Schweden-Krone: Der Abwertungswettlauf eskaliert!
Die Theorie besagt, dass Notenbanken eine verlässliche und vorhersagbare Politik betreiben sollten.
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Das schafft stabile Rahmenbedingungen für alle Akteure in einer Volkswirtschaft und erhöht die Wirksamkeit der Geldpolitik. Diese Doktrin scheint aber immer weniger zu gelten: Viele Notenbanken unternahmen in den letzten Monaten Schritte, die von der Mehrheit der Marktteilnehmer nicht erwartet wurden. Die Aufhebung der Wechselkursuntergrenze für EUR/CHF durch die Schweizer Notenbank Mitte Januar ist dafür nur das gravierendste Beispiel. In der letzten Woche hat auch die Schwedische Riksbank überraschend den Leitzins ins Negative abgesenkt und Anleihekäufe im Stil der EZB angekündigt. Das hat die Krone unter Abwertungsdruck gesetzt. Gegenüber dem US-Dollar fiel die schwedische Währung auf den tiefsten Stand seit sechs Jahren. Auch der Wechselkurs EUR/SEK legte zu und bleibt damit weiter im aktuell bei etwa 9,35 SEK verlaufenden Aufwärtstrend.
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Die kleinen Notenbanken können nur noch reagieren
Das Unerwartete zu tun, ist für Notenbanken anscheinend zu einer echten Option geworden. Ein Grund dafür sind die sich rasch verändernden Marktbedingungen, auf die schnell reagiert werden muss. Ein anderes Motiv ist sicher auch die Abschreckung von Spekulanten. Wenn nicht mehr das Wahrscheinliche geschieht, dann erhöht dies das Risiko von Spekulationen. Meiner Ansicht nach ist aber der Hauptgrund für die unerwarteten Aktionen der sich immer mehr verschärfende Währungskrieg. Die kleinen Notenbanken sind mit ihrer Politik zum Spielball der drei großen Notenbanken aus den USA, der Eurozone und Japan geworden. Derzeit dreht die EZB am ganz großen Rad und setzt den Euro dadurch unter Abwertungsdruck. Die Notenbanken kleinerer Länder wie der Schweiz, Dänemarks und Schwedens müssen schnell reagieren, wenn sie eine starke Aufwertung ihrer Währungen verhindern wollen. Ihr Mittel der Wahl sind derzeit negative Zinsen, sprich Strafzinsen.
Der Krieg der Währungen, der eigentlich ein Abwertungswettlauf ist, eskaliert immer mehr. Das wird auch in den nächsten Monaten noch für viele überraschende Aktionen durch die eine oder andere Notenbank führen. Sie sollten sich hier am besten auf nichts mehr verlassen. Für Kurzfrist-Trader ist dies kein Problem, die starken Kursschwankungen bieten sogar Chancen. Mittelfristig orientierte Anleger sollten aber auf keinen Fall auf Stop-Loss-Marken verzichten.
Fazit
Bei EUR/SEK sind keine großen weiteren Kursgewinne mehr zu erwarten, denn der Wechselkurs liegt bereits über dem Durchschnittsniveau der letzten 15 Jahre. Immerhin hat die Riksbank ihre Entschlossenheit bekundet, die Krone vom aktuellen Niveau nicht mehr aufwerten zu lassen. Das macht eine Seitwärtsbewegung wahrscheinlich.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.