Euro am Sonntag

Hier stimmt was nicht! Yen mit gefährlicher Aufwertung

19.04.16 03:00 Uhr

Hier stimmt was nicht! Yen mit gefährlicher Aufwertung | finanzen.net

Devisenmärkte sind komplexe Monster. Alles ist möglich. Nehmen wir den japanischen Yen in Relation zum Dollar.

Werte in diesem Artikel
Devisen

160,9555 JPY 0,3920 JPY 0,24%

0,0062 EUR 0,0000 EUR -0,22%

0,0064 USD 0,0000 USD 0,15%

156,1120 JPY -0,2285 JPY -0,15%

von Jörg Lang, Euro am Sonntag

Die beiden Extremwerte des Wechselkurspaars gemessen für einen Dollar betrugen in den vergangenen 25 Jahren 160 Yen aus 1990 und 76 Yen aus dem Jahr 2012. Ab September 2012 wertete die Währung gegen den Dollar ab und erreichte im Juni 2015 bei 125 Yen ein Zwischentief. Seitdem ist der Yen trotz katastrophaler Wirtschaftsdaten stark und hat rund zehn Prozent aufgewertet.

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Das Ausmaß überrascht auch die Zentralbanker in Tokio. Die versuchten mit Zinsmaßnahmen den Aufwärtstrend zu stoppen. Vergeblich. Nachdem auch die Grenze bei 110 Yen unterboten wurde, fragen die Ersten, ob die Reise nicht weitergeht und der Wechselkurs unter 100 Yen fällt? Bei Devisenmärkten ist alles möglich. Allerdings würde ein starker Yen alle bisherigen Maßnahmen Japans konter­karieren.

Die Aufwertung des Yen ist wie in früheren Jahren wohl in seiner globalen Finanzierungsfunktion begründet. Bei einer Abschwächung der Wachstumsaussichten werden mehr Yen-Kredite getilgt als aufgelegt. Das führt zu einer Aufwertung. Das von Exporten abhängige Land hat das früher unter Murren hingenommen. Diese fernöstliche Gelassenheit kann sich Japan nicht mehr leisten. Das Dilemma des Landes, das die Zentralbank zu ihrem expansiven Kurs brachte, ist noch größer geworden. Kein Land hat gemessen am Brutto­inlandsprodukt so hohe Staatsschulden, weit mehr als 200 Prozent der Bruttoinlandsprodukts.

Und durch die Überalterung der Gesellschaft fallen die Bürger als Anleihekäufer immer mehr aus. Weil auch Ausländer keine unverzinslichen Yen-Bonds kaufen, bleibt nur die Zentralbank, die das wachsende Haushaltsdefizit über Anleihekäufe finanzieren muss. Natürlich besteht die Möglichkeit, Staatsausgaben zu senken. Dann versinkt das Land in einer tiefen Rezession, viele glauben sogar, dass dann die Lichter ausgehen. Der Ausweg kann deshalb nur der sein, das Tempo der Gelddruckmaschine zu erhöhen. Und damit ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Yen wieder schwach wird.

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