Chinesischer Yuan: Droht ein erneuter Absturz?
Die Experten von Goldman Sachs sehen ein zunehmendes Risiko dafür, dass sich die Turbulenzen vom Januar beim Yuan/Renminbi wiederholen.
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Vor fünf Monaten hatten zunehmende Kapitalabflüsse für Abwertungsdruck auf die chinesische Währung gesorgt. Spekulationen, die chinesische Notenbank werde zu einer drastischen Anpassung des Wechselkurses USD/CNY nach oben gezwungen sein, lösten weltweit Turbulenzen an den Märkten aus. Die Börsen brachen ein. Die Befürchtungen waren nicht aus der Luft gegriffen, denn bereits im August 2015 hatte die Notenbank zu einem solchen Schritt gegriffen.
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USD/CNY wieder in der Nähe des Jahreshochs
Auch jetzt sind die Spekulationen über eine erneute Abwertung nicht absurd. Der Yuan stand bereits in den letzten Wochen unter Abwertungsdruck und USD/CNY ist fast unbemerkt wieder in die Nähe des Jahreshochs vom Januar gestiegen. Aber diesmal ist der allgemeine Aufwertungsdruck auf den US-Dollar wegen der Spekulationen über eine Zinserhöhung in den USA daran schuld. Es gibt bislang keine Anzeichen dafür, dass sich die Kapitalabflüsse aus China intensiviert haben oder die Notenbank eingreifen muss, um den Yuan zu stützen. Die Währungsreserven Chinas sind seit Monaten stabil. Das Hauptrisiko für eine weitere Abwertung des Yuans liegt daher nicht in China, sondern in den USA: Eine Aufwertung des Dollars könnte eine Abwertungsspirale beim Yuan in Gang setzen. Bedenklicher sind aber die Risikofaktoren in China selbst: 1. Eine Verschärfung der Schuldenproblematik, z.B. durch weitere Firmenpleiten, kann das Vertrauen der Anleger in China erschüttern. 2. Eine konjunkturelle Abwärtsspirale würde ebenfalls die Kapitalflucht verstärken. Für beides gibt es derzeit keine akuten Anzeichen.
Geordnete Abwertung des Yuan
Wie USD/CNY bewegte sich auch EUR/CNY in den letzten Wochen nach oben. Der Abwertungsdruck auf den Yuan gegenüber dem Euro wurde zuletzt aber durch die Schwäche des Euro abgemildert. Insgesamt drückt sich in der allmählichen Aufwärtsbewegung aber die von Peking verfolgte Strategie einer geordneten Abwertung des Yuan aus. Von Februar bis April hatten die Währungshüter in China massiv gegen die Abwertung gekämpft und den Spekulanten das Leben schwer - und vor allem teuer - gemacht.
Fazit
Eine Abwertung des Yuan ist entgegen der von vielen geäußerten Ansicht keine Notwendigkeit, die Währung ist nicht überbewertet. Das größte Risiko stellt daher die ANNAHME dar, der Yuan würde abwerten. Denn diese Aussicht könnte eine kaum zu stoppende Flucht aus der Währung auslösen. Peking weiß das und wird wie schon im Januar alles tun, um eine Abwertungsspirale zu verhindern.
Der Autor erklärt, dass weder er noch eine mit ihm verbundene Person im Besitz von in der Analyse erwähnten Finanzinstrumenten ist und dass keinerlei Interessenkonflikt besteht.
Dr. Detlef Rettinger ist Chef-Redakteur von Deutschlands einzigem reinen Devisen-Börsenbrief mit Musterdepot, dem Devisen-Trader. Der promovierte Volkswirt besitzt langjährige Erfahrung in der Analyse des Devisenmarktes und im Handel mit Derivaten. Weitere Infos: www.devisen-trader.de. Der obige Text spiegelt die Meinung des jeweiligen Kolumnisten wider. Die finanzen.net GmbH übernimmt für dessen Richtigkeit keine Verantwortung und schließt jegliche Regressansprüche aus.
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