Deutsche Bank Research: Digitales Geld der Notenbanken wird Bargeld langfristig ersetzen
Kryptowährungen finden immer größere Verbreitung. Die Corona-Pandemie hat in Sachen Krypto-Adaption als Katalysator gewirkt. Zentralbanken tun gut daran, selbst an digitalen Währungspendants zu arbeiten, glaubt die Forschungsabteilung der Deutschen Bank.
Werte in diesem Artikel
• Deutsche Bank Research sieht Notenbanken und Politik in der Pflicht
• Gefahr, von China abgehängt zu werden
• Einheitliche europäische Lösung gefordert
Deutsche Bank Research, eine von Deutschlands größtem Finanzhaus abhängige Forschungseinrichtung, hat in einer Studie mit dem Namen "What we must do to Rebuild" einen Blick auf eine Post-Corona-Welt geworfen. Dabei haben sich die Forscher auch zur Zukunft von Kryptowährungen geäußert.
Corona-Pandemie als Katalysator der Wende
Deutsche Bank Research schreibt der Corona-Pandemie eine erhebliche Beteiligung daran zu, dass sich der Wandel hin zu digitalem Geld in den vergangenen Monaten deutlich beschleunigt hat. "Weltweite Lockdowns und Social-Distancing-Maßnahmen haben die Nutzung von Karten anstelle von Bargeld vorangetrieben", schreibt Deutsche Bank Research in der Studie. Darauf müssten Politik und Wirtschaft nun die passende Antwort finden und "Alternativen zu Kreditkarten entwickeln und Gebühren für Mittelsmänner aus der Gleichung entfernen", fordern die Forscher.
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Die Pandemie habe deutlich gemacht, wie weit viele Länder in Sachen Fortschritt bei digitalen Währungen noch zurück liegen, heißt es weiter. Vorgeprescht sind unter anderem Länder wie China und Schweden, die bei der Entwicklung digitaler Währungen Spitzenpositionen einnehmen, sollten andere Länder hier nicht aufholen, bestehe die Gefahr, dass Unternehmen sich gezwungen sähen, digitale Währungen und Richtlinien anderer Länder als Zahlungsmöglichkeiten zu übernehmen, warnte Deutsche Bank Research.
Europa muss China die Stirn bieten
Um insbesondere China im Bereich digitale Währungen nicht das Feld zu überlassen, sei eine gemeinsame europäische, unabhängige Lösung nötig, schreiben die Forscher weiter. Ihr Rat: Zentralbanken sollten mit Regierungen, Großbanken und Clearingsystemen zusammenarbeiten.
Zunächst solle dies auf nationaler Ebene erfolgen und die Entwicklung digitaler Zahlungssysteme in die Wege geleitet werden, doch auf lange Sicht gesehen glauben die Forscher, dass Bargeld komplett durch von Zentralbanken ausgegebene Digitalwährungen ersetzt werden.
Erste Ansätze gibt es bereits
In ihrer Studie kommen die Researcher der Deutschen Bank zu der Erkenntnis, dass Europa in Sachen Digitalwährungen schnell den Anschluss verlieren könnte, wenn sich auf Politikebene diesbezüglich nicht bald etwas tut.
Neben Schweden und China, die aus jeweils unterschiedlichen Gründen beim Thema digitales Geld Gas geben, gibt es weltweit einige andere Krypto-Initiativen, die bislang aber keine entscheidenden Schritte in Richtung digitale Währungen unternommen haben. Die EZB etwa hat zwar kürzlich laut über einen digitalen Euro nachgedacht, die Entscheidung darüber, ob und auf welchem Weg dieser eingeführt werden soll, wurde aber bis ins Jahr 2021 verschoben.
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Zudem hatten sich die Währungshüter diesbezüglich sehr vorsichtig gezeigt und - anders als Deutsche Bank Research - dementiert, dass ein elektronischer Euro Bargeld ersetzen wird. Stattdessen werde er "Bargeld ergänzen", in jedem Fall werde das Eurosystem auch "weiterhin Bargeld ausgeben", war aus einer Pressemitteilung zu entnehmen.
Redaktion finanzen.net
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