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Mexikanischer Peso unter Druck: Angst vor Amlo

31.05.18 17:30 Uhr

Mexikanischer Peso unter Druck: Angst vor Amlo | finanzen.net

Mexiko » Der originale und der mexikanische Trump belasten die Landesdevise Peso. Kurzfristig dürfte sie zum Dollar weiter verlieren.

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von Emmeran Eder, €uro am Sonntag

Seit dem Amtsantritt von Donald Trump hat sich Mexikos Wirtschaft überraschenderweise gut entwickelt. Vergangenes Jahr wuchs sie um 2,1 Prozent, dieses Jahr werden sogar drei Prozent vorhergesagt. Die negativen Auswirkungen, die Trumps "America first"-Politik auf das Nachbarland haben sollte, sind bisher nicht eingetreten. Im Gegenteil: Die ausländischen Direktinvestitionen und der Handels­bilanzüberschuss haben neue Rekordhöhen erreicht. Hinzu kommt noch der steigende Ölpreis, von dem der ölreiche Staat durch hohe Exporte des schwarzen Goldes besonders profitiert.

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Anders sieht das bei der Währung ­mexikanischer Peso aus. Diese ist sehr volatil und schwächelt schon seit zehn Monaten gegenüber dem US-Dollar. Offenbar machen sich hier die Sorgen der Investoren bemerkbar, ob die Politik der USA mittelfristig nicht doch Mexikos Konjunktur empfindlich treffen wird.

Besonders die Neuverhandlung des Nordamerikanischen Freihandelsabkommens NAFTA zwischen den USA, Kanada und Mexiko würde dem Land der Azteken schaden. Es hat davon stark profitiert. Viele Automobil- und Elektronikkonzerne lassen dadurch in Mexiko fertigen, was eine Menge Arbeitsplätze geschaffen und dem Staat zu relativem Wohlstand verholfen hat.

Trump kritisiert, dass der Vertrag in seiner bisherigen Form die USA benachteilige, und will auf Kosten Mexikos und Kanadas bessere Bedingungen für sein Land aushandeln. Sollte ihm das gelingen, dürfte dies Mexiko und seine Währung Peso noch weiter schwächen. Die hat seit Mitte April ohnehin schon neun Prozent gegenüber dem US-Dollar nachgegeben. Vor allem deswegen, weil viele Schwellenländerwährungen unter Druck geraten sind, da die US-Zinsen ­angezogen haben. Anleger schichten in amerikanische Anleihen um. Das hat hohe Kapitalabflüsse aus Emerging Markets zur Folge. Steigen die Zinsen weiter, wird sich dieser Trend fortsetzen.

Linkspopulist führt bei Umfragen
Ein weiterer Belastungsfaktor für den Peso sind die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen Anfang Juli. In den Umfragen führt derzeit klar der bei der Wahl 2006 nur hauchdünn unterlegene Kandidat der Linken, Andrés Manuel López Obrador, genannt Amlo. Dieses Mal könnte der Linkspopulist, eine Art mexikanischer Trump, es schaffen. Was die Märkte von ihm halten, zeigte sich nach der ersten TV-Debatte der Kandidaten. Der als cholerisch geltende Obrador parierte gelassen die Angriffe der Konkurrenten und ging bei Umfragen als Sieger hervor. Am Tag darauf brach der Peso gegenüber dem Dollar ein. Beobachter streiten, ob der Populist eher eine extreme Politik wie Venezuelas früherer Staatschef Hugo Chávez verfolgen würde oder eine gemäßigte wie Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva.

Als sicher gilt jedoch, dass sich die Beziehungen zu den USA verschlechtern dürften und er einige Privatisierungen in der Energiebranche zurückdrehen würde. Auch von der liberalen Wirtschaftspolitik des jetzigen Amtsinhabers Peña Nieto, der nicht mehr antreten darf, wird er wohl abrücken.

Viele Faktoren schwächen den Peso
"Mit den steigenden US-Zinsen, den Wahlen und den NAFTA-Verhandlungen gibt es gleich drei Faktoren, die den Peso kurzfristig belasten dürften", ist Gerhard Heinrich, Schwellenländer­experte beim Researchhaus Emerging Markets Trader, auf Sicht der nächsten Wochen pessimistisch für Mexikos Währung. Hinzu kommt noch die Charttechnik. Derzeit sind 19,72 Peso für einen Dollar zu zahlen. Überwindet der Greenback den starken Widerstand von 19,86 Peso vom Dezember 2017, ist der Weg frei zum Mehrjahreshoch von 21,90 Peso je Dollar von Anfang 2017. Vom steigenden Dollar zum Peso können risikobereite Anleger mit dem Mini-Future-­Zertifikat der Société Générale (ISIN: DE000SC433S2) mit Hebel 2,95 profitieren. Die Knock-out-Barriere bei 13,45 Peso je Dollar ist 32 Prozent vom jetzigen Kurs entfernt.



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Bildquellen: Byelikova Oksana / Shutterstock.com, Bryan Busovicki / Shutterstock.com