"Wolf of Wall Street" Jordan Belfort hält Bitcoin langfristig für einen hervorragenden Inflationsschutz
Die Cyberdevisen erlebten ein katastrophales erstes Halbjahr. Die Marktkapitalisierung des Bitcoin beträgt inzwischen weniger als die Hälfte als noch im Januar, die Terra-Coins sind wertlos geworden und die große Krypto-Lending-Plattform Celsius muss zumindest vorerst Auszahlungen beenden. Dennoch hält Jordan Belfort Bitcoin langfristig für einen großartigen Inflationsschutz - warum?
Werte in diesem Artikel
• Belfort: Bitcoin ist noch kein Inflationsschutz - wird es aber in Zukunft sein
• Die Korrelation zwischen Bitcoin und Tech-Aktien sei nur eine Momentaufnahme
• Belfort rät zum Kauf kleiner Kryptowährungen mit enormen Kurspotenzial
Jordan Belfort ist berühmt geworden durch die Hollywood-Verfilmung "The Wolf of Wall Street" (2013), bei dem Weltstar Leonardo DiCaprio den zwielichtigen Börsenmakler aus New York City spielte. Nach dem Absitzen einer Haftstrafe von 22 Monaten ist Belfort inzwischen als Finanzberater, Autor und Coach aktiv. Anfangs noch ein bekennender Krypto-Gegner, macht Belfort seit wenigen Jahren aus seinem Optimismus für Bitcoin kein Geheimnis, er gehört wie Hedgefondsmanager Kenneth Griffin zu der Riege der berühmtesten Krypto-Bullen. Offensichtlich lässt er sich auch durch den intensiven Krypto-Abverkauf nicht verunsichern - er bleibt bei seiner positiven Langfristprognose für die erste und größte Kryptowährung der Welt.
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Belfort: Bitcoin-Anleger brauchen einen langen Atem
Trotz seiner generell guten Erwartungshaltung warnte Belfort jüngst im Rahmen der Sendung "The Crypto Mile" von "Yahoo Finance" Anleger davor, nur einen ein- bis zweijährigen Anlagehorizont bei Kryptowährungen einzunehmen. Zwar könne man bei Investitionen in Bitcoin "mit etwas Glück bei einem Zeithorizont von 24 Monaten mit ziemlicher Sicherheit Geld verdienen". Bei einer längeren Haltedauer verringere sich aber entsprechend das Risiko von Kursverlusten. "Bei einem Anlagehorizont von drei oder vielleicht fünf Jahren wäre ich schockiert, wenn man kein Geld verdienen würde, weil die zugrundeliegenden Fundamentaldaten von Bitcoin wirklich stark sind", führt der Krypto-Enthusiast aus.
Wie begründet der ehemalige Pennystock-Broker seine felsenfeste Überzeugung, der Bitcoin werde auf Sicht mehrerer Jahre definitiv eine positive Rendite erbringen? "Es gibt nur ein begrenztes Angebot, und wenn die Inflation weiter steigt, wird es eine Zeit geben, in der Bitcoin mehr wie ein Wertaufbewahrungsmittel und weniger wie ein Wachstumswert gehandelt wird", führt der 60-Jährige aus.
Große Korrelation zwischen Tech-Aktien und Bitcoin sei "kein Wunder"
Bislang dagegen, so räumt Belfort ein, korreliere Bitcoin - ebenso wie die anderen digitalen Währungen - noch erheblich mit Tech-Aktien. Symbolisiert wird dies durch die ähnlichen Kursbewegungen vom Bitcoin und dem technologielastigen Index NASDAQ Composite. Diese Übereinstimmung verwundert Belfort keineswegs: "Es überrascht mich nicht im Geringsten, dass dies der Fall ist, und es wäre eher eine Überraschung, wenn Bitcoin bereits als Inflationsschutz gehandelt würde, da es sich noch im Anfangsstadium befindet". Denn: "Es gibt kein echtes institutionelles Eigentum an Bitcoin, zum Beispiel gibt es keinen Lehrer-Pensionsfonds, der Bitcoin für eine zehnjährige Absicherung besitzt". Langfristig hält er aber die Entwicklung von Bitcoin zu einem beliebten Inflationsschutz nicht nur für möglich, sondern für äußerst wahrscheinlich. Der Krypto-Sektor, und hierbei allen voran der Bitcoin, befänden sich auf dem Weg zum Mainstream und werden langfristig beliebter; gleichzeitig steige jedoch nicht das Angebot an den Bitcoins.
