Ethereum und Ripple könnten als Wertpapiere eingestuft werden - Bitcoin allerdings nicht
Nachdem die digitalen Währungen ihre Tiefststände nun scheinbar hinter sich gelassen haben und Anleger wieder positiver gestimmt sind, könnte ein Kommentar von Gary Gensler dem Frieden ein jähes Ende bereiten.
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Nach einer langen und wilden Achterbahnfahrt scheint es, als würden sich die Kurse der Kryptowährungen wieder etwas beruhigen. So konnte der Bitcoin die 9.000 Dollar-Marke wieder deutlich überspringen. Anleger scheinen demnach wieder positiver gestimmt.
Doch die gute Stimmung könnte nur kurz währen, denn Gary Gensler, früherer Vorstand der US-Regulierungsbehörde "Commodity Futures Trading Commission" (CFTC) ist der Meinung, Regulierungsbehörden sollten die digitalen Token genauer unter die Lupe nehmen.
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"Außerhalb der US-Gesetze"
Gensler war bereits als Partner bei Goldman Sachs sowie als Finanzchef für Hilary Clinton während der Präsidentschaftskampagne im Jahr 2016 tätig. Darüber hinaus arbeitete er am Umbau des Derivatemarktes während des Höhepunktes der Finanzkrise 2008. Inzwischen ist der Experte in der Krypto-Branche aktiv und lehrt die Blockchain-Technologie am Massachusetts Institute of Technology (MIT). Gensler ist der Meinung, diese Technologie befinde sich noch in einem sehr frühen Stadium, könnte in Zukunft aber große Teile der Finanzbranche ersetzen. "Ich wäre überrascht, wenn dies in 10 Jahren nicht sinnvoll im Finanzsystem integriert wäre. Aber viel von dem, was aktuell vorangetrieben wird, wird es dann nicht mehr geben." Den digitalen Währungen an sich steht Gensler allerdings etwas skeptischer gegenüber.
In einem Interview mit der "New York Times" erläuterte der Experte kürzlich seine Einschätzung zum Wertpapierstatus von Bitcoin, Ripple, Ethereum, Bitcoin Cash und Co. "Die SEC muss Klarheit schaffen", meint Gensler und erklärt dabei, dass viele digitale Coins bereits gegen die amerikanischen Wertpapiervorschriften verstießen - eine Kategorisierung sei längst überfällig.
Ripple ein Wertpapier - Bitcoin nicht?
Gensler ist der Meinung, Ethereum und Ripple würden von der SEC wohl als Wertpapier eingestuft, wohingegen der Bitcoin nicht die Kriterien erfülle, er gehöre vielmehr in die Kategorie Rohstoffe. Als Hauptgrund für diese Einordnung nennt der Experte ICOs. So wurden Ethereum und Ripple in Rahmen eines ICOs zentral herausgegeben - Anleger konnten also Anteile erwerben, dies ähnele dem Prinzip von Wertpapieren. Der Bitcoin hingegen ist nicht aus einem ICO heraus entstanden und kann somit der Logik Genslers zufolge nicht als Wertpapier eingestuft werden.
Gemäß dieser Logik müsste jedoch der Großteil der existierenden digitalen Token als Wertpapier eingestuft werden, meinen weitere Experten. Indes gehen die meisten Branchenexperten davon aus, dass Bitcoin, Litecoin, Monero oder auch Bitcoin Cash wohl nicht als Wertpapier gelten würden. Denn diese Cyberdevisen seien dezentral. Auch Ethereum sei inzwischen dezentraler und keiner kontrolliere es, daher sei dies ein etwas schwierigerer Fall. "Niemand kontrolliert den Vorrat von Ether oder kann Ether herausgeben. Die Menge des von der Foundation gehaltenen Ethers (unter 1 Prozent der Gesamtmenge von Ether) ist bereits kleiner als diejenige vieler anderer Teilnehmer in dem Bereich", verteidigt Aya Miyaguchi, Geschäftsführerin der Ethereum Foundation die digitale Währung gegenüber der "New York Times".
Noch schwieriger dürfte es Gensler zufolge sein, Ripple nicht als Wertpapier einzustufen, da das Unternehmen hinter der Währung, Ripple Labs, noch immer einen Großteil der XRP-Token halte. Ein Vertreter von Ripple Labs kommentierte dies folgendermaßen: "Wir glauben nicht, dass XRP als Wertpapier eingestuft werden sollte. XRP gibt seinen Besitzern keine Beteiligung oder Ansprüche an Ripple und sie erhalten keine Dividende. XRP existiert unabhängig von Ripple, wurde vor dem Unternehmen geschaffen und wird auch danach noch existieren."
"2018 wird eine sehr interessante Zeit"
Es bleibt also spannend, wie die SEC und andere Regulierungsbehörden digitale Währungen letztendlich einordnen werden und welche Auswirkungen dies auf lange Sicht haben könnte. Sollte die SEC entscheiden, einige Kryptowährungen als Wertpapier anzusehen, würde dies zur Folge haben, dass Bürger der USA diese an bestimmten Börsen nicht mehr handeln könnten. Darunter könnten vor allem die Kurse leiden - auch die nicht betroffener digitaler Coins.
"2018 wird eine sehr interessante Zeit. Mehr als 1.000 zuvor gestartete Initial Coin Offerings und mehr als 100 Kryptobörsen, die ICOs anbieten, werden sich darum kümmern müssen, eine Konformität mit dem US-Wertpapiergesetz sicherzustellen", meint Gensler.
Redaktion finanzen.net
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