Bitcoin in Pensionfonds?

Investmentbank Jefferies bezeichnet Bitcoin als "wichtigen Inflationsschutz" - und lässt mit einer neuartigen Idee aufhorchen

01.11.23 23:33 Uhr

Investmentbank Jefferies bezeichnet Bitcoin als "wichtigen Inflationsschutz" - und lässt mit einer neuartigen Idee aufhorchen | finanzen.net

Es gab schon viele hitzige Diskussionen darüber, ob Bitcoin als Inflationsschutz angesehen werden kann. Nun finden Befürworter dieser These mit dem US-Finanzhaus Jefferies einen renommierten Fürsprecher. Jefferies geht in seiner positiven Einschätzung für die Ur-Kryptowährung sogar noch einen Schritt weiter.

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• Jefferies lobt Bitcoins Eigenschaften als Inflationsschutz
• Wie Gold biete Bitcoin für langfristig orientierte Anleger hohe Sicherheit
• Jefferies fordert: Bitcoin soll zu 10 Prozent in US-Pensionfonds vertreten sein

Kann die Ur-Kryptowährung Bitcoin Anlegern als effektiver Inflationsschutz dienen? Diese Frage ruft stets hitzige Debatten hervor: Während Skeptiker monieren, dass der Bitcoin keinen intrinsischen Wert aufweise und deshalb nicht als langfristiges Asset, geschweige denn als Inflationsschutz tauge, betonen Krypto-Enthusiasten hingegen die Knappheit der Bitcoins, die anders als Fiat-Währungen in ihrer Menge begrenzt sind. Dies verhindere eine Inflation bei der Cyberdevise, weshalb Enthusiasten Bitcoin schon als das Gold des 21. Jahrhunderts feiern. Kürzlich untersuchte auch die US-Investmentbank Jefferies die Fähigkeiten des Bitcoins hinsichtlich des Schutzes vor der schleichenden Geldentwertung - und kam zu einem klaren Ergebnis.

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Jefferies betrachtet Bitcoin als inflationsresistent

Das Jefferies-Expertenteam sieht in Bitcoin-Investitionen eine gute Möglichkeit, sich vor den Risiken der sich zunehmend entwertenden Fiat-Währungen zu schützen. Ebenso wie Gold biete der Bitcoin einen "effektiven Schutz" gegen die Geldpolitik, die die Kaufkraft des US-Dollars und anderer Fiat-Währungen im Laufe der Zeit hat sinken lassen. Besonders das explosionsartige Geldmengenwachstum von 2020, welches auf die anti-zyklischen Maßnahmen der Zentralbanken - allen voran der Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) - zurückzuführen sei, habe zu den enorm hohen Inflationsraten geführt, unter denen Besitzer von Fiat-Währungen trotz der deutlich gestiegenen Leitzinsen auch künftig noch leiden werden. Zwar hätten Investoren die Rezessionsprognosen für die USA "praktisch aufgegeben", die Daten würden aber immer noch auf einen Abschwung hinweisen, wie "Kitco" aus der Jefferies-Analyse zitiert.

"Die Zentralbanken der G7-Staaten, darunter vor allem die Federal Reserve, werden nicht in der Lage sein, aus der unkonventionellen Geldpolitik auszusteigen, und sie werden letztlich an der kontinuierlichen Ausweitung der Zentralbankbilanzen in der einen oder anderen Form festhalten", warnt Christopher Wood, Chef der Anlagestrategie-Abteilung bei Jefferies. Wood geht sogar noch einen Schritt weiter und erwartet, dass "ein Scheitern des Ausstiegs aus der unorthodoxen Geldpolitik in wohlwollender Weise wahrscheinlich zum Zusammenbruch des US-Dollar-Papierstandards führen wird, was sowohl den Besitzern von Goldbarren als auch von Bitcoin zugute kommen wird." Darüber hinaus würde der Bitcoin von einem erneuten Aufflammen der US-Regionalbankenkrise, die die Finanzwelt im Frühjahr in Atem hielt, weitgehend versehrt bleiben.

Bitcoin in Jefferies Long-Only-Depot vertreten

Aus diesen Gründen sollten Anleger Investitionen in Bitcoin und Gold als Versicherung gegen anhaltende Währungsrisiken statt als kurzfristige Spekulationsgeschäfte betrachten. Die Investmentbank selbst hat ihre theoretischen Ansichten bereits in die Praxis umgesetzt: So befinden sich in dem globalen Jefferies "Long-Only Aktienportfolio" neben asiatischen Aktien, Gold und Minenaktien auch die wichtigsten Kryptowährungen. Zudem ist der Grayscale Bitcoin Trust (GBTC) in jenem Depot mit einer Gewichtung von etwa drei Prozent vertreten. Mit diesem Investment will die Bank ihre Ansicht unterstreichen, dass Bitcoin nun auch für große Institutionen investierbar geworden sei.

Bitcoin bald Bestandteil von US-Pensionfonds?

Die Jefferies-Experten empfehlen des Weiteren, dass auf US-Dollar aufbauende, langfristige globale Investoren zehn Prozent ihrer Mittel in Bitcoin investieren sollten. Das gelte auch für die enorm kapitalstarken US-Pensionsfonds. Darunter versteht man einen am internationalen Kapitalmarkt angelegten Fonds, der der Finanzierung der privaten Altersvorsorge der jeweiligen Anleger dient. Vor allem in den USA erfreuen sich solche Pensionfonds einer hohen Beliebtheit, besonders die vom Arbeitgeber mitfinanzierten 401(k)-Pläne ziehen Investmentsummen in Höhe von mehreren Billionen US-Dollar an.

In Anbetracht des Volumens der Pensionfonds würde eine zehnprozentige Gewichtung des Bitcoins in solchen Programmen die Nachfrage nach der Ur-Kryptowährung nach oben schnellen lassen. Die Folge dürfte ein deutlicher Kursanstieg sein. So rechnete "Finbold" kürzlich vor, dass allein eine 0,5-prozentige Gewichtung von digitalen Vermögenswerten in den zahlreichen US-amerikanischen Pensionfonds zu einem Wachstum des Kryptomarktes um den Faktor 15 führen werde.

Allerdings ist eine Aufnahme von Cyberdevisen in US-Pensionfonds momentan noch reine Zukunftsmusik. Jegliche Gedankenexperimente in diese Richtung sind rein spekulativer Natur - zu groß ist weiterhin die Volatilität der Kryptowährungen, zu hoch die Skepsis der verantwortlichen Institutionen - allen voran der US-Börsenaufsichtsbehörde Securities and Exchange Commission (SEC) -, zu gering die Akzeptanz vonseiten der breiten Anlegerschaft. So dürfte Jefferies' Forderung einer Integration von Bitcoin-Vermögen in US-Pensionfonds vorläufig unerfüllt bleiben.

Redaktion finanzen.net

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