann keine große Zukunft mehr voraus.
Theresa Rauffmann / Redaktion finanzen.net
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