EUR/JPY: Jetzt auf einen Kursrückgang setzen?
Die Situation beim Yen ähnelt der beim Euro: Die Bank of Japan tritt voll aufs Gas, um die Wirtschaft aus ihrer Phase der Deflation und Stagnation zu ziehen.
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Im Gegensatz zur Eurozone als Ganzes (Budgetsaldo 2014 voraussichtlich -2,7%) nimmt die Regierung in Tokio auch hohe Haushaltsdefizite von etwa acht Prozent des BIPs in Kauf, um die Notenbank mit einer expansiven Fiskalpolitik zu unterstützen. Wie Sie sich denken können, ist das eine hochriskante Politik, denn wenn die Konjunktur nicht in Schwung kommt und die Steuereinnahmen nicht sprudeln, dann wächst der sowieso schon enorme Schuldenberg von fast 250 Prozent des BIPs weiter. Das sind gute Gründe für Abwertungsdruck auf den Yen und tatsächlich ist der Wechselkurs USD/JPY Anfang Oktober auf den höchsten Stand seit Mitte 2008 gestiegen. EUR/JPY bewegte sich allerdings seit Ende 2013 seitwärts, weil auch der Euro unter starkem Verkaufsdruck stand.
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Plus500: Beachten Sie bitte die Hinweise5 zu dieser Werbung.Die Angst vor Ebola gibt dem Yen Auftrieb
Es gibt aber einen wichtigen Unterschied zwischen der Bank of Japan und der EZB: Die japanische Notenbank kauft bereits seit längerem im großen Umfang Staatsanleihen, aktuell für umgerechnet 64 Mrd. USD im Monat. Da gibt es trotz aller Spekulationen kaum noch Spielraum für mehr - die EZB dagegen startete ihr Anleihekaufprogramm erst ab Oktober. Die geldpolitischen Rahmenbedingungen verschieben sich also zuungunsten des Euros. Im Vergleich der beiden Währungen müsste das Abwärtsdruck für EUR/JPY bedeuten und kurzfristig sieht es auch danach aus. Auftrieb erhält der Yen aktuell auch durch Spekulationen über eine internationale Ausweitung der Ebola-Epidemie, denn die japanische Währung gilt immer noch als sicherer Anlagehafen.
Fazit
Auch charttechnisch überwiegt bei EUR/JPY nach dem zeitweiligen Fall unter die Unterstützung bei 136,00 JPY kurzfristig der Abwärtsdruck. Seit dem Hoch Ende 2013 hat sich eine Abwärtstrendlinie etabliert. Ein Kursrückgang bis auf 134,00 JPY oder tiefer ist wahrscheinlich.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.