Ungarischer Forint: Rückkehr des Schlendrians?
Die ungarische Notenbank senkte zu Wochenbeginn den Leitzins auf ein neues Allzeittief von 5,75 Prozent.
Durch die massiven Zinssenkungen seit Anfang 2009 soll die Wirtschaft angekurbelt werden, doch die will bislang nicht so recht in Tritt kommen. Auch 2010 dürfte es nur eine Stagnation geben. Der Grund: Ungarn ächzt unter einer hohen Last an Auslandsschulden sowohl im öffentlichen als auch im privaten Sektor und musste daher auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Herbst 2008 die Hilfe des Internationalen Währungsfonds in Anspruch nehmen. Inzwischen mauserte sich das Land aber zu einem der Musterknaben des IWFs, indem wichtige Maßnahmen zur Haushaltskonsolidierung durchgesetzt wurden. Dazu zählen Lohnkürzungen im öffentlichen Sektor und Steuererhöhungen.
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Dieser harte Weg könnte aber durch die Parlamentswahlen im April gefährdet werden, denn die in Umfragen führende Oppositionspartei Fidesz will neu mit dem IWF verhandeln. Unabhängig davon, ob diese Ankündigung Teil des Wahlkampfes ist oder ob Fidesz tatsächlich einen Kurswechsel vornehmen will, die Unsicherheit über den weiteren Kurs belastet den Forint. Viele befürchten die Rückkehr des fiskalpolitischen Schlendrians in Budapest. Seit Juli 2009 bewegt sich der Wechselkurs des Euros zum Forint in einem Seitwärtsintervall zwischen 263 und 278 HUF. Eine erneute Verschärfung der Finanzkrise bei gleichzeitig wieder zunehmender fiskalpolitischer Laxheit in Kombination mit den Zinssenkungen der Notenbank könnte den Forint unter Druck setzen.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die Smarthouse Media GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.