Draghi deutet Entscheidungen zu Wertpapierkäufen im Oktober an
Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) betrachtet die rasche Aufwertung des Euro als ein Risiko für das Erreichen des mittelfristigen Inflationsziels.
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Präsident Mario Draghi sagte in seiner Pressekonferenz nach der jüngsten EZB-Ratssitzung, die "erhöhte Volatilität des Euro" habe die Unsicherheit verstärkt und müsse beobachtet werden. Der Euro hat seit der vorigen Ratssitzung am 20. Juli gegenüber dem US-Dollar um rund 3 Prozent aufgewertet.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung."Der Wechselkurs ist kein Politikziel der EZB, aber er ist sehr wichtig für Wachstum und Inflation", sagte Draghi. Der größte Teil des EZB-Rats sei besorgt über den Wechselkurs. Laut Draghi will der EZB-Rat mit seinen wohl überwiegend im Oktober zu treffenden Entscheidungen für finanzielle Rahmenbedingungen sorgen, die ein Erreichen des mittelfristigen Inflationsziels von knapp 2 Prozent begünstigen.
EZB-Rat diskutierte nicht über Änderungen bei Emittenten- oder Emissionslimit
Allerdings sind dem EZB-Rat dabei die Hände gebunden. Laut Draghi hat der Rat nämlich nicht über Änderungen am Emittenten- oder Emissionslimit diskutiert. Das bedeutet, dass einige Zentralbanken des Eurosystems früher oder später ihre Ankäufe zurückfahren müssen - vor allem die Deutsche Bundesbank. Die Zentralbanken dürfen nicht mehr als 33 Prozent einer Anleiheemission oder aller Anleihen eines Emittenten halten.
Nicht diskutiert wurde laut Draghi zudem über die künftig zu befolgende Reihenfolge der Beendigung von Anleihekäufen und ersten Zinserhöhungen. Gesprochen worden sei dagegen "sehr vorläufig" über Laufzeit und Volumen des APP-Programms (Asset Purchase Programmes), sagte der EZB-Präsident. "Der größte Teil der Entscheidungen dürfte im Oktober fallen", sagte Draghi.
EZB-Stab hebt Wachstumsprognose für 2017 an, senkt Inflationsprognosen für 2018/19
Laut Draghi stellt sich die EZB für das laufende Jahr auf etwas mehr Wachstum ein und rechnet für die nächsten beiden Jahre mit etwas weniger Inflation. Demnach rechnet der volkswirtschaftliche Stab der EZB für 2017 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 2,2 (bisher: 1,9) Prozent. Die Prognose für 2018 wurden mit 1,8 Prozent und jene für 2019 mit 1,7 Prozent bestätigt. Die Risiken für diesen Wachstumsausblick sind laut Draghi weitgehend ausgeglichen.
Zugleich rechnet die EZB aber mit weniger Inflationsdruck. Für 2017 wird zwar weiterhin ein Anstieg der Verbraucherpreise um 1,5 Prozent erwartet. Für 2018 und 2019 prognostiziert der EZB-Stab aber nur noch Inflationsraten von 1,2 (1,3) und 1,5 (1,6) Prozent. Der wichtigste Grund hierfür war laut Draghi die "Volatilität" des Euro. Draghi wies allerdings auch auf den zuletzt etwas höheren grundlegenden Inflationsdruck hin.
EZB betrachtet sehr akkommodierende Geldpolitik als notwendig
In der von Draghi verlesenen Erklärung des EZB-Rats heißt es wörtlich: "Es ist weiterhin eine substanzielle geldpolitische Akkommodation erforderlich, damit sich ein grundlegender Inflationsdruck aufbauen und die Gesamtinflation mittelfristig stützen kann." Zwar habe die Konjunkturerholung an Schwung gewonnen, doch sei der grundlegende Inflationsdruck weiterhin schwach.
Zuvor hatte der EZB-Rat beschlossen, Leitzinsen und Forward Guidance zu den Leitzinsen unverändert zu lassen. Darüber hinaus bestätigte er auch Volumen und Forward Guidance zu Volumen und vorläufiger Dauer seiner Anleihekäufe. Auch die Aussage, dass die EZB die Ankäufe im Notfall nicht nur verlängern, sondern auch erhöhen könnte, blieb unverändert. Viele Volkswirte hatten erwartet, dass die EZB diesen Passus ändern würde, um eine Reduzierung der Ankäufe ab 2018 anzudeuten.
EZB senkt Kerninflationsprognosen für 2018 und 2019
Die EZB hat außerdem ihre Prognosen für die Entwicklung der Kerninflation im Euroraum in den Jahren 2018 und 2019 gesenkt. Wie aus den aktuellen Projektionen des volkswirtschaftlichen Stabs der EZB hervorgeht, rechnet die EZB für 2017 zwar weiterhin mit einem Anstieg der Verbraucherpreise ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise sowie ohne die Änderung indirekter Steuern um 1,1 Prozent. Die Prognose für 2018 wurde aber auf 1,3 (bisher: 1,4) Prozent und die für 2019 auf 1,5 (1,7) Prozent reduziert.
DJG/hab/apo
FRANKFURT (Dow Jones)Weitere News
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