"Es fühlt sich an wie eine Kapitulation": Werden sich Bitcoin, Ethereum & Co. nach dem Crash wieder erholen?
Zur Wochenmitte kam es bei den digitalen Währungen auf breiter Front zum Abverkauf - insbesondere Bitcoin und Ethereum hatten massive Kurseinbrüche zu verkraften. Kapitulieren die Kryptowährungen nun oder können sie sich zeitnah wieder erholen?
Werte in diesem Artikel
• Bitcoin und Ethereum im freien Fall
• Kritische Aussagen belasten Kryptobranche
• Bodenbildung in Sicht?
Der Kryptowährungsmarkt ist am Mittwoch drastisch eingebrochen, nachdem es für die nach Marktkapitalisierung nach wie vor größte Cyberdevise Bitcoin zuletzt erstmals über die Marke von 60.000 US-Dollar gegangen war und auch Ethereum & Co. rasant angestiegen waren. Doch im Mittwochshandel folgte dann der Rücksetzer. Grund waren Aussagen Chinas, die Verwendung von Kryptowährungen für Zahlungszwecke zu untersagen. Denn bei digitalen Währungen handele es sich nicht um echte Währungen, wie die chinesische Notenbank erklärte. Darüber hinaus sei es Finanz- und Zahlungsdienstleistern nicht gestattet, Produkte oder Dienstleistungen in Digitalwährungen auszuzeichnen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur.
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Massive Kursrücksetzer bei Bitcoin, Ethereum & Co.
Daraufhin gaben Bitcoin, Ether und weitere digitale Währungen massiv im Kurs nach. Noch Mitte April war der Bitcoin auf ein neues Rekordhoch bei 64.748,91 US-Dollar geklettert, in den vergangenen Tagen musste der Coin allerdings wieder etwas an Wert einbüßen, bevor er im Mittwochshandel dann sogar unter die 40.000 US-Dollar-Marke fiel. Auf der Handelsplattform Bitstamp ging es für den Bitcoin zeitweise um rund 25 Prozent nach unten bis auf knapp über 30.000 US-Dollar. Im Tagesverlauf erholte er sich wieder etwas und überstieg damit auch wieder 37.000 US-Dollar. Gegenüber dem Vortag blieb noch ein Abschlag von über 13 Prozent an der Kurstafel stehen.
Auch Ether litt unter den kritischen Aussagen. Die zweitgrößte Kryptowährung rauschte zeitweise um etwa 40 Prozent in die Tiefe bis auf knapp 2.000 US-Dollar. Im Verlauf erholte sie sich wieder auf rund 2.500 US-Dollar, von dem Rekordhoch vor wenigen Tagen bei etwas über 4.300 US-Dollar ist sie damit jedoch weit entfernt.
"Es fühlt sich heute Morgen an wie eine Kapitulation"
Katie Stockton, Gründerin und geschäftsführende Gesellschafterin von Fairlead Strategies, sprach von einer der schlimmsten Verkaufsstrecken der Kryptos seit März 2020, wie MarketWatch berichtet. Die nächste Unterstützung für den Bitcoin, der um rund 40 Prozent unter sein Allzeithoch aus April gefallen ist, dürfte nun bei etwa 34.000 US-Dollar liegen, schätzt die Expertin. "Es fühlt sich heute Morgen an wie eine Kapitulation", kommentierte Mike Novogratz, CEO von Galaxy Digital, den Abverkauf in CNBCs "Squawk Box". Er befürchtet, dass es nun eine Weile dauern dürfte, bis sich der Bitcoin wieder erholt hat: "Humpty Dumpty lässt sich nicht in zwei Tagen wieder zusammensetzen ... wenn er zusammenbricht. Es wird eine Weile dauern. Der Markt wird sich konsolidieren. Er wird irgendwo einen Boden finden. Ich hoffe, dass es in der Nähe ist", erklärte Novogratz und deutete an, dass sich dieser im Bereich zwischen 36.000 und 38.000 US-Dollar befinden könnte. "Die Geschichte ist noch nicht vorbei. Diese Krypto-Revolution hat stattgefunden, aber das sind sicherlich Rückschläge für die Wallets und für die Investorenbasis. Die Leute haben eine Menge Geld verloren, also werden sie sich wieder aufrappeln," fügte Novogratz hinzu. Der Experte bleibt also weiterhin optimistisch: "Ich sehe einfach eine unaufhaltsame Bewegung von Finanzinstituten und Tech-Unternehmen in den Kryptoraum".
Starke Kursbewegungen bei Bitcoin & Co. Normalität?
Zugleich merkten Analysten der Bespoke Investment Group jedoch auch an, dass ein 40-prozentiger Rutsch in der Kryptobranche ziemlich banal sei: "Das ist steil, egal wie Sie es betrachten, aber würden Sie glauben, dass in den letzten 10 Jahren der durchschnittliche Rückgang des Bitcoin von seinem Rekordhoch an jedem beliebigen Tag nahe 50 % lag, und dass er in 69 % aller Handelstage in diesem Zeitraum mehr als 40 % unter seinem Rekordhoch stand". Bitcoin, Ethereum und Co. sind bekannt für volatile Verläufe. Der jüngste Kursrutsch sei zudem nicht auf ein spezielles Ereignis zurückzuführen, heißt es bei MarketWatch weiter. Neben Aussagen Chinas hätten auch Tweets von Tesla-Chef Elon Musk, der die schlechte Umweltbilanz des Bitcoin kritisierte, dazu beigetragen. Im Großen und Ganzen sei der Verfall am Kryptomarkt demnach auf "Angst, Unsicherheit und Zweifel" zurückzuführen. Gleichzeitig sei nun eine Verlagerung der Aufmerksamkeit hin zu anderen Anlageprodukten zu beobachten, wie MarketWatch die Meinung von JPMorgan-Analysten wiedergibt: "Institutionelle Investoren scheinen sich von Bitcoin weg und zurück in traditionelles Gold zu bewegen". Auch zumal wachsende Inflationssorgen die Nachfrage nach der Krisenwährung Gold verstärken.
Eine Vielzahl von Experten geht jedoch davon aus, dass sich die Preise der Kryptowährungen wieder erholen werden: "Korrekturen auf dem Kryptowährungsmarkt sind ein häufiges Phänomen. Es bedeutet jedoch nicht, dass ein Bärenmarkt im Gange ist", erklärte Konstantin Boyko-Romanovsky, CEO und Gründer von Allnodes, wie MarketWatch berichtet.
Im Donnerstagshandel konnten sich Bitcoin und Ether bereits wieder etwas von ihrem jüngsten Sturz erholen.
Redaktion finanzen.net
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