Diese zwei Krypto-Investments empfiehlt Belfort
Belfort geht anschließend genauer auf zwei Tipps für aussichtsreiche Krypto-Investments ein. Erstens sei es lukrativ, auf Protokolle mit langfristigen Fundamentaldaten zu setzen. Dabei solle man besonders auf das Management der Protokolle achten: "Wenn man nicht weiß, wer die Eigentümer eines Protokolls sind, ist das für mich ein großes Problem". Belforts zweiter Ratschlag ist, sich den Nutzen des Krypto-Projekts anzusehen. Eine wichtige Frage für jedes Blockchain-Projekt sei, ob die Dezentralität die effektivste Form ist - "wenn die Idee besser von einem zentralisierten Server aus funktioniert, würde ich mich wahrscheinlich nicht beteiligen", so Belfort.
Zweitens empfiehlt der ehemalige Broker, einen kleinen Betrag in Krypto-Projekte mit extrem niedriger Marktkapitalisierung zu investieren. Mittels des Investments in noch junge Projekte habe man die Chance, massive Gewinne zu erzielen. Am besten sei ein Einstieg noch vor dem Krypto-Börsengang der jeweiligen Coins. Kluge Investoren gehen dann rein, wenn die Tokens "auf einer Launchpad, in einer Serie A oder in einer Seed-Runde" angeboten werden. Krypto-Launchpads, die oft als IDO-Plattformen bezeichnet werden, sind dezentrale Austauschplattformen für die Einführung neuer Münzen, Krypto-Projekte und die Erhöhung der Liquidität. Ein wichtiges Krypto-Launchpad ist beispielsweise BSCPad, die erste dezentrale IDO-Plattform auf der wichtigsten Kryptowährungs-Blockchain, der Binance Smart Chain (BSC).
Interessanterweise erinnert dieser Ratschlag an Belforts ehemalige Karriere, als er seinen Kunden wenig bekannte, hochvolatile Pennystocks anpries. Ähnlich wie kleine Krypto-Projekte können Pennystocks schnell zu Kapital-Vervielfachern werden - andererseits müssen Investoren stets mit dem Totalverlust des eingesetzten Geldes rechnen. Belfort erinnert risikofreudige Krypto-Investoren folgerichtig daran, "dass man die meiste Zeit verlieren wird und darauf vorbereitet sein sollte, alles zu verlieren".
Krypto-Winter hält an
Unterdessen setzt sich die schwache Performance des Krypto-Marktes fort. Die steigenden Leitzinsen sorgen bei Investoren für einen äußerst geringen Risikoappetit, was besonders hochvolatile Assets wie die Kryptowährungen oder Tech-Highflyer auf Talfahrt schickt. Überdies verdunkelten Krypto-Katastrophen wie der Totalverlust der Terra Coins UST und LUNA sowie der Auszahlungsstopp der Krypto-Lending-Plattform Celsius das Sentiment rund um die digitalen Währungen.
So hat der Bitcoin seit seinem bisherigen Rekordhoch, das die Ur-Cyberdevise am 10. November 2021 bei 68.925 US-Dollar markiert hatte, mehr als 70 Prozent an Wert verloren. Derzeit kostet ein Bitcoin nur noch 20.963 US-Dollar (Stand: 17. Juli 2022), immerhin hat sich aber die scharfe Abwärtsbewegung vom Juni inzwischen abgeflacht. Die kommenden Jahren werden zeigen, ob Belfort recht behalten wird und die Kryptowährungen sich tatsächlich stabiler, also weniger volatil entwickeln werden. Dies ist eine notwendige Voraussetzung, um als langfristiger Inflationsschutz dienen zu können.
Redaktion finanzen.net
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