Die größten Exchange-Hacks 2019: Wie viel Hacker mit den Angriffen auf Krypto-Börsen erbeuteten
Mit dem Hype um digitale Assets gehen gleichzeitig auch Schattenseiten einher, die seit Jahren immer wieder tiefe Löcher in die Kassen von Krypto-Marktplätzen reißen und ein schlechtes Licht auf Kryptowährungen werfen.
Werte in diesem Artikel
• Zahlreiche Krypto-Hacks in 2019
• Binance, Cryptopia & Co. betroffen
• Hacker erbeuten insgesamt mehrere Millionen US-Dollar
Durch ihren anonymen Aspekt und dezentralen Charakter ziehen Kryptowährungen - seit der Entstehung von Urgestein Bitcoin - immer mehr Menschen in ihren Bann. Während sich in den Top-Plätzen mehr oder weniger seit geraumer Zeit immer dieselben digitalen Münzen tummeln, entstanden im Laufe der Zeit tausende neue Kryptowährungen, wovon zahlreiche allerdings auch schon wieder verschwunden sind.
Schattenseite: Kryptobörsen mit Sicherheitslücken
Doch so modern, innovativ und spannend die Internetdevisen auch sein mögen - ihre Schattenseite holt Anleger immer wieder eiskalt ein. Nicht nur, dass sich viele Kurse als besonders volatil erweisen. Auch ist die Sicherheit der eigenen Anlage stets in gewisser Weise durch das Risiko eines Hacks gefährdet. Gehandelt werden die digitalen Assets bekanntermaßen über sogenannte Kryptobörsen, deren Sicherheit nicht immer lückenlos ist. Allein in 2019 gingen Milliarden flöten, weil Hacker sich Zugang zu verschiedenen Börsenplätzen für Kryptowährungen verschaffen und sämtliche Wallets leerräumen konnten.
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DragonEx und GateHub verloren insgesamt 17 Millionen US-Dollar
Der in Singapur ansässige Kryptomarktplatz DragonEx teilte im März offiziell mit, dass Hacker die Börse infiltriert haben und bis zu diesem Zeitpunkt Coins im Wert von sieben Millionen US-Dollar aus den Wallets stehlen konnten.
Noch mehr stahlen Kriminelle beim Wallet-Anbieter GateHub: Im Juni 2019 wurden Ripple im Wert von 10 Millionen US-Dollar entwendet. Wie die Angreifer sich Zugriff auf die Wallets verschaffen konnten, blieb laut dem Unternehmen unklar.
Cryptopia: Besorgniserregender Krypto-Raub in Neuseeland
Im Januar 2019 traf es den neuseeländischen Anbieter für Krypto-Transaktionen Cryptopia: Die Seite war eine Zeit lang nicht zu erreichen, lediglich eine Twitter-Meldung informierte die "Cryptopianer" über die Sicherheitslücke:
- Cryptopia Exchange (@Cryptopia_NZ) 15. Januar 2019
Wie das Unternehmen schreibt, hatte es aufgrund der aus der Sicherheitslücke resultierenden, erheblichen Verluste die Regierungsbehörden eingeschaltet. Kurze Zeit später erschien eine Analyse von Elementus, die das Ausmaß des digitalen Angriffs auf die zentralen Wallets der Exchange bezifferte: Es soll mindestens ein Schaden von 16 Millionen US-Dollar zustande gekommen sein - drei Millionen mehr, als zuvor geschätzt wurde. Dabei soll sich der Angriff auf Cryptopia von anderen Hacks unterscheiden. Einerseits sei die Zahl der betroffenen digitalen Geldbeutel verdächtig hoch, andererseits sei die Tatsache, dass das Geld weiter floss, besorgniserregend gewesen. So wurde unter anderem der Verdacht geweckt, dass die neuseeländische Kryptobörse die Schlüssel auf nur einem zentralen Server lagere.
Bithumb: 20 Millionen US-Dollar erbeutet
Auch die südkoreanische Kryptobörse Bithumb wurde Opfer krimineller Machenschaften. Ende März 2019 konnten Hacker mehr als drei Millionen EOS und 20 Millionen Ripple erbeuten, berichtete The Block Crypto. Das entsprach insgesamt einer Schadenssumme von rund 19 Millionen US-Dollar.
Wie Bithumb auf seinem Blog mitteilte, handelte es sich nach internen Untersuchungen um einen "Zwischenfall mit Insidern" - man habe zu viel Aufmerksamkeit auf externe Angriffe und zu wenig auf die Überprüfung von Mitarbeitern gelenkt. Wie die Exchange schreibt, befanden sich alle verloren gegangenen Coins im Besitz von Bithumb, Kundenwallets konnten wohl geschützt werden: "Gemäß dem Handbuch des Unternehmens hat Bithumb alle Kryptowährungen ab der Erkennungszeit mit einem Cold Wallett gesichert und durch Sperrung des Ein- und Auszahlungsservices überprüft." Dabei ist das nicht der erste Vorfall, den die Nordkoreaner erleiden mussten: 2018 erbeuteten Hacker bereits 31 Millionen US-Dollar aus Hot-Wallets.
