Auf das Pfund wetten: Kuhhandel um den Brexit
Um einen EU-Austritt abzuwenden, macht Brüssel Kompromisse. Die Börse hofft auf einen Verbleib, das Pfund profitiert.
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von Alexander Sturm, Euro am Sonntag
Angesichts der Gefahr eines Austritts Großbritanniens aus der EU kommt Brüssel dem Land entgegen. Nach tagelangen Verhandlungen mit dem britischen Regierungschef David Cameron hat EU-
Ratspräsident Donald Tusk Kompromisse vorgeschlagen. Sie sollen die europaskeptischen Briten, die im Sommer über den Verbleib in der EU abstimmen dürfen, von einem Austritt abhalten.
Heikle Sonderrechte für die Briten
So soll Großbritannien das Recht auf eine "Notbremse" im Fall einer Überlastung der Sozialsysteme durch Zuwanderung erhalten. Das Land könnte neu einreisenden EU-Ausländern bis zu vier Jahre lang Sozialleistungen verweigern. Großbritannien wäre ferner nicht mehr zu einer immer engeren politischen Integration in die EU verpflichtet. Tusks Vorschläge schließen zudem Nachteile für Nichteurostaaten wie Großbritannien in der EU aus. Auch sollen die nationalen Parlamente gestärkt werden. Künftig könnten sie EU-Gesetze ändern oder blockieren, wenn sie über 55 Prozent der Mitgliedsstaaten vertreten.Handeln Sie Währungspaare wie EUR/GBP mit Hebel bei Plus500 und partizipieren Sie an steigenden wie fallenden Notierungen.
Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Dem Reformpaket müssen die übrigen 27 EU-Regierungen zustimmen. Sie beraten am 18. und 19. Februar in Brüssel. Im Fall einer Einigung könnte Großbritannien schon im Juni über den Brexit abstimmen. Doch Tusks Vorschläge sind heikel: Ein Stopp von Sozialleistungen für EU-Ausländer würde die Arbeitnehmerfreizügigkeit in der Union einschränken. Gerade Deutschland wehrt sich. Auch wecken Sonderrechte für die Briten, die ohnehin Ausnahmen genießen, Begehrlichkeiten anderer Staaten.
Chance für Verbleib in EU gestiegen
Zugleich will die EU einen Austritt Großbritanniens unbedingt vermeiden. Denn dann bestünde die Gefahr weiterer Abspaltungen, auch der Euro würde geschwächt. Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker warb für die Vorschläge. Sie seien "fair" für alle Seiten.Die Börse wertet die Signale aus Brüssel positiv und sieht nun eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass Großbritannien in der EU bleibt. Ein Austritt würde dem Finanzplatz London schaden. Das Britische Pfund legte nach Bekanntgabe der Vorschläge zum Euro etwas zu. Auf eine weitere Erholung können Anleger mit einem 2,7-fach gehebelten Zertifikat (ISIN: DE 000 CK0 5SD 5) wetten. Verliert das Pfund, entstehen entsprechende Einbußen. Die Barriere, bei der Totalverlust droht, ist 37 Prozent entfernt.
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