Devisen-Trader-Kolumne Detlef Rettinger

Die Notenbanken packen die große Keule aus

05.12.11 09:13 Uhr

Die Notenbanken packen die große Keule aus | finanzen.net

Die Geldpolitiker packten in der letzten Woche das schwere Geschütz aus:

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In einer konzertierten Aktion der großen Notenbanken weltweit wurde die Liquidität im Finanzsystem erhöht. Das Schlimmste, nämlich ein Einfrieren des Finanzmarktes wie 2008, wurde dadurch erst einmal abgewendet. Auch die Lage am Markt für Staatsanleihen beruhigte sich. Damit wurde den Politikern, vor allem denen in Europa, Zeit verschafft, um die zur Überwindung der Krise eigentlich notwendigen Strukturreformen auf den Weg zu bringen. Der EU-Gipfel in der kommenden Woche muss hier die entscheidenden Weichen stellen, sonst ist die Verunsicherung bald wieder zurück.

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Zahlreiche Notenbanksitzungen

Die Börsen feierten allerdings erst einmal das billige Geld und es gab den stärksten Kursanstieg innerhalb einer Woche seit 2009. Das lag auch an der Hoffnung, dass nun weitere Notenbanken nachziehen und die Geldpolitik lockern werden. China hat schon gehandelt und erstmals seit 2008 den Mindestreservesatz für die Banken gesenkt. In der kommenden Woche stehen Notenbanksitzungen in der Eurozone, in Großbritannien, Australien, Kanada, Neuseeland und Polen an. Zumindest ist mit verbaler Unterstützung aller Geldpolitiker zu rechnen. Die EZB wird wahrscheinlich sogar den Leitzins zum zweiten Mal um 25 Basispunkt auf 1,00 Prozent senken. Auch in Australien rechnen viele Experten mit einer Zinssenkung von 4,50 auf 4,25 Prozent.

Der US-Dollar kommt unter Druck

Die Risikoaversion an den Märkten hat durch die Aktion der Notenbanken wieder abgenommen. Das hatte am Devisenmarkt die gewohnten Reaktionen zur Folge: Der US-Dollar, der in den letzten Monaten als Safe-Haven-Währung diente, kam gegenüber den meisten Währungen unter Verkaufsdruck. So stieg z.B. der Wechselkurs AUD/USD kräftig an. Sollte aber die australische Notenbank in der nächsten Woche den Leitzins senken, dann dürfte dies die Aufwärtsbewegung zumindest bremsen. Der Euro konnte allerdings nur vorübergehend gegenüber dem US-Dollar zulegen. Das könnte einerseits auf die wahrscheinliche Zinssenkung der EZB in der nächsten Woche zurückzuführen sein, mahnt andererseits aber auch zur Vorsicht: Vielleicht ist die Rückkehr der Risikofreude an den Märkten nur ein Strohfeuer.

Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.