Bitcoin Cash, Ripple & Co.: BITPoint Japan verliert Milliarden
Die zu Remixpoint gehörende Exchange BITPoint Japan teilte Mitte Juli 2019 mit, dass etwa die Hälfte ihrer 110.000 Kunden Opfer eines Hackerangriffs geworden waren. Wie The Japan Times berichtete, entschuldigte sich CEO Genki Oda für den Zwischenfall, bei dem Kryptowährungen im Wert von 3,02 Milliarden Yen erbeutet wurden - umgerechnet wären das 27,7 Millionen US-Dollar. Von den gestohlenen Internetmünzen wie Bitcoin, Ripple, Bitcoin Cash und zwei weiteren gehörte der geringere Teil (8,8 Millionen US-Dollar) den Kunden, der größere Rest der Kryptobörse selbst. Auf den Vorfall am 12. Juli hin stürzten die Aktien des Mutterkonzerns ein und wurden vom Handel ausgesetzt.
Größte Bitcoin-Börse wird Opfer von Hackern
Auch die größten Betreiber in der Kryptowelt werden nicht von kriminellen Cyberhandlungen verschont, obwohl die beliebtesten unter den Krypto-Marktplätzen offenbar lange mit ihren hohen Sicherheitsstandards gut aufgestellt waren. Doch in 2019 sorgte der Hackerangriff auf Binance, nach Tagesvolumen die weltweit größte Exchange, für erhebliches Aufsehen. Am 07. Mai 2019 infiltrierten Hacker die Kryptobörse und entwendeten 7.000 Bitcoins. Zu diesem Zeitpunkt notierte der Bitcoin noch bei um die 5.820 US-Dollar. So verlor Binance eine Gesamtsumme von 40,7 Millionen US-Dollar. Das Bemerkenswerte an diesem Vorfall: Es handelte sich um eine einzige Transaktion. Die Hacker konnten sich aufgrund eines Sicherheitsverstoßes Zugang verschaffen. Wie CEO Changpeng Zhao verkündete, mussten sich die Kunden keine Sorgen um ihre Anlagen machen: "Binance wird den #SAFU-Fonds nutzen", zitiert ihn CoinUpdate.
Größter Krypto-Hack 2019: Upbit verliert tausende Ether
Zum Jahresende hin ereignete sich die wohl schwerwiegendste Attacke auf eine Kryptobörse in 2019. Am 27. November vermeldete die Exchange Upbit, dass 342.000 ETH aus einem hot in ein anonymes Wallet rausgeschickt wurden. Da diese Aktion bemerkt wurde, konnten die Kundenkonten geschützt werden, indem alle Assets auf Cold Wallets verlagert wurden. Das in Singapur ansässige Unternehmen rief seine User dazu auf, keine Transaktionen des anonymen Kontos zu unterstützen, und erklärte außerdem, den entstandenen Schaden aus eigener Tasche zu bezahlen. Ob es sich tatsächlich um einen Hackerangriff handelte, konnte nicht ganz eindeutig nachvollzogen werden und rief laut koreanischen Medien die Behörden auf den Plan. Jedenfalls kostete der Abzug der Coins das Unternehmen rund 50,6 Millionen US-Dollar.
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Hunderte Millionen US-Dollar weg: Hacker bedrohen Krypto-Vermögen
2019 gab es noch einige mehr ungewöhnliche Assetbewegung und Hackerangriffe in der Kryptowelt. Die hier aufgezählten stellen lediglich die nach den Verlusten größten Kryptohacks dar. Insgesamt gingen bei diesen digitalen Angriffen 171 Millionen US-Dollar verloren. Klar wird, dass es zahlreiche Angriffspunkte gibt, vor denen die Exchanges und zumeist auch ihre Kunden nicht sicher sind - Milliarden-Summen sind somit stetigem Risiko ausgesetzt, sich quasi einfach in Luft aufzulösen. Dennoch zeigen sich zahlreiche Analysten und Kryptobullen weiterhin überzeugt vom Bitcoin und seinen kleinen Brüdern. Doch während exorbitante Kursziele und schwankende Kurse die Anleger auf Trab halten, sollte in erster Linie die Sicherheit maßgeblich erhöht werden, um Besitzer digitaler Coins vor einem Totalverlust durch einen Hackerangriff zu schützen. Insbesondere hinsichtlich der allgemeinen Adaption, die sich viele Überzeugte wünschen, wäre es wichtig, den Handel mit Kryptowährungen sicherer zu machen und die Zahl der erfolgreichen Cyberattacken zu reduzieren.
Theresa Holz / Redaktion finanzen.net
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