Britisches Pfund: Der nötige Beweis ist da
Eine Zinssenkung in Großbritannien am 4. August wird immer wahrscheinlicher. Das dürfte das Pfund weiter schwächen.
von Andreas Hohenadl, Euro am Sonntag
Martin Weale, seit 2010 Mitglied im geldpolitischen Rat der Bank of England, ist bekannt als Falke. So werden Anhänger einer restriktiven Geldpolitik bezeichnet. Dieser Linie blieb Weale auch nach dem Brexit-Votum treu. Noch am 18. Juli verkündete er, dass er weiterhin zögere, die Zinsen zu senken. Denn er habe noch keine klaren Beweise, dass der Brexit-Entscheid einen spürbaren Abschwung auslösen werde.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Diese Beweise liegen Weale nun offenbar vor. Am 22. Juli veröffentlichte der Finanzdatenanbieter Markit seine monatlichen Einkaufsmanagerindizes. Und die zeigten, dass die britische Wirtschaft im Juli so scharf abgerutscht war wie seit dem Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise Anfang 2009 nicht mehr. Die Erhebungen seien deutlich negativer ausgefallen, als er erwartet hatte, bekannte Weale in einem Interview mit der "Financial Times". "Die Erwartungen haben sich wesentlich verschlechtert", so der Geldpolitiker.
Als Konsequenz deutete Weale an, dass auch er nun baldige Unterstützungsmaßnahmen der Bank of England favorisiere. Die nächste Sitzung der Notenbank findet am 4. August statt. Die Wahrscheinlichkeit, dass anschließend eine Zinssenkung verkündet wird, ist stark gestiegen. Viele Beobachter hatten bereits im Juli damit gerechnet, dass die Bank of England den Leitzins, der aktuell bei 0,5 Prozent liegt, absenkt.
Mittlerweile gehen Investoren zu 95 Prozent davon aus, dass dieser Schritt am 4. August erfolgt. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Zudem wird erwartet, dass die Notenbank auch ihr Anleihekaufprogramm aufstockt.
All das bringt das Britische Pfund weiter unter Druck. Daran ändern auch die zuletzt besser als erwartet ausgefallenen Zahlen zum britischen Wirtschaftswachstum im zweiten Quartal nichts. Denn sie spiegeln größtenteils die Situation vor dem Brexit-Entscheid wider.
Für Anleger bietet sich vor diesem Hintergrund eine Wette aufs Währungspaar Pfund/Dollar an. Die Wirtschaft in den USA läuft robust, die US-Notenbank Fed könnte Ende 2016 oder Anfang 2017 den Leitzins leicht anheben, das würde den Dollar stärken. Mit einem Faktorzertifikat (ISIN: DE 000 CN1 U6B 3) der Commerzbank können Anleger fünffach gehebelt von einer weiteren Abwertung des Pfund gegenüber dem Dollar profitieren. Aber Vorsicht: Der Hebel wirkt auch in die umgekehrte Richtung, hohe Verluste sind damit möglich.
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